Ein sehr kampfbetontes Spiel. Foul an Palle Jespersen (TSV Plön)? Leon Lembke (Rot-Schwarz Kiel) überspringt gleich den Plöner. © Ismail Yesilyurt
Die SSG Rot-Schwarz Kiel erobert die Tabellenführung vom Wiker SV, der gestern am Mittwoch beim TSV Selent mit 2:0 siegte, wieder zurück. Zwar langte es nur zu einem 1:1 gegen den TSV Plön, aber dank der besseren Tordifferenz um plus 18 liefern sich die Kieler Kontrahenten, von den weiteren 12 Teams in der Verbandsliga Ost abgesetzt, ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga. Derzeit läuft alles auf ein Finale am vorletzten Spieltag am 13. Mai zwischen beiden Mannschaft bei Rot-Schwarz hinaus.
Beide Seiten am eigenen Strafraum hellwach
Die Begegnung am Donnerstagabend lief dagegen lange auf einen 1:0-Erfolg der Kieler hinaus. 70 Minuten lang hielt die Mannschaft von Benno Szodruch in einer temperamentvollen Begegnung das große Offensiv-Potenzial, das beim Tabellensiebenten zweifelsohne vorhanden ist, an der Leine. Erst als die Heimelf diese etwas lockerer hielt oder auch nicht stramm halten konnte, fingen die Probleme an. Weil auch die Plöner einen guten defensiven Tag erwischt hatten, gab es zunächst wenig Salz, sprich Torchancen, in der Suppe.
Rassige und heißblütige Zweikämpfe
Die war dagegen über die gesamte Spieldauer sehr scharf bzw. feurig gewürzt mit rassigen und heißblütigen Zweikämpfen wie man sie öfters bei südländischen Derbys sieht. Physisch und auch verbal. Das wärmte die knapp 130 Zuschauer bei gefühlten Minusgraden, nachdem die Sonne sich in den Abendschlaf verabschiedet hatte, auf. Insgesamt besaß die Szodruch-Elf in der ersten Halbzeit dennoch ein Übergewicht bei ihren Angriffen. Doch bei 4 – 5 potenziellen Torgefahr-Situationen fehlte der letzte Schritt vor oder in der gegnerischen Box. Sei es dem holprigen Platz, der nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein Topspiel bot, oder der Zielstrebigkeit der Rot-Schwarzen im letzten Viertel geschuldet. Es musste schließlich ein Elfmeter herhalten für das verdiente 1:0.
Ben Jarik leitet ein und vollendet
Nachdem Ben Jarik einen Ball auf der rechten Seite in den Strafraum durchgesteckt hatte, konnte sich Plöns Spielertrainer Mats Böckmann-Rixen gegen sein eigenes Foulspiel nicht wehren. Tim Kannenberg, einer der besten Akteure auf dem Platz, war einen Tick schneller, sodass es zum Foulspiel kam. Jarik verwandelte den Penalty sehr sicher halbhoch rechts zum 1:0.
Team von Benno Szodruch lässt 70 Minuten nichts anbrennen
Bis auf einen ungefährlichen Schuss von Gäste-Offensivspieler Palle Jespersen (49.) kontrollierte die Mannschaft von Benno Szodruch nach dem Wiederbeginn weiterhin die Angriffsaktionen des TSV ohne Fehl und Tadel. Aber auch ohne Torgelegenheit selbst viel vor dem Gehäuse von Plöns Torwart Philipp Rüther zu investieren. Der Laissez-faire-Stil der Rot-Weißen und das damit verbundene, fast wie im ersten Abschnitt ähnliche, Duell auf Augenhöhe explodierte schließlich nach 70 Minuten eine Viertelstunde lang zugunsten der Schlossstädter und fand mit dem 1:1 (86.) kein gutes Ende für den Titelanwärter.
Tim Joneleit nutzt Momentum aus
Im rechten Kieler Strafraum nähe der Torauslinie war Jens Henningsen mit der Fußspitze vor dem fangbereiten Keeper Tim-Jonas Jakubzik am Ball. Das Spielgerät kam zu Tim Joneleit, der an einem Gegenspieler vorbei nach rechts in das Strafraum-Zentrum marschierte und über den Kopf eines Abwehrspielers den Ball in die Maschen zum 1:1 einschoss. Mit der 4. Torchance, nachdem Sherko Mohamad Ali und Heiner Boeck per Doppelchance (70.) und Janis Otte per Schuss über das Tor (74.) zuvor vergaben. Wie auch Jarik das 2:0 in der 81. Minute, als er halbrechts auf Rüther zulief und links vorbei schoss.
Kieler Endspurt bringt nichts ein
Nach dem Ausgleichstreffer schaltete Rot-Schwarz Kiel sofort wieder in den Aktivmodus nach vorne um. Kristof Koop (88.) und Leon Lembke (90.) bleiben bei ihren hochkarätigen Kopfbällen ohne Erfolg. Lembke auch mit einem abgeblockten Schuss (92.). Schließlich folgt in der dritten der insgesamt fünf Minuten Spielzeit der finale Höhepunkt, der es in sich hat. Nach einem Ballgewinn in der Plöner Hälfte spielt Koop an der Strafraumlinie höhe linker Pfosten Tim Gürntke frei. Die Verarbeitung des Zuspiels durch Kiels Nummer 7 mit Ballkontakt bzw. -mitnahme ist wohl auch aufgrund der Platzverhältnisse nicht optimal. Rüther ist gegen den Rechtsfuß rechtzeitig winkelverkürzend raus aus dem Tor und wehrt per Fuß zum Eckball.
Fazit: kein unverdienter Punktgewinn für den TSV Plön, der ja auch als Meisterschaftsfavorit in die Saison startete, aber dem ein 6-Punkte-Abzug wegen Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls aus der Bahn warf. Aber mon Dieu, aus den Möglichkeiten in den letzten Minuten für Rot-Schwarz muss partout ein Sieg resultieren!
Stimmen zum Spiel
Rot-Schwarz Kiel – TSV Plön 1:1 (1:0)
SSG Rot-Schwarz Kiel: Jakubzik – Kannenberg, von Randow, Rosenthal, Lembke – Bartels – Jarik (90./+1 Kappmeyer), Lamprecht (77. Backhaus), Dreier, Gürntke – Lohse (61. Koop).
Trainer: Benno Szodruch.
TSV Plön: Rüther – Eike Boeck (61. Joneleit), Elsner, Böckmann-Rixen, Schmidt (84. Sartory) – Bälk (61. Henningsen) – Mohamad Ali (90./+2 Dittmann), Heiner Boeck, Otte (77. Hay), Jespersen – Grandt.
Trainer: Böckmann-Rixen.
Schiedsrichter: Tim Hohmann (Lübecker SC).
Assistenten: Ralf Christ, Joelina Wendtorff.
Zuschauer: 130.
Tore: 1:0 Jarik (33., Foulelfmeter), 1:1 Joneleit (86.).