Diestel rettet VfB Lübeck II in Hohenwestedt einen Zähler im Kellerderby

von Olaf Wegerich

Thies Kochanski (MTSV Hohenwestedt) feiert den Ausgleich. © 2024 Olaf Wegerich


Im Kellerduell der Flens-Oberliga trennten sich der MTSV Hohenwestedt und der VfB Lübeck II 1:1. Der überragende Mann auf dem Platz war Lübecks Torhüter Phillip Diestel, der mit starken Paraden den Punktgewinn ermöglichte. Zudem hatte der MTSV Glück, dass Schiedsrichter Kröhnert nach Rücksprache mit seinem Assistenten keinen Elfmeter pfiff. Mit 28 Zählern steht der Lübecker Nachwuchs nach bereits 27 absolvierten Saisonspielen auf dem 10. Platz. Der Aufsteiger aus Hohenwestedt kommt auf 27 Punkte und steht auf dem 12. Platz, kann aber, falls die Neuansetzung der Partie gegen Dornbreite Lübeck bleibt, noch in fünf Spielen punkten.

Bei den Gastgebern fehlten die verletzten Tim Sienknecht (Entzündung nach Tritt auf den Fuß im Spiel gegen Todesfelde) und der angeschlagene Fabian Engbrecht (Rückenprobleme). Mit Torhüter Phillip Diestel und Ben Jablonski kamen beim VfB zwei Spieler zum Einsatz, die noch für die U19 spielberechtigt sind.

Maue erste Hälfte

Der erste Durchgang verlief ohne große Höhepunkte. Insbesondere den Gastgebern waren die kräftezehrenden englischen Wochen anzumerken. Gerade die Partie gegen den TSB Flensburg, als der Aufsteiger kämpferisch und spielerisch überzeugte, hatte viele Körner gekostet. “Da hat man den Jungs schon angemerkt, dass sie noch kaputt waren. Das Spiel am Mittwoch war sehr intensiv und hat viel Kraft gekostet”, sagte MTSV-Trainer Udo Kochanski. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass der MTSV in den ersten 45 Minuten nur selten gefährlich wurde und oft zu umständlich kombinierte. “Da fehlten uns auch die nötigen Räume, um gefährlich zu werden”, sagte Jasper Schwarz, der bereits zur Halbzeit von Jorit Rathje ersetzt wurde.

Kubilay Büyükdemir vergibt die Führung

Die größte Tormöglichkeit gehörte daher auch den Gästen, die durch Kubilay Büyükdemir, der völlig freistehend vor Torhüter Enno Beckmann den Ball neben das Tor schob, die sichere Führung verpassten.

Partie nimmt an Intensität zu

Nach der Pause wurde die Partie dann von beiden Seiten deutlich intensiver geführt, und endlich gab es auch Torraumszenen zu verzeichnen. Das führte aber auch dazu, dass es insgesamt viel hitziger wurde und mit harten Bandagen um jeden Ball gekämpft wurde. Der MTSV knüpfte nun wieder an die gute Leistung gegen den TSB an und war auch kämpferisch voll auf der Höhe. Einen raffinierten Freistoß von Tjark Sievers (57.) konnte VfB-Torhüter Phillip Diestel mit einer tollen Parade über die Latte lenken.

Emanuel Adou (VfB Lübeck II) gegen Jorit Rathje (re., MTSV Hohenwestedt). © 2024 Olaf Wegerich
Emanuel Adou (VfB Lübeck II) gegen Jorit Rathje (re., MTSV Hohenwestedt). © 2024 Olaf Wegerich

Im Gegenzug gelang dem Lübecker Nachwuchs nach einem Eckball durch Kubilay Büyükdemir (59.) der Führungstreffer aus dem Gewühl heraus, der nicht entscheidend geklärt werden konnte.

Schiedsrichter Mika Kröhnert nimmt Elfer zurück

Der MTSV warf nun alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich, der auch mehrfach in der Luft lag, aber auch die Lübecker waren bei ihren Kontern immer wieder brandgefährlich. Die Gastgeber hatten Glück, als Schiedsrichter Jan Mika Kröhnert (Holstein Kiel) nach einem harten Einsteigen von Finn-Mathis Holm zunächst außerhalb und dann im Strafraum auf Strafstoß entschied, dann jedoch nach Rücksprache mit dem Linienrichter seine Entscheidung revidierte. “Wir dachten auch alle, da gibt er einen Elfmeter. Da haben wir Glück gehabt”, bestätigte MTSV-Trainer Udo Kochanski. Noch deutlicher wurde VfB Co-Trainer Arne Krinke-Myers. “Das war der Knackpunkt. Wenn uns da der zweite Treffer gelingt, ist fast der Deckel drauf.”

MTSV mit vielen Chancen

Dann waren die Gastgeber am Drücker und erspielten sich eine Reihe von Großchancen, doch Torhüter Phillip Diestel, der bereits regelmäßig mit der Drittligamannschaft des VfB Lübeck trainiert, konnte nach einem Eckball von Tjark Sievers den Kopfball von Marcel Pinkert stark abwehren.

Thies Kochanski trifft zum Ausgleich

Thies Kochanski (74.) gelang mit einer herrlichen Direktabnahme nach Vorarbeit von Felix Ploog der so wichtige 1:1-Ausgleich, der beim MTSV noch einmal die letzten Kräfte freisetzte.

Diestel nicht zu bezwingen

Nach einem Eckball konnte Diestel einen Kopfball von Henrik Schnoor erneut bravurös abwehren. Chancen gab es nun genug. Thies Kochanski wirkte nach seinem Treffer wie aufgedreht und nahm Deniz Yilmaz auf Höhe der Torlinie den Ball ab und passte sofort auf den einlaufenden Torben Hendrischke, der jedoch auf dem holprigen Boden den unglücklich aufspringenden Ball verfehlte.

Emilio Krück klärt auf der Linie

Nach einer Balleroberung tauchte der eingewechselte Felix Ploog frei vor Diestel auf, doch der Ball landete auf Umwegen bei Jannis Brandt, dessen Schuss jedoch von Emilio Krück auf der Torlinie geklärt werden konnte.

Emanuel Adou vergibt für Lübeck

Die letzte Chance in der Nachspielzeit gehörte den Gästen, doch Emanuel Adou vergab völlig freistehend. “In der ersten Hälfte waren wir oft viel zu umständlich. Der Wille war spürbar, aber es dauerte, bis alle vom Kopf her voll da waren. Der letzte Pass fehlte oder es lag an der mangelnden Konzentration. Mit der Leistung bin ich einverstanden. Nach dem Ausgleich haben sich alle hochgepusht. Das gibt Hoffnung. Ich bin froh, dass wir jetzt erst wieder am Wochenende spielen müssen”, konnte Kochanski mit der Punkteteilung durchaus leben.

“Am Ende gewinnt Hohenwestedt noch Oberwasser, und wir können uns bei Phillip Diestel bedanken. Wir nehmen das Positive mit und sind seit vier Spielen ungeschlagen”, lautete das sportliche Fazit von Arne Krinke-Myers vom VfB Lübeck. Auch Jorit Rathje hatte ein dickes Lob für den Lübecker Torhüter parat. “Das ist Wahnsinn, was der heute alles gehalten hat.”

Rangeleien mit den Zuschauern

Ein unschöner Höhepunkt nach Beendigung des Spiels war, dass der Lübecker Büyükdemir sich verbal von einigen Zuschauern beleidigt fühlte, über die Bande sprang und es zu einem Gerangel mit Zuschauern kam. Der Stadionsprecher machte bei der Verabschiedung der Zuschauer noch einmal auf die Situation aufmerksam, doch das Schiedsrichtergespann hatte da bereits den Platz verlassen. “Einige Spieler von uns fühlten sich beleidigt. Das werden wir am Dienstag noch einmal aufarbeiten. Die Jungs dürfen sich in einer hitzigen Situation nicht so anstecken lassen und müssen ruhiger und abgeklärter werden. Die Spieler sind dann aber noch voller Adrenalin”, kommentierte Arne Krinke-Myers die Vorgänge.

Bereits kurz vor Spielende sollen MTSV-Betreuer Matthias Brandt und Thies Kochanski bei einer Behandlungspause auf Höhe der Mittellinie verbal übel von einigen Lübecker Spielern beleidigt worden sein.

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