Portrait: Kevin Hopp (32), Mannschaftskapitän, VfB Kiel

von Helwig Pfalzgraf

Kevin Hopp leitete mit seinem 1:2-Anschlusstreffer nach der Pause beim 4:2 gegen den TSV Altenholz II die Wende ein. © 2022 Ismail Yesilyurt


Jeden Donnerstag wird Youkick einen Spieler, aktuell aus der Flens-Oberliga, Landesliga Mitte und Verbandsliga Ost, vorstellen und einige Fragen stellen.

Der langjährige Torjäger des VfB Kiel begann zusammen mit Zwillingsbruder Patrick bei Fortuna Wellsee. Hier durchlief „Hoppo“ seine gesamte Jugend, rückte dort zur Saison 2009/10 in die damals in der Kreisliga spielenden Herren auf. Er spielte die ersten fünfeinhalb Herrenjahre für Fortuna Wellsee sowie SW Elmschenhagen, mit denen er den Kreisligaaufstieg feierte. Genaue Einsatz- und Torquoten sind nicht bekannt, Hoppo führte keine Statistik. Seine Gesamtzahl an Kreisligatoren für Wellsee, Elmschenhagen („da war ich in der Kreisliga Torschützenkönig“) und den VfB wird somit ein noch zu lösendes lokales Fußballrätsel sein.

Im Winter 2014/15 im besten Fußballalter vollzog er seinen einzigen weiteren Vereinswechsel: Er wechselte auf die Waldwiese zum damaligen Kreisligaaufsteiger VfB Kiel. Dort avancierte er nach und nach zur Stammkraft, mit Christopher Wurr (heute in Berlin) bildete er lange Jahre ein schon fast legendäres Torjäger-Traumpaar. Ab 2015 erzielte er in 134 Kreisligapartien 90 Tore für den VfB. Nach dem Aufstieg 2022 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Marek spielt Kevin Hopp im schon fortgeschrittenen Fußballeralter erstmals in einer Klasse oberhalb der Kreisliga. Auch hier hat er bei 13 Einsätzen bereits 5 mal getroffen (Stand 14.11.22)

Youkick sprach mit dem vereinstreuen Mittelstürmer klassischer Prägung.

Hoppo, ihr habt ja im Sommer tatsächlich euer Ziel erreicht und seid aufgestiegen. Wie empfindest du den sportlichen Unterschied zur Kreisliga?
Ich bin natürlich sehr froh, dass wir unser Ziel erreicht haben. Im Vergleich zur Kreisliga gibt es natürlich schon einen Unterschied, das Spiel ist Anspruchsvoller und auch die Zweikämpfe sind intensiver. Aber wir haben einen guten Kader mit einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern und nehmen diese neue Herausforderung bisher denke ich gut an.

Während deiner Zeit beim VfB ist das Leistungs-Niveau immer weiter gestiegen. Das Training ist auch intensiver geworden, oder? Und die Mitspieler immer talentierter, fitter und jünger. Eher Last oder doch „noch mehr Bock auf Fußball“?
Ja, das stimmt, wir haben über die Jahre viele gute Kicker zur Waldwiese bekommen, die natürlich auch die Trainingsqualität erhöhen. Aber ich würde schon sagen, dass es mich zusätzlich motiviert, Gas zu geben und so gut es geht, mit den Jüngeren mitzuhalten. Und wer hat schon keinen Bock auf Fußball?

Du hast bislang 95 Punktspieltore für den VfB erzielt. Ist die 100 Tore-Marke für dich ein Ziel? Oder zählst du gar nicht mit?
Ich freue mich natürlich über jedes Tor, aber tatsächlich zähle ich nicht mit. Solange wir gewinnen, ist es auch nicht schlimm, wenn ich nicht treffe. Trotzdem wäre es schon irgendwie schön, diese Marke für den VfB zu knacken.

Kevin Hopp (vorne, VfB Kiel), gegen Ole Sonnenberg (TSV Altenholz II), ist ein spielender Mittelstürmer. © 2022 Ismail Yesilyurt
Kevin Hopp (vorne, VfB Kiel), gegen Ole Sonnenberg (TSV Altenholz II), ist ein spielender Mittelstürmer. © 2022 Ismail Yesilyurt

Während deiner ganzen Zeit beim VfB hast du ja immer torgefährliche Mittelstürmer als Mitspieler gehabt. Erst Chrischi Wurr, jetzt den oberligaerfahrenen Marc Zeller. Ein Jahr wart ihr sogar alle drei zusammen im Kader. Gab es eigentlich jemals so etwas wie Konkurrenz untereinander? Jeder will ja spielen.
Natürlich will jeder spielen und ein gesunder Konkurrenzkampf schadet auch nicht. Im Gegenteil. Aber Marc und Christopher habe ich trotzdem immer eher als Freunde und nicht als Konkurrenten wahrgenommen.

Du hattest in deiner Laufbahn ja viele namhafte Trainer. Wer hat denn dich am meisten geprägt? Ist es eigentlich eher ein Nachteil oder eher ein Vorteil, wenn der eigene Vater wie bei dir in der Jugend auch der Trainer ist? Oder ist das völlig egal?
Ich denke, dass mein erster Trainer im Herrenbereich mich am meisten geprägt hat, Andreas Hinrichs. Ich habe damals viel gelernt, was ich heute noch beherzige. Ich freue mich auch immer, wenn ich ihn mal auf dem Sportplatz treffe und wir nochmal über die guten alten Zeiten schnacken. Liebe Grüße an der Stelle.

Zu Teil 2 der Frage: Ich glaube, das ist eine Frage, die man eher den Vätern stellt. Meinem Vater war es wirklich wichtig, mich und meinen Bruder nicht zu bevorzugen und hat uns tendenziell öfter kritisiert als andere. Ich erinnere mich noch an ein Training, bei dem ich zu spät kam und dann das ganze Training nur um den Platz laufen durfte. Aber rückblickend ist es schon toll, dass wir ein gemeinsames Hobby hatten. Und auch heute freue ich mich immer, wenn meine Eltern zu meinen Spielen kommen.

Wer hat dich als Mit- oder Gegenspieler fußballerisch am meisten beeindruckt?
Luca Aouci, im Pokalspiel gegen Kilia.

Noch eine letzte Frage: Du bist ja einer der letzteten drei Mohikaner aus der 2015er-Mannschaft, der noch in der „Ersten“ spielt. Du stehst voll im Berufsleben, hast schulpflichtige Kids. Gibt es schon einen Plan, wie lange du noch auf diesem doch sehr zeitintensiven Niveau weitermachst?
Einen konkreten Plan habe ich noch nicht, aber auch wenn ich irgendwann weniger Zeit investieren kann, habe ich vor dem VfB in irgendeiner Form erhalten zu bleiben.

Kevin, Youkick bedankt sich bei Dir für deine wirklich aufschlußreichen Antworten!

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