Der neue und alte Pokalsieger – FC Kilia Kiel. Fotos: © Ismail Yesilyurt
SVE Comet Kiel – FC Kilia Kiel 1:6 (0:3)
Das Imperium schlägt zurück: Der FC Kilia Kiel, der die Landesliga Mitte beherrschte wie keine andere Mannschaft in der Liga zuvor, revanchierte sich mit einem klaren 6:1 im Finale des Kieler Kreispokals gegen den Ligarivalen SVE Comet Kiel und holte sich zum dritten Mal in Folge den Pokal.
Gegen jene Rebellen, die vier Tage zuvor den Kilianern am 22. und letzten Spieltag das letzte Ziel dicht vor den Augen wegblendeten: einen Rekord für die Ewigkeit. Mit dem – allerdings hoch verdienten – 3:0 am vergangenen Samstag raubten die Cometen dem Aufsteiger in die Oberliga Schleswig-Holstein den 22. Sieg in Folge in der Landesliga und somit einen markanten Eintrag in das Historienbuch der Liga.
Am Mittwochabend war die Macht indes nicht mit dem Außenseiter. Der – trotz des 3:0 des SVE – klare Favorit dominierte das Spielgeschehen und gewährte der Elf von Mark Hungerecker, der seinen Trainerkollegen Nicola Soranno am Sonnabend mit zwei Spitzen überraschte, in der FC-Hälfte wenig Entfaltungsmöglichkeiten.
Das mag an der taktischen Umstellung gelegen haben. Soranno schickte sein Team im 3-5-2-System auf dem Platz. Gegen die 4-1-4-1-Aufstellung des FC kamen die Gelb-Grünen, die ganz in gelb gekleidet waren, im Punktspiel besser zurecht. Der Hauptgrund ist jedoch in der Tatsache zu finden, dass die Kilia-Akteure fokussierter und zielstrebiger den Pokal in Angriff nahmen. In der Offensive nutzte der Meister der sechsthöchsten Klasse in Deutschland jede sich bietende Lücke, um mit Tempo ordentlich Druck auszuüben.
Und dann gab es mit Yannik Jakubowski einen Torjäger, der bei jeder Szene im Abschlussbereich viel Gefahr ausstrahlte und dies auch bestätigte. „Jaku“ erzielte drei Tore und bereitete mit seinen guten Laufwegen auch aussichtsreiche Möglichkeiten vor. Wie in der 66. Minute, als der 20-fache Torschütze in der Landesliga – nur Teamkollege Jan Matti Seidel war um einen Treffer besser – frei vor Comet-Keeper Lukas Losch uneigennützig quer ablegte. Doch Tom Baller, der mit seinen starken Fähigkeiten solche Chancen mit geschlossenen Augen verwandelt, schob links am leeren SVE-Gehäuse vorbei.
Halb so schlimm: Der FC Kilia Kiel hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine klare 4:1-Führung vorgelegt. Auch wenn die „Gastgeber“ bis zu diesem Zeitpunkt ab Wiederbeginn mutiger und couragierter – wie im letzten Aufeinandertreffen – auf dem Sportplatz des TSV Bordesholm auftraten. Der Klub vom Hasseldieksdammer Weg blieb danach am Drücker und vergab noch einige klare Möglichkeiten ohne dem Kontrahenten selbiges zu erlauben.
Die Mannschaft von Mark Hungerecker gab von Beginn an ihr Bestes. Kämpfte und schuftete um jeden Meter. Doch gegen einen agilen Serhat Yazgan im Mittelfeld, eine sehr aufmerksame Dreierabwehrkette mit Patrick Amponsah, Shpend Meshekrani und Kevin Harder sowie weitere konzentrierte FC-Spieler gab es nichts zu bestellen. Der Pokal war spätestens mit dem 0:3 zur Pause schon in den Händen der Kilianer.
Die wichtige Führung für den weiteren Verlauf gelang Yazgan per Kopfball nach einem Freistoß von der linken Seite von Baller.
Eine scharfe Hereingabe von der anderen Seite von Salih Ramo nach Zuspiel von Julius Alt erreichte Jakubowski zum 2:0 am langen Pfosten.
Das 3:0 gehörte welcher Kategorie an? Eine Flanke auf das hintere Torraumeck wollte Felix Wagner zum eigenen Torwart zurück köpfen. Doch im Stile eines Toptorjägers landete der Ball am entfernten Innenpfosten. Keeper Losch konnte den Ball in der Luft zwar noch rausgreifen, aber erst hinter der Torlinie.
In der zweiten Halbzeit traf Wagner dann auf der richtigen Seite, als er zum 1:4 abstaubte mit der zweiten Comet-Möglichkeit im Spiel. Die erste gab es für Tom Wüllner, der nach einem abgewehrten Freistoß den zweiten Ball aus 25 Metern knapp neben den linken Pfosten schoss (55.).
Das Kilia-Imperium schlug somit ähnlich wie in der Star-Wars-Saga zurück. Sehr zum Leidwesen der Zuschauer, die sich nach dem 3:0-Coup von SVE Comet Kiel ein interessanteres und spannenderes Finale erhofft hatten. Doch es gab an diesem Tag keinen Luke Skywalker oder Han Solo auf Seiten der Rebellen im gelben Dress. Umso mehr sehr anhängliche Schwärme von kleinen Mücken auf der ganzen Sportanlage, die für alle Beteiligten ähnlich unangenehm waren wie ein Zahnarztbesuch mit dicker Backe.
Stimmen zum Finale:
SVE Comet Kiel: Losch – Schwaberau, Bolte, Braasch (74. Drammeh), Markwardt – Wagner (66. Hasicic), Kern, Yilmaz (66. Hansen), Niklas Schmidt (74. Demir) – Björn Schmidt (66. Rassmanns), Wüllner.
Trainer: Mark Hungerecker.
FC Kilia Kiel: Franzenburg – Meshekrani (86. Milbradt), Harder, Amponsah (76. Ayyildiz) – Ramo (86. Lawson-Body), Yazgan, Warncke, Alt, Baller – Petrick (84. Schäfer), Jakubowski (84. Trepca).
Trainer: Nicola Soranno.
Schiedsrichter: Tom Pasewald (TSV Flintbek).
Assistenten: Sven Asmussen, Finn Repenning.
Zuschauer: 210.
Tore: 0:1 Yazgan (15.), 0:2 Jakubowski (33.), 0:3 Wagner (43., ET), 0:4 Yakubowski (60.), 1:4 Wagner (62.), 1:5 Jakubowski (83.), 1:6 Trepca (84.).