Ihab Hathat schießt VfR Neumünster gegen Nortorf ins Halbfinale

von Helwig Pfalzgraf

Pokalfight pur in Nortorf – Marvin Sievertsen (TuS Nortorf) über Mika Hirsch. © 2022 Olaf Wegerich


TuS Nortorf – VfR Neumünster 1:2 (0:1)

Der Tabellenvierte der Verbandsliga West empfing den Tabellenführer der Landesliga Mitte im Viertelfinale des Pokals im Kreis Holstein. Guter Besuch auf der Sportanlage, unter den Zuschauern auch Mika Jöhnck samt Familie vom PSV Neumünster, der einst äußerst erfolgreich mit Nortorfs Maurice Petersen sowie Jonas Schomaker und Christoph Kahlcke vom Lokalrivalen VfR in Eidertals Jugend gespielt hatte.

Überraschend begann Nortorf sehr verhalten, der VfR – zwar ohne einige Stammkräfte, jedoch nach dem ausgefallenen Punktspiel vom Samstag mit doch nicht allzu viel Rotation in der Startelf – machte gleich viel Dampf. Vuk Vukelic und Tarik Alioua vergaben in den ersten sechs Minuten gleich drei sehr gute Möglichkeiten. Auch danach blieb Rasensport tonangebend, Nortorf konnte sich spielerisch kaum befreien, setzte daher auf lange Bälle. So kam man durch Linksverteidiger Marc Nitsch, der nach 18 Minuten plötzlich auf Rechtsaußen auftauchte, zur ersten Möglichkeit. Kjell Berger im VfR war allerdings auf dem Posten.

In Führung ging dann doch der VfR: Aliouas langer Flügelwechsel erreichte Kevin Kulka, der Ihab Hathat mitnahm, der schlug noch einen Haken und traf zum 0:1 (30.) Wenig später erkannte Schiri Steffen Brandt in Kulkas Flugeinlage eine Schwalbe und bestrafte sie mit gelb (33.). In dieser Phase verpasste es der VfR, den Sack zuzumachen. Ungenauigkeiten, auch technische Mängel oder schlichte Schlafmützigkeit machten viele gut angelegte Aufbauversuche zunichte. Außerdem hatte Nortorf den Kampf entdeckt, seinen Respekt abgelegt und glaubte mit jeder Minute mehr an sich.

Ihab Hathat (mitte, VfR Neumünster) darf gut lachen - dem Edeltechniker des VfR Neumünster gelangen die Treffer zum Sieg Rechts Coach Abdulselam Yilmaz, links Arian Jashari. © 2022 Olaf Wegerich
Ihab Hathat (mitte, VfR Neumünster) darf gut lachen – dem Edeltechniker des VfR Neumünster gelangen die Treffer zum Sieg Rechts Coach Abdulselam Yilmaz, links Arian Jashari. © 2022 Olaf Wegerich

Kurz vor dem Seitenwechsel die Riesenchance zum Ausgleich: Ein Abstimmungsproblem in der VfR-Viererkette nach wieder einem langem Ball ließ plötzlich Marvin Sievertsen frei auf Berger zulaufen. Der verkürzte den Winkel, Sievertsen jagte den Ball übers Tor (45.).

Nach der Pause das gleiche Spiel: Neumünster versucht wieder sein Spiel aufzuziehen, Nortorf spielt lange Bälle. Und hat nach einem Missverständnis zwischen Torwart Berger und Geart Latifi damit Erfolg. Finn Spalding kann mit dem Ball ins leere Tor laufen (50.)

Doch danach behalten die Gäste die Ruhe. Weiter wird geduldig aufgebaut, das Spiel bestimmt, auf die eigene Chance gelauert. Freilich ohne dabei sonderlich zu überzeugen oder allzu starken Druck aufzubauen. Nortorf gibt kämpferisch alles, spielt aber nach eigenen Ballgewinnen im Mittelfeld auch oft viel zu überhastet, macht sich so auch viel selbst kaputt und kann keine langen Ballbesitzphasen gestalten. Das Spiel ist so nicht besonders attraktiv, das spielerische Niveau überschaubar.

Schließlich entscheidet individuelle Klasse das Spiel: Nach eigenem Ballgewinn auf der rechten Abwehrseite läuft beim VfR der Ball über Hathat direkt nach links, wo im Duell der Einwechselspieler Mika Hirsch den Nortorfer Lukas Reimers im 16er stehen lässt und von diesem zu Fall gebracht wird. Hathat verwandelt den Elfmeter (86.).

Vuk Vukelic versucht sich gegen die Nortorfer Defensive durchzutanken. © 2022 Olaf Wegerich
Vuk Vukelic versucht sich gegen die Nortorfer Defensive durchzutanken. © 2022 Olaf Wegerich

Danach wird es hektisch. Nortorf versucht alles, holt Eckenserien. Der VfR wirkt nicht souverän, lässt sich aber auch nicht großartig aus der Ruhe bringen. Stamm-Innenverteidiger Coskun Yamak kommt noch rein, Berger pariert aus spitzen Winkel nach Reimers-Knaller (90.). Sievertsen reißt VfR-Youngster Tino Knobel um, geht aufschreiend mit ihm zu Boden. Und bekommt dafür glatt den Freistoß. In der danach folgenden Strafraumszene geht Lukas Reimers zu Boden, diesmal hat der Schiri wohl auch nichts gesehen. Ein Minute (95.) später gelb-rot für Marcel Stölting, nach seinem ersten eher harmlosen Foul an der Mittellinie. Vorher hatte er wegen Ballwegschiebens vor einem Nortorf-Freistoß (54.) bereits gelb gesehen. Als Hirsch eine letzte Nortorfer Ecke (97.) volley in Richtung Sportheim drischt, ist das Spiel vorbei.

Fazit: Typisches Pokalspiel, bei der nur das Ergebnis zählt. Weitere Rückschlüsse wären wertlos.

TuS Nortorf: Holstein – Kaul (87. Al Hari), Boysen, T. Doege, Nitsch – Petersen (75. Behrens) – Spalding, Sievertsen, Klein, Wepel (46. Reimers) – Klösel (76. Holzke).

VfR Neumünster: Berger – Kahlcke, Knobel, Latifi (87. Yamak), Arian Jashari – Schomaker (39. Stölting), Möller – Kulka (46. Alban Jashari), Hathat, Alioua (46. Hirsch) – Vukelic (75. Bouzoumita).

Schiedsrichter: Steffen Brandt (SV Wasbek), Lockere Kartenhand: Die ersten vier gelben Karten gabs für Schwalbe, Ballwegschieben, Meckern und Zeitspielhinweis. Fouls wurden erst spät mit gelb bedacht, dafür dann aber auch fast jedes.
Assistenten: Jan-Malte Ganz, Jannes Kagerah.

Zuschauer: 250.

Tore: 0:1 Hathat (29.), 1:1 Spalding (50.), 1:2 Hathat (86., Foulelfmeter).

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