Die FSG Saxonia bereitete ihrem Chefcoach Harjas Ahluwahlia (re.) und Co Jürgen Muus (mitte) viel Kopfzerbrechen. © 2023 Ismail Yesilyurt
Bei herrlichem Frühherbstwetter traf die FSG Saxonia in der Verbandsliga Ost im landschaftlich so toll gelegenen Sportplatz am See in Bornhöved auf den bisherigen Tabellenletzten VfB Kiel.
VfB Kiel reaktiviert Philipp „Power“ Herzog-Truxa
Die FSG Saxoniamusste wieder auf viele Akteure verzichten. Beim VfB Kiel feierte der von Neu-Trainer Tim Spirgatis angesichts des prekären Tabellenstandes reaktivierte 36-jährige Philipp Herzog-Truxa seinen Einstand. Der sehr gelungen verlief.
Saxonia beginnt stark
Das Spiel beginnt zunächst wie erwartet. Die Heimelf übernimmt gegen verunsichert wirkende Gäste sofort die Initiative und geht mit dem ersten Angriff gleich mal in Führung. Halblinks ist Lucas Kock durch, seine Hereingabe verwertet Dustin Riedel am zweiten Pfosten zur Führung (3.). Das sah recht einfach aus. Wenig später gleich der nächste Riese für die FSG. Ein scharfer langer Diagonalball des in der Anfangsphase starken Rechtsverteidigers Rasmus Faber findet halblinks den völlig freien Kock, der frei auf Bent Möllgaard im VfB-Tor zuläuft, aber an diesem scheitert (8.) und damit das 2:0 vergibt.
VfB fängt sich
Doch danach findet die Waldwiesen-Elf langsam besser ins Spiel. Die von Spirgatis eingeführte Dreierkette agiert nun von Minute zu Minute souveräner. Im Mittelfeld hat man durch eine taktische Umstellung jetzt meist Raum und Überzahl. So gibt es auch die ersten Torannäherungen, Saxonia-Keeper Tobias Schröder bekommt zunehmend Arbeit. Bei verteiltem Spiel kommt die FSG durch Mathias Gerndt noch zu einer weiteren Großchance (28.). Wieder rettet Möllgaard. Doch auf der anderen Seite gibt es auch Hochkaräter für die Kieler: Schröder klärt (25.) nach Yannik Imm-Hereingabe mit den Fingerspitzen vor Tanathorn Rermsoongnern. Der VfB holt jetzt Eckenserien heraus, alle gefährlich von Imm geschlagen. Eine davon verlängert Herzog-Truxa, Marco Franciosi schiebt aus 5 Metern etwas überrascht übers Tor (33.). Imm zögert dann (37.) am 11-Meter Punkt etwas zu lange mit dem Abschluss, wird gerade noch geblockt. Schon vor der Pause lag der der Ausgleich in der Luft. Der junge Nick Guschakowski musste dann noch vor der Pause (38.) bei den Gastgebern ausgewechselt werden.
Spirgatis-Elf mit Galavorstellung in der zweiten Halbzeit
In der zweiten Hälfte kippte die Partie dann völlig. Der zu diesem Zeitpunkt schon lange verdiente Ausgleich fiel sehr früh (48.). Imm steckte auf den überragenden Franciosi durch, der frei vor Schröder zwar scheiterte, doch Rermsoongnern staubte ab.
Kurz darauf ein Schockmoment. Serope Cobanyan und der in der Pause eingewechselte Elias Laizer prallten zusammen, Cobanyan blieb liegen und musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden (49.).
Die FSG versuchte jetzt erneut Druck aufzubauen, doch gegen die nun äußerst konzentriert verteidigenden Gäste mit einem klaren Zweikampfplus ist wenig zu machen. Bei den Kielern klappte dagegen nun sprichwörtlich alles.
VfB mit One-Touch Traumtor
Defensiv verlor die FSG jetzt mehr und mehr den Zugriff. Die Spirgatis-Elf nutzte ihre großen Räume. Franciosi ging links auf und davon, spielte den zentral einlaufenden Rermsoongnern an, der mit der Hacke direkt wieder in Franciosis Lauf ablegte, der wieder mit dem ersten Kontakt halbrechts den unbegleitet heransprintenden Oussama Stitou bediente, der direkt abschloss und aus 14 Metern Schröder zum 1:2 überwand (58.).
Danach antwortet Saxonia mit überstürzten Angriffen, die aber leicht zu klären sind. Ein nur scheinbarer 30-Meter-Befreiungsschlag von VfB-IV Marek Hopp („der sollte genau dahin!“) erreichte den technisch brillierenden Henrik Rohgalf auf Halbrechts, der seinen Gegenspieler stehenließ und mit einem 25-Meter-Traumpaß Rermsoongnern einsetzte, der direkt verwandelte (1:3, 63.). In dieser Szene war zu sehen, warum Rermsoongnern und Rohgalf auf Oberligaeinsätze zurückblicken können.
Am Spiel ändert sich danach nicht viel. Die FSG versucht weiterhin alles, der VfB gewinnt aber in der eigenen kritischen Zone fast jeden Zweikampf und macht alle Räume zu. Die Konter kommen nun zahlreich und sehr gekonnt. Zwangsläufig kommt es zu weiteren Riesenmöglichkeiten. Rermsoongnern (75., 78.) hätte vorzeitig alles klar machen können. Auch Franciosi (81.) scheiterte noch.
Das 1:4 fällt dann doch: Yannis Schwerdtfeger, ebenfalls mit Oberligaerfahrung, kann zwar noch links in Strafraumhöhe von Faber gestoppt werden. Doch seinen sofortigen Einwurf auf Rermsoongnern leitet dieser direkt weiter auf Martin, der an der Grundlinie einen Verteidiger austanzt und zurücklegt auf Franciosi, der dann doch noch in aller Seelenruhe sein Tor macht (83.).
Fast wäre dem Gast gegen hinten nun fast wehrlose wirkende Saxonen nach wieder schöner, aber auch fast widerstandsloser Kombination über Franciosi, Hammerich und Martin durch den eingewechselten Kjell Ludwig (89.) noch das fünfte Tor gelungen, doch Ludwig schob frei den Ball aus 8 Metern am Tor vorbei. Das wäre dann aber des Guten zu viel gewesen.
Fazit: Der VfB Kiel lebt wieder. Was ein Trainerwechsel doch alles bewirken kann. Für Saxonia entwickelt sich der VfB langsam zum Angstgegner. Bereits im Vorjahr gingen beide Partien verloren (2:3, 1:6).
FSG Saxonia: Schröder – Nicolas Wittstock (46. Laizer), k.A. (80. Cernavin), Griese, Faber – Jantzen, Korte (58. Wedemeyer), Gerndt, Guschakowski (38. Fink) – Riedel (84. Pfundt), Kock.
Trainer: Harjas Ahluwahlia.
VfB Kiel: Möllgaard – Cobanyan (49. Poweleit), Marek Hopp, Wittstock (85. Joers) – Herzog-Truxa – Stitou (85. Ludwig), Franciosi, Rohgalf (73. Martin), Schwerdtfeger – Imm, Rermsoongnern (87. Hammerich).
Trainer: Tim Spirgatis.
Zuschauer: 120.
Schiedsrichter: Lukas Neuwohner ( FSG Fehmarn).
Assistenten: Boris Nowaczyk, Jasper Hans-Gustav Seßelberg.
Tore: 1:0 (3.) Riedel, 1:1 (48.) Rermsoongnern, 1:2 (58.) Stitou, 1:3 (63.) Rermsoongnern, 1:4 (83.) Franciosi.