Sarah Begunk verzweifelt an der Quadratur des Kreises

von Ismail Yesilyurt

Beitragsfoto: Sarah Begunk hockt frustiert auf dem Spielfeld. (Fotos: © Ismail Yesilyurt)


Holstein Kiel – ATS Buntentor 0:1 (0:1)

Nach dem Spiel vergrub Sarah Begunk das Gesicht zwischen ihren Händen und hockte anschließend abgrundtief enttäuscht, geknickt und mit einer Tonne Frust am gegnerischen Strafraum. Enttäuscht, weil im Vorfeld drei Punkte gegen den ATS Buntentor eingeplant waren und den Holstein Women ein schönes Make-up ins Tabellengesicht mit Platz vier verpasst hätte. Geknickt, weil nach einer ersten Halbzeit gegen die Bremer zum Vergessen der zweite Abschnitt offensiv Erinnerungen an erfolgreiche Zeiten weckte, aber fruchtlos blieb. Mega frustiert, weil die Spielführerin am Sonntagnachmittag an der Quadratur des Kreises scheiterte. Was mathematisch unmöglich ist, wäre auf dem grünen Rasen eine einfache Lösung gewesen. Aber das Runde passte nicht ins Eckige. Pi mal Daumen gab es drei (33., 63., 87.) glasklare Torchancen und drei sehr ausbaufähige Gelegenheiten für Begunk. Sechs Variablen, die ungelöst blieben und mit dem 0:1 gegen den ATS Buntentor bei allen Spielerinnen und Funktionsteam tiefe Spuren hinterließ.

Zweikampfhärte vermisst! In dieser Szene mit Samanta Carone (li.) und Lisa Wiedemann gegen Pina Frädert nicht.

Holstein Kiel mit lascher Einstellung

Hinterfragt werden muss auch, warum die Kieler die ersten 25 Minuten gar keinen Zugriff in den Zweikämpfen gegen einen wahrlich nicht sehr starken Gegner bekamen. Die Gäste legten in diesem technisch mäßigem Match gleich von Beginn an ein hohes Tempo vor. Holstein agierte zu passiv. Anstatt ebenso Vollgas zu geben, gab es daneben Defizite in der Handlungsschnelligkeit. Die Quittung für den Laissez-faire-Modus nachdem die Gäste durch Aline Stenzel nach 40 Sekunden und Franziska Gieseke (15.) aussichtsreich einen Treffer vergaben: Kapitänin Ylenia Sachau verwandelte sicher einen unnötig verursachten Foulelfmeter zur verdienten Führung für die Hansestädter. Erst nach etwa einer halben Stunde erwachten die Nordlichter aus ihrer Lethargie in einer ausgeglichenen Begegnung, in der einige nicht regelkonforme Abseitsentscheidungen zu ungunsten der Kieler ein großes Fragezeichen aufpoppen ließen, bis zur Pause. In der fand im Strafraum eine hitzige Diskussion zwischen Coach Bernd Begunk und Tochter Sarah statt. Mit Wirkung!

Sarah Begunk und Störche wachen auf

Angeführt von ihrer Nummer zehn, die nun an vorderster Front spielte, starteten die Störche furios in den zweiten Abschnitt. Nach einem Schnittstellenpass von Begunk tauchte Ronja Jürgensen frei vor der guten Keeperin Marie Reinwald auf, die jedoch diesen Hochkaräter gegen die unentschlossene Stürmerin entschärfte (47.). Holstein Kiel führte nun die Regie in diesem Spiel, aber einen Oscar gab es nicht für die Gesamtperformance. Weder für die Kieler noch für die Bremer. Trotz einiger Defizite, was den Spielaufbau angeht, wäre bei einer guten Chancenverwertung mindestens ein Punkt, eher aber drei Zähler aufgrund der Topchancen in den zweiten 45 Minuten sicherlich nicht verkehrt gewesen. Mit der dritten Niederlage in der noch jungen Saison verschwinden die Holstein Women im Niemandsland der Regionalliga Nord. Sechs Punkte aus fünf Spielen sind für die ambitionierten Ziele im oberen Bereich einfach zu wenig.

Ronja Jürgensen gleich zu Beginn in Halbzeit zwei mit einer Topchance zum Ausgleich.

Holstein Kiel: Paulsen – Labuj, Grosnick, Zimmermann, Ziegler (60. Krohn) – Wiedemann – Dorby (46. Gerau), Begunk, Carone (77. Onderka) – Steiner (32. Jürgensen).
Trainer: Bernd Begunk.

ATS Buntentor: Reinwald – Meyer (80. Barfuß), Abraham, Frädert, Lieberum – Taubert, Sachau – Gersonde (90. Greiwe), Gieseke, Stenzel – Medawar (58. Mosel).
Trainer: Torsten Just.

Schiedsrichter: Jasmin Matysiak (Fortuna Bösdorf).
Assistenten: Stefanie Zimmermann, Patrick Hahn.

Tore: 0:1 Sachau (17., Foulelfmeter).

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