Niklas Ranft (mit Ball, HSG Schülp-W-RD) erzielte vier Treffer und schied Anfang der zweiten Hälfte mit einer roten Karte aus. © 2023 Olaf Wegerich
Nur eine Woche nach dem starken Auftritt im Lokalderby gegen die HSG Eider Harde musste die HSG Schülp/ Westerrönfeld/ Rendsburg in der Heidesandhalle vor knapp 200 Zuschauern gegen den Drittligaabsteiger und Tabellenzweiten HG Hamburg-Barmbek nach guter erster Halbzeit eine auch in der Höhe verdiente 23-30 (12-15)-Heimniederlage einstecken.
Zum Knackpunkt wurde dabei eine höchst umstrittene rote Karte gegen Niklas Ranft, der bis dahin vier Treffer erzielen konnte und zu den Aktivposten seiner Mannschaft zählte, kurz nach der Halbzeit. Trotz der Niederlage konnten die Gastgeber den 6. Platz halten, während die Hamburger mit weiterhin vier Punkten Rückstand auf die HSG Eider Harde den Druck auf den Spitzenreiter hoch halten.
HSG lange auf Augenhöhe
Nachdem die Gäste zunächst den besseren Start erwischten, dauerte es nicht lange, bis die personell arg gebeutelten Gastgeber mit ihrem letzten Aufgebot auch im Spiel waren. Die HSG hielt voll dagegen und schaffte auch prompt den 3-3-Gleichstand. Doch die cleveren Gäste, die nach dem Abstieg vier Topspieler an den Aufsteiger SG Hamburg Nord verloren hatten, konnten stets einen Treffer vorlegen. Nachdem Niklas Ranft noch zum 9-9 (18:59) für seine Farben ausgleichen konnte und alles möglich schien, begann die Partie langsam zu Gunsten der Hamburger Gäste zu kippen.
Henri Wommelsdorf überragend
Torhüter Henri Wommelsdorf, der sich bereits zum Saisonbeginn schwer am Knie verletzte und eine lange Pause einlegen musste und in Westerrönfeld erst sein zweites Spiel nach der Verletzung machte, wurde nun zum Turm in der Schlacht und entschärfte im gesamten Spiel unglaubliche achtzehn Bälle. Selbst beste Chancen von Kjell Köpke und Felix Stiller vereitelte Wommelsdorf mit unglaublichen Paraden. Kurz vor der Halbzeit war es Justin Kaminski der die Hamburger beim 11-14 (26:50) erstmals mit drei Treffern in Führung brachte. Mit 12-15 ging es in die Pause.
Rot für Ranft
Nachdem der nimmermüde Niklas Ranft, der seine Mannschaft immer wieder antrieb und auch vier Treffer erzielen konnte, nach harter Gegenwehr auf 14-16 (32:05) verkürzte, keimte wieder leise Hoffnung auf dem Spiel, doch noch eine Wende zu geben. Aber es sollte nur 36 Sekunden dauern, bis die Schiedsrichter Ranft nach einem Zweikampf mit dem Hamburger Henri Häusler die rote Karte zum Entsetzen der Gastgeber zeigten. Was eine Disqualifikation zur Folge hatte. Im Nachgang berichteten die Schiedsrichter, dass sie einen Schlag ins Gesicht des Barmbekers und daraus resultierend einen unkontrollierten Fall gesehen hatten. Was zwingend die Rote Karte nach sich ziehen würde.
Selbst der so besonnene HSG-Trainer Philipp Petriesas, der mit der Entscheidung nicht einverstanden war und dies auch zum Ausdruck brachte, wurde daraufhin verwarnt. Fakt war aber auch, dass der Hamburger ziemlich mitgenommen wirkte und nur mit Hilfestellung den Platz taumelnd verlassen konnte. Besonders bitter für Ranft, der bis zu diesem Zweikampf noch keine Zeitstrafe gesehen hatte und wie er sagte, in seiner langen Laufbahn auch noch nie disqualifiziert wurde.
Petriesas-Mannen wehren sich
Obwohl die Gastgeber damit, zu Recht oder nicht sei dahingestellt, einer ihrer stärksten Waffen beraubt waren, hielten sie zunächst weiter gut mit. Und boten den Hamburgern, denen auch etliche Fehler im Spielaufbau und Fehlwürfe gegen den gut aufgelegten Leon Kirschner im HSG-Tor unterliefen, bis zum 20-21 (43:15) durch Malte Pieper weiter gut mit. Getragen auch vom Publikum und insbesondere von den jungen Trommlern, die für eine phantastische Stimmung sorgten.
Schwache 9 Minuten bringen HH-Barmbek auf die Siegerstraße
Doch dann waren auch in Ermangelung an Wechseloptionen Kraft und Konzentration bei der HSG dahin. Im letzten Viertel wirkten die Gastgeber platt und ausgepowert. Was die Gäste im Stile einer Spitzenmannschaft auch konsequent mit einem Sechs-Tore-Lauf zum 27-20 (52:01) nutzen. Im Gefühl des sicheren Sieges gegen einen Gegner, der lange gut mitgehalten hatte und aufgrund neun schwacher Minuten deutlich unter Wert geschlagen wurde, ließen es die Hamburger nun auch ruhiger angehen und brachten den Sieben-Tore-Vorsprung mit dem 30-23-Auswärtssieg routiniert ins Ziel.
Stimmen zum Spiel
HSG Schülp/ W/ RD – HG Hamburg-Barmbek 23-30 (12-15)
HSG Schülp/ W/ RD (in Klammern erzielte Tore/7m): Nico Alberti, Leon Kirschner, Frederik Klapdor – Felix Stiller (6/1), Kjell Köpke (5), Malte Pieper (4), Niklas Ranft (4), Christian Cardis (2), Robert Jonas (1), Marius Storm (1), Lars Albrecht, Matthias Koslowski, Sven Lindhorst, Patrick Möller, Timo Petersen, Christopher Sawitzki.
Trainer: Philipp Petriesas.
HG Hamburg-Barmbek: Christoph Beutner, Henri Wommelsdorf – Justin Kaminski (7/2), Timon Kaminski (6), Jannes Timm (5/2), Ben Rune Behncke (4), Meeno Reshöft (4), Robin Morgner (3), Max Linus Dede (1), Felix Charbatzadeh, Dejan Cucic, Henri Häusler, Finn Kröpke, Niklas Joel Kuchenbäcker, Bo Hendrik Matussek, Lennard Vincent Thomsen.
Trainer: Steffen Aevermann.
Schiedsrichter: Finn Hahnewald (HSG Gettorf/ Osdorf), Daniel Rusch (Gettorfer TV).
Zuschauer: 200.
Disqualifikation: Ranft (32:41, HSG).