TSV Bordesholm: Oberliga auch nächste Saison – finanzielle Lücke geschlossen

von Olaf Wegerich

Aaron Meyerfeldt, Gerd Scherwinski, Ralph Junge, Ronald Büssow, Florian Rammer, Rüdiger Eggers, Siegward Köhn (v. l. n. r. ). © 2023 Ismail Yesilyurt


Erleichterung beim TSV Bordesholm! Die Flens-Oberliga gibt es in der kommenden Saison 2023/24 auch direkt vor Ort in Bordesholm zu sehen. Der Oberligist stand vor einem Rückzug aus der höchsten Landesklasse in die Kreisliga. In die drohten die Kleeblätter abzustürzen, da der Etat für die kommende Spielzeit 2023/24 nicht gedeckt war.

60.000 Euro: So viel benötigte die Liga der Bordesholmer, um den Ball in der höchsten Amateurklasse rollen zu lassen.

Sylvester mit kleinem Knall für Rammer

Einen Tag vor Sylvester wurde Ligatrainer Florian Rammer in einem Gespräch mit dem Vorsitzenden Severin Jaacks und dem Hauptsponsor darüber in Kenntnis gesetzt, wie Ernst die Lage ist und es finanzielle Probleme gibt, die den Verbleib in der Oberliga gefährden.

Fortan gehörte Rammer als Bindeglied zwischen der Mannschaft und dem Vorstand, zu dem er ein vertrauensvolles Verhältnis pflegt, selbst zu den treibenden Kräften. Der Trainer kümmerte sich um die Oberligatruppe, informierte die Spieler über den aktuellen Stand der Dinge und wurde auch bei der Sponsorensuche aktiv. Zugleich auch drei Neuzugänge in der Winterpause nach Bordesholm locken konnte .

Da auch der sehr engagierte Bordeshomer Bürgermeister Ronald Büssau mit ins Boot geholt werden konnte und in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand um den 1. Vorsitzenden Severin Jaacks (derzeit im Auslandseinsatz bei der Bundeswehr) und seine beiden Vertreter Gerd Scherwinski und Siegward Köhn, dem Vorsitzenden des Fördervereins Dr. Ralph Junge sowie in Eigeninitiative von Rüdiger Eggers, einem ehemaligen Bordeshomer Fußballspieler, konnten innerhalb von zwei Monaten die nötigen finanziellen Mittel beschafft werden.

Bürgermeister Ronald Büssow (stehend) war die treibende Kraft hinter der Mission Etatdeckung. In der Mitte Ralph Junge (Vorsitzende des Fördervereins), der kein Sponsor ist. © 2023 Ismail Yesilyurt
Bürgermeister Ronald Büssow (stehend) war die treibende Kraft hinter der Mission Etatdeckung. In der Mitte Ralph Junge (Vorsitzende des Fördervereins), der kein Sponsor ist. © 2023 Ismail Yesilyurt

54.500 plus 2.800 Euro kommen schnell zusammen

Daher konnten die Verantwortlichen, die Hand in Hand arbeiten, auch mit einer Portion Stolz verkünden, dass in der Kürze der Zeit tatsächlich 54.500 Euro an Sponsorengeldern gesammelt werden konnten, davon allein 20.000 von einem anonymen Spender. Hinzu kommen noch die 2800 Euro, die Rüdiger Eggers bei ehemaligen Fußballern, Bekannten, Freunden und Edelfans gesammelt hat.

Sponsor VBB unterstützt mit 50.000 Euro Gesamtverein

Die 50.000 Euro, mit denen der örtliche Energieversorger den Gesamtverein unterstützt, kommen zu Teilen bei der Ligamannschaft und auch den anderen Abteilungen wie Handball, Floorball, Turnen und Tischtennis zugute wie der Vorstand noch einmal ausdrücklich betonte.

Ligamanager in Bordesholm dringend gesucht

Größte Baustelle wird sein, die vakante Stelle eines Ligamanagers in naher Zukunft zu besetzen, da der ehemalige Ligatrainer Björn Sörensen, der dafür vom Vorstand angedacht war, die Verhandlungen mit dem selbigen eingestellt hat und in der Zwischenzeit sogar aus dem Verein ausgetreten ist.

Auch Gedankenspiele um eine mögliche Ausgliederung der Oberligamannschaft aus dem Breitensportverein TSV Bordesholm mit seinen knapp 1700 Mitgliedern, wie zum Beispiel beim THW Kiel oder dem Heider SV bereits vollzogen, stehen auf der Agenda und sollen ergebnisoffen diskutiert werden.

Auf der Pressekonferenz am 1. März äußerten die Beteiligten sich wie folgt:

Dr. Ralph Junge (Vorsitzender Förderverein): „Wir haben sportlich etwas Nennenswertes aufgebaut und spielen jetzt im fünften Jahr in der höchsten Amateurklasse. Es wäre jammerschade wenn das nicht fortgesetzt werden könnte.. Ich kann mich einfach nur bei denen bedanken, die sich aktiv wirklich darum gekümmert und eingesetzt haben. Da insbesondere auch beim Bürgermeister, der auch wirklich sich das als eigenes Anliegen, als Anliegen der Gemeinde Bordesholm, auch des TSV Bordesholm angesehen hat, weil wir hier eine sehr schöne Sportanlage haben.

Dann ist es auch so, wenn es jetzt wirklich erforderlich geworden wäre, die erste Mannschaft zurückzuziehen. Drei Klassen niedriger, das dauert Jahrzehnte, um so was wieder aufzubauen. Ich möchte mich noch einmal beim Bürgermeister Herr Büssow als treibende Kraft bedanken er kümmert sich um seinen Ort „.

Ronald Büssau (Bürgermeister Bordesholm): „Die Aufgabe war in der Tat sportlich. Innerhalb von 4 Wochen 50.000 Euro aufzutreiben, das war mein Bild. Das Geld wird benötigt, um die Aufwandsentschädigungen für die Spieler, das kann man auch wirklich laut sagen 150 Euro plus Nebenkosten, zu sichern. Was für unsere Verhältnisse relativ niedrig ist im Verhältnis zu Neumünster oder Flensburg. Wir würden damit zurecht kommen, die Spieler sind damit zufrieden. Wir können hier im Grunde genommen in der Liga spielen und auch mindestens in der Mitte aufhalten, uns stabilisieren und ein guter Spielpartner sein, für das was über uns sozusagen in der Tabelle steht.

„Die Vorstellung, mit dieser Anlage in der Kreisliga zu spielen, war für mich also obstrus. Das fordert mich heraus. Wir wollen die Tribüne sanieren, wir wollen noch die Flutlichtanlage sanieren. Deswegen habe ich gesagt no-go. Dann haben wir uns abgesprochen und sind mit Rüdiger auch losmarschiert.

Wir haben unterschiedliche Ansätze gehabt. Insofern war meine Aufgabe, relativ schnell zu Geld zu kommen. Rüdiger hat eine Welle ausgelöst mit den vielen Kleinsponsoren.

Das Ziel ist erreicht, die Finanzierung für die kommende Saison sicherzustellen. Das ist gelungen. Jetzt ist es das Ziel, das zu stabilisieren. Jetzt haben wir mehr Zeit, damit wir nicht jede Saison neu anfangen müssen, so ein Thema aufzuwerfen. Wir haben auch Kontakt zu Holstein Kiel aufgenommen, um zumindest einmal im Jahr ein großes Event zu veranstalten.“

Gerd Scherwinski (2. Vorsitzende): Wenn es hier sogar vom Verein die Überlegung gegeben hat, dann finde ich das als keine Feuerwehraktion. Es ging erst einmal darum, hier das brennende Haus zu löschen. Und das ist jetzt die Grundlage. Damit haben wir ein Jahr, in dem wir an all dem arbeiten können.

Rüdiger Eggers (ehemaliger Ligaspieler): Quasi hier in Bordesholm Klinken geputzt hatten, das muss man sehen. Von Tür zu Tür. Überwiegend ehemalige Fußballer, Bekannte, Freunde, Edelfans. Die Stimmung im Ort ist hier tatsächlich so, dass die Leute hier höherklassigen Fußball sehen wollen.

Florian Rammer (Trainer TSV Bordesholm): Ich möchte mich bedanken bei denen, die hier in der Runde sitzen und uns tatkräftig unterstützt haben, dass es nächste Saison weiter geht. Wir wussten, dass der Zeitfaktor gegen uns gesprochen hat. Einen Tag vor Sylvester hatten wir ein Gespräch. Da sah es nicht gut aus. Da habe ich erfahren, wir können so nicht weiter machen. Es gibt immer eine Lösung.

Da habe ich gesagt was brauchen wir wirklich. Was ist die Hausnummer, die wir bewerkstelligen müssen. Da haben wir uns schnell in der Konstellation wie wir hier zusammen sitzen zusammen gefunden. Wohl wissend, dass wir nicht viel Zeit haben. Am Ende sind wir natürlich alle glücklich, dass wir es geschafft haben. Wir haben eine super Truppe und super Charaktere in der Mannschaft. Jetzt wollen unsere sportlichen Hausaufgaben erledigen.

Aaron Meyerfeldt (Spieler TSV Bordesholm): Wenn so etwas durch die Kabine geht, alle erst mal schlecht reagieren, ist selbst erklärend. Wichtig ist mir zu betonen, dass wir hier eine Mannschaft haben, die seit fünf Jahren in der Oberliga spielt, wo die Jungs hier spielen, weil sie sich mögen, weil sie gerne hier im Ort spielen, weil sie die Anlage mögen, weil sie Freunde außerhalb des Platzes sind und keiner sich die Taschen voll machen will. Was mir zu kurz kam in den Berichten, ist welcher Charakter in dieser Mannschaft steckt. Vor vier Jahren gab es eine ähnliche Situation, wo die Mannschaft bereits auf die Hälfte des Geldes verzichtet hat. Es ist offen kommuniziert, was die da bekommen. Alle bekommen dasselbe.

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