2:2 nach 0:2 bei Eidertal macht PSV-Coach Marco Frauenstein nicht froh

von Ismail Yesilyurt

Tobias Foelster (SpVg Eidertal Molfsee) stoppt Grady Zinkondo (PSV Neumünster) per Foulspiel. © 2024 Ismail Yesilyurt


Bonuspunkt für die SpVg Eidertal Molfsee!? Das 2:2 gegen das Spitzenteam PSV Neumünster am Sonntagmittag gehört sicherlich dieser Kategorie an. Auch wenn die Mannschaft von Marco Frauenstein aktuell ihre Midlife-Crisis in der Flens-Oberliga durchlebt. Schließlich ist das 2:2 gegen den Aufsteiger am Südrand der Landeshauptstadt das 5. Spiel ohne einen Dreier für die Polizisten. Das macht natürlich keinen Spaß, denn inzwischen haben die Neumünsteraner nach 3 Punkten aus dieser Serie sich aus dem Spitzenquartett der höchsten Landesklasse verabschiedet.

Fyn Claasen (am Ball, PSV Neumünster) gegen Meeno Bröker (SpVg Eidertal Molfsee). © 2024 Ismail Yesilyurt
Fyn Claasen (am Ball, PSV Neumünster) gegen Meeno Bröker (SpVg Eidertal Molfsee). © 2024 Ismail Yesilyurt

„Nichtsdestotrotz gegen PSV Neumünster dann in Unterzahl zu bestehen in der zweiten Halbzeit, überragend. Reingeschmissen, Bälle gehalten von Mika. Fölzi auf der Linie gerettet. Immer einen Fuß vorbekommen. Von daher geht der Punkt definitiv in Ordnung aufgrund der ersten Halbzeit. Die zweite Halbzeit müssen wir natürlich ein bisschen anders bewerten, da wir in Unterzahl waren“, ist der Punktgewinn für das Team von Ex-Holstein-Profi Patrick Herrmann der Hinweis, dass der Neuling peu à peu einen Schritt nach vorne macht.

In der ersten Halbzeit ist das Eidertaler Duo infernale, das die Gastgeber mit einem 2:0 in Front bringt. Tom Wüllner ist bei beiden Treffer der vorletzte Akteur am Ball. Luca Aouci der Spieler, der diese Zuspiele für eine sehr gute Eidertaler Performance belohnt. Nach dem ersten Rückrundenspiel, das Hinspiel gewann der PSV mit 5:0, haben die beiden Kicker 15 der insgesamt 28 Tore der SpVg erzielt. 9 durch den flinken und dribbelstarken Aouci und dementsprechend 6 durch ihren Strategen Wüllner. Patrick Herrmann sieht sogar noch eine Großchance zum 3:0 für sein Team.

Zwei Strategen gegeneinander - Tom Wüllner (li. SpVg Eidertal Molfsee) gegen Calvin Ehlert (PSV Neumünster). © 2024 Ismail Yesilyurt
Zwei Strategen gegeneinander – Tom Wüllner (li. SpVg Eidertal Molfsee) gegen Calvin Ehlert (PSV Neumünster). © 2024 Ismail Yesilyurt

Die Frauenstein-Elf führt nach dem Seitenwechsel das fort, was man nach dem 0:2 begonnen hatte: druckvolles Spiel mit Möglichkeiten. Calvin Ehlert als PSV-Schaltzentrale zusammen mit dem omnipräsenten und agilen Fyn Claasen kurbeln das Offensivspiel der Gäste an. Gleich nach 15 Sekunden bietet sich Timo Barendt die Chance auf seinen zweiten Treffer und das 2:2. Doch den platzierten Schuss des PSV-Goalgetters von der Strafraumgrenze ins linke untere Eck kann Keeper Mika Mohr zur Ecke abwehren. Keine Handvoll an Minuten später trifft Barendt nach einer scharfen Hereingabe an den kurzen Pfosten diesen. Noch abgelenkt und dadurch zum Eckball.

Doch das war es zunächst an klaren Chancen in dieser sehr intensiv geführten Begegnung. Die Molfseeer, die zuletzt 0:3 beim Meisterschaftsfavroiten Heider SV unterlagen, haben nun eine sehr gute Grundordnung in der Defensive und immer wieder den berühmten Zentimeter dazwischen. Der PSV hält das Tempo hoch, kann sich aber nicht mehr entscheidend durchsetzen.

Mika Mohr hat aufgepasst und ist vor Tim Möller (li., PSV Neumünster) am Ball. In der Mitte Nico Bruns (SpVg Eidertal Molfsee). © 2024 Ismail Yesilyurt
Mika Mohr hat aufgepasst und ist vor Tim Möller (li., PSV Neumünster) am Ball. In der Mitte Nico Bruns (SpVg Eidertal Molfsee). © 2024 Ismail Yesilyurt

Das ändert sich nach der 68. Minute mit der Ampelkarte für Leon Lembke. In der 61. Minute grätscht der Linksverteidiger Ball und Gegner weg. Die gelbe Karte ist vertretbar. Doch 7 Minuten später nicht. Im Mittelfeld ist Leon Lembke mit einer Halbgrätsche an Tim Möller dran, der fällt. Schiedsrichter Claudius Böhnke zögert zwar nicht lange bei seiner Entscheidung, aber bei der Bewertung dieser Szene lag der Unparteiische falsch. Vielleicht aus einem schlechten Blickwinkel. Eine foulreife Berührung gab es nicht.

Claudius Böhnke, mit der Ampelkarte für Leon Lembke (re.) in der Hand hält, zeigt  an. Da drüben hast du ein ähnliches Foul gemacht. © 2024 Ismail Yesilyurt
Claudius Böhnke, mit der Ampelkarte für Leon Lembke (re.) in der Hand hält, zeigt an. Da drüben hast du ein ähnliches Foul gemacht. © 2024 Ismail Yesilyurt

„Hat schon was geändert. Wir mussten natürlich das System ein bisschen umstellen natürlich und konnten nicht mehr den Druck entfachen auf die gegnerische Abwehr. Beim Anlaufen, wie wir es vorher schon gemacht haben und haben uns komplett aufs Kontern besinnen“, antwortete Coach Herrmann auf die Wirkung des Platzverweises und stellte auf eine 4-4-1-Formation um.

Mit einem Mann mehr ist der Neumünsteraner Druck mit vielen brenzligen, rechtzeitig geretteten Situationen erkennbar höher. Und die erste Szene führt gleich zum Ausgleich. Einen Freistoß aus 25 Metern knallt Mats Melahn an den linken Pfosten (72.). In der Fortführung dieser Szene kommt es einige Sekunden später zu einem Flachschuss aus spitzem Winkel, den Mohr zur Seite abwehrt, wo Nils Drauschke nur noch ins leere Tor einschieben muss. Danach ist das Glück des Tüchtigen Partner der Heimelf.

Eine perfekte Flanke von Til Küffner an den zweiten Pfosten köpft Timo Barendt gegen den Lauf von Mohr. Doch Tobias Foelster rettet das 2:2 (84.). Wie auch 3 Minuten später Mohr per Fußabwehr gegen Barendt, der auf engsten Raum bedrängt von der Torraumlinie zum Abschluss kommt. Die Krönung für die aktuelle Pechsträhne des PSV Neumünster, der am letzten Spieltag 1:3 beim Eckernförder SV unterlag, wäre dann die 89. Minute gewesen, wenn der Schuss der Eidertaler ein paar Zentimeter links neben dem rechten Pfosten gelandet wäre. Am Ende bleibt es bei der Punkteteilung.

Die letzte dicke Chance für den PSV Neumünster durch Timo Barendt. © 2024 Ismail Yesilyurt
Die letzte dicke Chance für den PSV Neumünster durch Timo Barendt. © 2024 Ismail Yesilyurt

„Ja, ist für uns sicherlich zwei verlorene Punkte muss man da sagen. Auch, vielleicht sieht es von Außen so aus, wenn man 0:2 zurückliegt, dann noch Unentschieden spielt, ist das vielleicht in Ordnung. Aber fand ich nicht. Haben natürlich selbst zuzuschreiben, dass wir dann in Rückstand geraten. Und haben auch glaube ich in der ersten Halbzeit genug Situationen gehabt, um mehr als ein Tor zu machen“, so die Zusammenfassung von Marco Frauenstein nach gespielten 95 Minuten, der in der letzten Viertelstunde auf eine Dreier-Abwehrkette umstellte.

Stimmen zum Spiel

Marco Frauenstein (Trainer PSV Neumünster)
Patrick Herrmann (Trainer SpVg Eidertal Molfsee)

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