Der Mannschaft der SG Oldenburg-Göhl gelang Herausragendes. © 2024 Robin Schmidt
Wahnsinn, was da am Dienstagabend in Oldenburg passierte! Als Wunder von Oldenburg könnte man das Spiel zwischen den beiden Verbandsligisten SG Oldenburg/Göhl (Staffel) und dem SV Wasbek (West) in Schleswig-Holstein bezeichnen. Nach einem 0:7 nach 51 Minuten glichen die Gastgeber in der Nachspielzeit zum 7:7 aus und gewannen das gleich folgende Elfmeterschießen mit 5:4, was in der Summe ein 12:11 bedeutete mit dem Einzug in das Viertelfinale des Schleswig-Holsteinischen Landespokals FLENS CUP Meister der Meister. In diesem Wettbewerb nehmen alle Champions der Schleswig-Holsteinischen Spielklassen von der C-Klasse bis zur Oberliga teil. Das Final Four findet am Ende der Saison in der Sportschule Malente statt.
Oldenburg/Göhl Außenseiter gegen Wasbek
Gegen den SV Wasbek, ebenso Aufsteiger wie das Team um das SG-Trio Jens Theuerkauf sowie den beiden Spielertrainer Lars Brunner (verletzt) und Pascale Janner, ging die Heimelf als Außenseiter ins Rennen. „Erstmal wussten wir, dass wir da auf einen Gegner treffen, der uns viel abfordern wird. Die stehen nicht umsonst in der Verbandsliga West auf Platz eins“, sagte Theuerkauf.
0:6 zur Pause
Die SG hatte gleich die erste Riesenchance durch Silas Bünning zum 1:0. Doch dann zeigten die Gäste, die bisher 10 Siege und eine Niederlage in der Bilanz in den Punktspielen haben, ihre Klasse und das vorhandene Potenzial mit überragenden Spielern. „Wasbek hat in der ersten Halbzeit super gespielt, ballsicher, gut zirkuliert, super eingespielte Mannschaft mit sehr guter Chancenverwertung“, stellte Theuerkauf fest, dass auch seine Elf das eine oder andere Tor hätte erzielen können. So geht es mit einem 0:6 in die Halbzeit.
„Was wollen wir unseren Jungs erzählen“
„Dann gehe ich mit Lars in die Kabine und frage ihn, was wollen wir unseren Jungs erzählen. Wir liegen 0:6 hinten. Wir müssen mit Floskeln kommen letztendlich hat Lars gesagt“, berichtete Theuerkauf. Wir fangen mit 0:0 an. Wir müssen die Ehre verteidigen. Wir müssen erhoben Hauptes vom Platz gehen, die zweite Halbzeit vernünftig über die Bühne bringen sind Inhalte der Pausenansprache.
In der Ruhe liegt das Wunder
„Wir haben ja nicht erzählt, das Ding ist noch nicht gelaufen und so. Das ist ja Schwachsinn. Das glaubt man ja selbst nicht, wenn man das erzählen würde. Wir sind aber unheimlich ruhig geblieben“, lachte Jens Theuerkauf, „da gehen wir wieder rauf und da sagt mein Kapitän Robin Bünning noch zu mir: Ja, wenn wir jetzt ein Tor schießen, dann rufe ich ganz laut, jetzt haben wir sie.“
Silas Bünning startete den Teufelskreis für Wasbek
Doch erst gab es das 0:7 und als Bruder Silas das 1:7 erzielte, hielt der Spielführer Wort. Aber ganz leise verständlicherweise bei einem derart hohen Rückstand nach knapp einer Stunde. Wasbek nutzte innerhalb von 5 Minuten vor und nach dem 1:7 sein Wechselkontingent komplett aus. Hand aufs Herz: In Gottes Namen, was sollte da noch passieren? Selbst wenn man noch in Unterzahl spielen muss wie in der 84. Minute nach der gelb-roten Karte für Valmir Idrizi. Doch der Teufelskreis schließt sich in der 7. Minute der Nachspielzeit, in der den Platzherren zwei Treffer gelingen.
„Dann schaukelt sich das bei uns halt von Tor zu Tor hoch.
„Dann schaukelt sich das bei uns halt von Tor zu Tor hoch. Das 4:7 war so ein Punkt, wo wir dann daran geglaubt haben“, traute Theuerkauf selbst seinen Augen nicht, was nach dem ersten eigenen Tor noch passierte.
Mike Bennecke Held im Elfmeter-Schießen
Dass die SG Oldenburg/Göhl, Tabellensiebenter ihrer Liga, das Entscheidungsschießen gewinnt, ist die Krönung des Wunders von Oldenburg. Die Oldenburger vergaben nach 5 Schützen den entscheidenden Elfmeter zum 12:10. Nachdem dann Jean Kaupisch zum 12:11 getroffen hatte, reihte sich der starke Keeper Mike Bennecke, schuldlos an den 7 Gegentreffern, mit dem gehaltenen Elfmeter in die Liste der besten Spieler mit den beiden Dreifach-Torschützen Silas Bünning und Mats Burmeister ein.
Inoffizieller Weltrekord
Trotz intensiver Recherche konnte bisher kein Spiel gefunden werden, dass nach einem so hohen Rückstand noch ausgeglichen wurde: Deshalb: inoffizieller Weltrekord für die SG Oldenburg/Göhl.