Das Team der HSG Eider Harde nach dem sensationell hohen 38:26-Sieg gegen Altenholz. © 2024 Olaf Wegerich
Das Landesderby in der 3. Liga Staffel Nord-Ost endet mit einer großen Überraschung. Der Aufsteiger HSG Eider Harde schlägt nach einer grandiosen Vorstellung, insbesondere in der zweiten Hälfte, den leicht favorisierten TSV Altenholz auch in der Höhe völlig verdient mit 38:26 (18:15) und klettert nach dem dritten Sieg in Serie auf den 5. Platz. Für den TSV Altenholz war es zugleich die mit Abstand höchste Saisonniederlage.
HSG Eider Harde zelebriert Handball vom Feinsten
Vor der Saison-Rekordkulisse von 500 Zuschauern in der restlos ausverkauften Hohner Werner-Kuhrt-Halle, die den Handballtempel in ein Tollhaus verwandelten, zelebrierte die HSG Handball vom Feinsten und wurde nach dem Abpfiff minutenlang enthusiastisch gefeiert. Lediglich in der Anfangsphase konnten die „Wölfe“ gut mithalten und die Partie bei zweimaliger Führung offen gestalten.
Coach Matthias Hinrichsen stellt HSG-Team gut ein
Die von Trainer Matthias Hinrichsen gut eingestellten Gastgeber erwischten einen starken Tag, waren sowohl in der Abwehr als auch im Angriff sehr effektiv und konnten sich beim 6:4 durch den überragenden Finn-Luca Bies (7:17) erstmals mit zwei Toren absetzen. Die „Wölfe“ zeigten noch einmal die Zähne und konterten mit einem 3-Tore-Lauf zum 6:7 durch Clas Bergemann. Doch die HSG hielt dagegen, war sehr erfolgreich mit ihrer cleveren Abwehrarbeit und konnte sich wiederholt mit zwei Toren absetzen. Die Altenholzer konnten vor der Pause jedoch noch zweimal den Gleichstand erzielen. In den letzten fünf Minuten vor der Pause drehten die Gastgeber dann aber richtig auf und konnten sich in Überzahl mit vier Treffern in Serie mit 18:14 absetzen. Bis zur Pause gelang den Wölfen nur noch ein Treffer zum 15:18.
Altenholz von der Rolle – Eider Harde im Rausch
Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich Altenholz gegen unfassbar starke und selbstbewusste Gastgeber, die ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauten, völlig von der Rolle. Die Mannschaft von Trainer Andre Lohrbach, die das Hinspiel noch deutlich zu ihren Gunsten entscheiden konnte, ging im Angriffswirbel der entfesselt aufspielenden Gastgeber völlig unter und lag kurz vor Spielende sogar einmal mit vierzehn Treffern aussichtslos zurück. Zudem vergaben die im zweiten Durchgang zahnlosen „Wölfe“ noch alle drei Siebenmeter, die ihnen zugesprochen wurden.
„Das war nah am Optimum“
Trainer Matthias Hinrichsen hatte aus der ernüchternden Hinspielniederlage die richtigen Schlüsse gezogen und seine Mannschaft optimal auf die individuell starken Gäste eingestellt. „Das war nah am Optimum. Alles andere wäre vermessen. Wir haben die richtigen Lehren aus dem Hinspiel gezogen. Im Spiel Eins-gegen-eins ist uns Altenholz körperlich und physisch überlegen. Daher sind wir die Räume angelaufen. Bei der Abwehrarbeit haben wir sie im Anlaufverhalten gestört, so dass es nur selten zu Eins-gegen-eins-Situationen gegen uns gekommen ist“, freute sich Trainer Matthias Hinrichsen über den deutlichen Erfolg seiner Schützlinge, der Appetit auf mehr macht.
Gute Abwehrarbeit der Gastgeber auch dank Jorge Schmidt
Insbesondere die gute Abwehrarbeit und die Umsetzung der besprochenen Abläufe hatten dem ehemaligen Bad Schwartauer Zweitligaspieler gefallen. „Gegen Altenholz nur 26 Treffer zu bekommen, spricht für sich. Ich wäre aber auch mit einem 28:26 zufrieden gewesen“, war Hinrichsen der hohe Sieg fast schon peinlich. Ein weiterer Knackpunkt für die berauschende Vorstellung war die Torhüterleistung. „Jorge (Schmidt, die Redaktion) hat bestimmt zehn Bälle mehr gehalten als sein Gegenüber. Er hat das Torhüterduell klar zu seinen Gunsten entschieden. Wir haben Altenholz immer wieder zu Würfen aus Situationen gezwungen, die nicht so erfolgversprechend sind“, analysierte Hinrichsen treffend. Nach dem historischen Sieg für die Geschichtsbücher kann die HSG erst einmal optimistisch in die nahe Zukunft blicken. „Ich denke groß, bin aber auch Realist. Mir war schon klar, dass trotz der bescheidenen Möglichkeiten, die wir haben im Gegensatz zu den anderen Vereinen, wenn bei uns alle Rädchen ineinander greifen, einiges möglich ist“, konnte Hinrichsen im Anschluss an das denkwürdige Spiel zusammen mit der Mannschaft und den Fans den Abend in vollen Zügen genießen.
8, 7, 6: Kevin Hamann, Finn-Luca Bies, Thore Heinemann
Bei den Gastgebern entwickelt sich Fin-Luca Bies mit seinen sieben Treffern immer mehr zu einer festen Größe. Die meisten Treffer gelangen aber Kevin Hamann, der insgesamt achtmal traf, davon fünfmal vom Siebenmeterpunkt. Für Thore Heinemann war es zudem das erste Heimspiel der laufenden Saison nach seinem beruflich bedingten Aufenthalt in Kanada. Mit sechs Treffern nach einem Kurzeinsatz in der Vorwoche hätte die Rückkehr nicht besser laufen können. Bei den Gästen gehörte mit Jan Bornhöft, dem ebenfalls sechs Treffer gelangen, ein ehemaliger HSG-Spieler, der in der letzten Saison noch in der A-Jugend-Bundesliga spielte, zu den auffälligsten Spielern. Das nächste Spiel bestreitet die HSG am 3. Februar beim TSV Anderten.
HSG Eider Harde: Mehmet Ali Ataman, Jorge Schmidt – Tim-Ole Suhr, Hauke Frahm, Jannik Oettershagen (1), Kevin Hamann (8/5), Sören Hartwich (3), Finn Ketelsen, Thore Kjell Heinemann (6), Max Dau (1), Jannis-Luca Schneider (5), Jesse Kock, Hendrik Oettershagen (2), Finn-Luca Bies (7), Tjorben Heckel, Georg Rohwer (5/1).
Trainer: Matthias Hinrichsen.
TSV Altenholz: Thore Jöhnck, Tom Landgraf, Philip Hartwig Saggau – Julius Georg Schneider, Tommy Fängler (4), Simon Seebeck (2), Michel Braissait (1), Lars Meereis (2), Jan Bornhöft (6), Klas Bergemann (3), Malte Voigt, Malte Abelmann-Brockmann (5), Henri Pabst (2), Matteo Menges (1).
Trainer: André Lohrbach.
Schiedsrichter: Ole Greuel (Ahrensburg), Christian Riepold (Kiel).
Zuschauer: 500 in der Werner-Kuhrt-Halle.
Spielfilm: 0:1, 7:7, 13:13, 18:15 – 19:16, 24:20, 31:21, 35:24.