Fünf Treffer gingen auf das Konto von Julian Fröhlich. © 2022 Olaf Wegerich
HSG Eider Harde – HG Hamburg-Barmbek 33-31 (17-13)
Am 7. Spieltag der Oberliga Schleswig-Holstein/Hamburg hat die HSG Eider Harde am Freitagabend vor 350 Zuschauern in der Werner-Kuhrt-Halle in Hohn das Spitzenspiel gegen die HG Hamburg-Barmbek knapp mit 33-31 (17-13) für sich entschieden und damit den bisher verlustpunktfreien Spitzenreiter vom Thron gestoßen und somit selbst die Tabellenführung übernommen. Im Duell der Drittliga-Absteiger sah die Mannschaft von Trainer Mathias Hinrichsen lange Zeit wie der sichere Sieger aus, doch in der hoch dramatischen Schlussphase mussten die Gastgeber sich noch einmal mächtig strecken, um als Sieger von der Platte zu gehen.
Die HSG begann hoch konzentriert und überrollte die in der Anfangsphase völlig neben sich stehenden Hamburger Gäste vollends. Schnell hatten sich die Gastgeber mit 6-1 (6:52) ein scheinbar beruhigendes Polster aufgebaut. Bis dahin hatte Jannis-Luca Schneider bereits viermal für die HSG getroffen und die Halle bebte. Doch es dauerte nicht lange und nach dem 7-2 durch Thore Heinemann konnten die Hamburger durch einen Vier-Tore-Lauf und Treffer der Kaminski-Brüder auf 7-6 verkürzen. Jarno Mumm setzte einen Siebenmeter neben das Tor, Jannik Oettershagen und Thore Heinemann vergaben völlig frei vor dem guter Hamburger Keeper.
Nach dem 8-6 durch Julian Fröhlich war die HSG aber endlich wieder präsenter und auch Torhüter Mehmet Ali Ataman zeigte im ersten Durchgang einige starke Paraden. Nach dem 12-8 (20:45) durch Kevin Hamann sah es dann lange Zeit wieder deutlich entspannter für die HSG aus und der Vier-Tore-Vorsprung konnte durch das 17-13 (29:59) von Julian Fröhlich auch mit in die Halbzeit genommen werden.
Auch nach dem Wechsel deutete zunächst nichts darauf hin, dass die Gäste dem Spiel noch eine Wende geben könnten. Über 22:18 (37:47) und 24-20 (41:14) verwaltete die HSG ihren Vorsprung lange Zeit souverän und hatte immer eine Antwort parat, wenn der Gegner verkürzen konnte. Trainer Matthias Hinrichsen konnte sich sogar den Luxus erlauben, in den ersten dreißig Minuten komplett auf Spielmacher Georg Rohwer zu verzichten, der aber nach seiner Einwechselung als Dreh- und Angelpunkt sofort voll im Spiel war und auch vier wichtige Treffer, darunter ein Kempatrick, erzielte.
Auf der Torhüterposition bekam Jorge Schmidt nach dem Wechsel ebenfalls seine Spielanteile und wusste mit einigen Paraden zu gefallen. Als Julian Fröhlich (53:03) zum 30-27 traf dachte so ziemlich jeder Anwesende in der Halle die Entscheidung sei gefallen. Nach zwei schnellen Gegentreffern der Hamburger erzielt erneut Julian Fröhlich das 31-29 (55:59). Doch die Hamburger sind nun voll da und verkürzen noch einmal auf 30-31. Sören Hartwich stellt auf 32-30 (57:25) für die Gastgeber. Danach erhält Jannik Oettershagen eine Zeitstrafe. Jannes Timm, der überragende Gästespieler, dem zehn Tore gelangen, darunter sieben Siebenmeter, die er alle verwandelte, verkürzt noch einmal auf 32-31 (57:42) und dann unterläuft der HSG ein haarsträubender Wechselfehler der mit einer Zwei-Minuten-Strafe für Jannis-Luca Schneider geahndet wurde.
Trainer Matthias Hinrichsen nimmt sofort eine Auszeit (58:00) und kann seine Jungs noch einmal erreichen. Mit zwei Spielern in Überzahl unterläuft dem Hamburger Ben Rune Behncke ein Stürmerfoul und die HSG ist im Ballbesitz. Mit Unterstützung des Publikums das die HSG frenetisch anfeuert übersteht die HSG fast 55 Sekunden in doppelter Unterzahl und Georg Rohwer gelingt mit dem 33-31 kurz vor der Schlusssirene der erlösende Treffer in einer am Ende hoch dramatischen Partie, in der die Gastgeber nie in Rückstand gerieten und somit verdient die Punkte gegen einen starken Gegner in Hohn behalten.
Leider war die Halle nicht komplett ausverkauft, da zeitglich in der Oberliga der Frauen das Lokalderby zwischen der HSG FONA und der HSG Eider Harde ausgetragen wurde, das auch über 200 Zuschauer besuchten.
Stimmen zum Spiel
Trainer Matthias Hinrichsen (HSG Eider Harde): Ich kann mich noch gar nicht richtig freuen über den Sieg. Das muss ich erst einmal alles verarbeiten. Wir waren über das gesamte Spiel das bessere Team und hätten viel klarer in Führung liegen müssen.
Georg Rohwer (HSG Eider Harde): Nach meiner Verletzung brauche ich noch etwas Zeit. Daher bin ich nur in der zweiten Hälfte zum Einsatz gekommen. Entscheidend war das Stürmerfoul von Behnke, als wir in Unterzahl in Ballbesitz kamen. Jetzt sind wir Spitzenreiter und wollen das auch verteidigen. Auf uns warten noch harte Spiele, wir müssen weiter voll konzentriert bleiben. In dieser Liga wird einem nichts geschenkt.
Jannik Oettershagen (HSG Eider Harde): Das war ein dramatisches Spiel in der Schlussphase. Die Zuschauer haben uns zum Erfolg getragen. In doppelter Unterzahl haben wir fast 55 Sekunden ohne Gegentor überstanden und dann noch das entscheidende Tor gemacht. Wir planen in Etappen. Unser erstes Ziel, nachdem wir zum Saisonstart viele Ausfälle durch Verletzungen zu verkraften hatten, war die Phase bis zu den Herbstferien gut zu überstehen. Das ist uns gelungen. Jetzt sind wir fast komplett bis auf meinen Bruder, der nach seinem Bandscheibenvorfall auf unbestimmte Zeit fehlen wird. Unser nächstes Ziel ist, die sechs Spielen bis Weihnachten gut zu überstehen. Danach sehen wir weiter.
HSG Eider Harde: Benjamin Domke, Tim-Ole Suhr, Eike Fabian Möller, Jari Glumm (1), Jannik Oettershagen (1), Julian Fröhlich (5), Kevin Hamann (3), Sören Hartwich (4), Finn Ketelsen, Mehmet Ali Ataman, Thore Kjell Heinemann (4), Jannis-Luca Schneider (5), Jarno Mumm (6) , Jorge Schmidt, Georg Rohwer (4).
Trainer: Matthias Hinrichsen
HG Hamburg-Barmbek: Gerald Dobratz , Felix Charbatzadeh, Timon Kaminski (8), Kevin Janzen, Finn Kröpke, Max Linus Dede, Justin Kaminski (4), Meeno Reshöft, Jannes Timm (10), Lennard Vincent Thomsen (1), Christoph Beutner, Dejan Cucic, Moritz Schaefer, Leon Bruse. Bo Hendrik Matussek (3), Ben Rune Behncke (5).
Trainer: Steffen Aevermann.
Schiedsrichter: Julian Lauenroth und Arne Surrow vom MTV Lübeck.