TuS Rotenhof entführt Zähler beim TSB Flensburg – Kuklinski mit Doppelpack

von Olaf Wegerich

Nicolas Holtze (re., TSB Flensburg), hier gegen Ove Witt (li., Kilia Kiel), gelingt mit einem Elfmeter der 2:2-Endstand gegen Aufsteiger Rotenhof. © 2024 Ismail Yesilyurt


Eine gerechte Punkteteilung gab es im Mittelfeldduell der Flens-Oberliga beim 2:2 (1:0) zwischen dem TSB Flensburg und dem TuS Rotenhof. Dabei mussten die Gäste acht Spieler – darunter mit Bienwald, Schrum, Gersteuer, Rathmann und Sierks fünf Stammkräfte – ersetzen. Der TSB zeigte sich nach dem bitteren Ausscheiden im Kreispokal beim TSV Nordmark Satrup, das am Reformationstag mit 0:3 verloren ging, wieder von der besseren Seite und musste nach der Gelb-Roten Karte gegen Islam Baouche sogar 31 Minuten in Unterzahl überstehen. Bereits am Donnerstag hatte der TSB mit der Roten Karte gegen Nahne Paulsen und der Ampelkarte gegen Luca Bracht zwei Hinausstellungen zu beklagen. Nach dem Remis bleibt der TSB Achter, während Rotenhof den 10. Platz verteidigen kann.

In einem guten Oberligaspiel war den Gastgebern anzumerken, dass sie sich für die Pokalpleite vom Donnerstag unbedingt rehabilitieren wollten. Der TSB begann auch sehr druckvoll, konnte sich aber nur selten gefährlich vor das Tor der Gäste spielen, die trotz der vielen Umstellungen eine gute Leistung ablieferten und sehr kompakt standen.

Wenn es gefährlich wurde, dann meist nur nach Eckbällen. „In der Summe hatten wir mehr Torannäherungen als der TSB, haben die Bälle in letzter Konsequenz aber nicht scharf gemacht“, sah Gästetrainer „Hermi“ Lausen eine über weite Strecken sehr ausgeglichene Partie.

Die erste richtig gute Chance hatten die Gäste, als Mats Henke (37.) nach einer Dreifachchance im letzten Moment geblockt wurde.

Nur eine Minute später musste Rotenhofs Torhüter Justin Sörensen sein ganzes Können aufbieten, als er einen Weitschuss von Timo Carstensen (38.) mit einer starken Parade aus dem Winkel kratzte.

Mika Flindt (am Ball, Rotenhof) -im Zweikampf mit Luc-Jonathan Justen (Eckernförder SV). © 2024 Olaf Wegerich
Mika Flindt (am Ball, Rotenhof),im Zweikampf mit Luc-Jonathan Justen (Eckernförder SV), war in Flensburg zweite Spitze. © 2024 Olaf Wegerich

Doch die Gastgeber ließen nicht locker, und nach einem langen Abschlag von Sörensen unterlaufen die Rotenhöfer auf Höhe der Mittellinie den Ball. Cedric Neumann erkennt sofort die Situation, schnappt sich den Ball und vollendet aus halbrechter Position zum 1:0-Führungstreffer für den TSB.

Nach der Pause neutralisierten sich beide Mannschaften zunächst weiterhin, ehe das Spiel nach der Gelb-Roten Karte gegen Islam Baouche (59.) nach wiederholtem Foulspiel spürbar an Intensität zunahm. „Islam war ins Straucheln gekommen. Da muss er cleverer sein“, haderte TSB-Teammanager Rainer Andresen mit der unnötigen Ampelkarte.

Nur fünf Minuten später bekamen die Gäste nach einem Handspiel im Strafraum einen Elfmeter zugesprochen. Florian Kuklinski schnappte sich den Ball, verlud den TSB-Torhüter Rico Nommensen und traf zum 1:1-Gleichstand.

Sechs Minuten später schlugen die Gäste nach einem von Mats Henke getretenen Eckball erneut zu. Am zweiten Pfosten stehend köpfte Florian Kuklinski (70.) den Ball über Torhüter Nommensen hinweg zum 2:1-Führungstreffer für die Gäste. „Die Flanke hat er unterschätzt. Das Tor kreide ich ihm an“, fand TSB-Teammanager Rainer Andresen deutliche Worte.

Florian Kuklinski (Rotenhof) traf doppelt. © 2024 Olaf Wegerich
Florian Kuklinski (Rotenhof) traf doppelt. © 2024 Olaf Wegerich

Doch es spricht für die große Moral der Gastgeber, sich nicht hängen zu lassen und weiter an sich zu glauben. Der TSB hat aber auch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als Schiedsrichter Jan-Ole Ehlers nach einem Handspiel im Strafraum der Gäste auf Elfmeter für den TSB entscheidet. Dabei wird Jan Pioch aus gut zwei Metern von einem TSB-Spieler angeschossen, und der Ball springt von Piochs Oberschenkel an den herunterhängenden Arm. Für Schiedsrichter Ehlers ist der Fall klar, er entscheidet auf Elfmeter für den TSB.

Daraufhin äußerte Rotenhofs Trainer „Hermi“ Lausen für die umstehenden Personen hörbar: „Das ist doch Scheiße.“ Schiedsrichter Ehlers fühlte sich durch die Äußerung von Lausen wohl persönlich angegriffen und zeigte dem TuS-Trainer sofort die rote Karte. Eine Reaktion, wie man sie oft auf Sportplätzen hört, wenn die Akteure eine unterschiedliche Sicht der Dinge haben, die aber keinesfalls gleich als Beleidigung in Richtung Schiedsrichter aufzufassen ist, sondern nur die Enttäuschung über eine Entscheidung widerspiegelt.

Trainer Hans-Hermann Lausen (TuS Rotenhof). © 2024 Olaf Wegerich
Trainer Hans-Hermann Lausen (TuS Rotenhof). © 2024 Olaf Wegerich

Ähnlich sahen es übrigens auch die Gastgeber in Person von TSB-Ligamanager Rainer Andresen. „Den Elfer kann man geben, aber man muss ihn nicht pfeifen.“ Es spricht für den großen Sportsgeist von Rainer Andresen, der noch einmal herausstellte: „Durch den Elfmeter war Rotenhof genug bestraft. Der Schiedsrichter hätte es auch bei einer Ermahnung belassen können.“ Auch TSB-Trainer und Ex-Profi Gramoz Kurtaj, der als untadeliger Sportsmann bekannt ist, soll sich nach dem Spiel ähnlich geäußert haben.

Lausen beteuerte im Gespräch mit Youkick noch einmal, dass sein Kommentar keine persönliche Ansprache an den Schiedsrichter war.

TSB-Spielführer Nicholas Holtze blieb von dem Ganzen unbeeindruckt und verwandelte den Handelfmeter zum 2:2-Ausgleich. Der TSB Flensburg spielt am kommenden Samstag um 14:00 Uhr beim PSV Neumünster. Der TuS Rotenhof empfängt zeitgleich den Eckernförder SV.

„Außer Dilbagi und Torhüter Quincke hatte ich heute nur drei Spieler aus der Zweiten auf der Bank. Einige Spieler haben auf für sie ungewohnten Positionen gespielt. Felix Ploog hat das als Außenverteidiger überragend gemacht. Ole Lehmann war angeschlagen und hat siebzig Minuten durchgehalten. Das hat die Mannschaft nach den vielen Ausfällen heute richtig gut gemacht. Mit dem Punkt beim TSB kann ich leben“, sagte Trainer „Hermi“ Lausen vom TuS Rotenhof.

„Wir haben in Unterzahl noch einen Punkt geholt. Das war sehr wichtig für uns“, sagte TSB-Teammanager Rainer Andresen.

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