Felix Stiller (HSG Schülp, Archivfoto), der hier von zwei Spieler angegangen wird, war gegen den THW Kiel II der Unterschiedsspieler. © 2024 Horst Reinke
Riesenerleichterung bei der HSG Schülp/Westerrönfeld/Rendsburg. Am 19. Spieltag der Handball-Oberliga schlägt die Mannschaft von Trainer Philipp Petriesas überraschend den Tabellendritten THW Kiel II nach einem dramatischen Spiel vor fast 300 Zuschauern in der Westerrönfelder Heidesandhalle nicht unverdient mit 26:25 (14:12) und schafft damit den so wichtigen Sprung auf den 10. Platz, der am Ende der Saison für den Klassenerhalt reichen würde. Am nächsten Sonntag steht die so wichtige Auswärtspartie bei der HSG Marne/Brunsbüttel auf dem Programm, die nur knapp einen Punktgewinn beim unglücklichen 31:32 gegen den TSV Hürup verpasste. Sowohl Marne/Brunsbüttel als auch der TSV Kronshagen, der sich überraschend deutlich mit 35:27 gegen den TSV Ellerbek durchsetzen konnte, haben nur einen Zähler weniger auf dem Konto als die HSG.
Kjell Köpke zu Gast bei Ex-Mitspielern
Die Gäste um den letztjährigen HSG-Spieler Kjell Köpke, dem auch der erste Treffer der Partie gelang, erwischten den besseren Start und konnten sich schnell mit 4:7 durch Ole Wehrberger (8:20) absetzen, doch es dauerte nicht lange, bis die Gastgeber nach einem Viertel der Spielzeit durch Flemming Bunse (15:40) erstmalig mit 9:8 in Führung lagen.
Am Anfang zu viele Fehler bei den Schülpern
„Am Anfang haben wir zu viele leichte Fehler in unseren Aktionen gehabt. Da sind uns zu viele erste und zweite Bälle verloren gegangen. Danach haben wir das aber besser in den Griff bekommen“, attestierte Trainer Philipp Petriesas seiner Mannschaft eine nervöse Anfangsphase, die sich dann aber schnell wieder stabilisierte. Zur Pause führten die Gastgeber mit 14:12 und konnten nach dem Seitenwechsel, getragen durch eine weiter gut zupackende Abwehr und einen starken Leon Kirschner im Tor, der einen Sahnetag erwischte, durch zwei weitere Treffer sogar auf 16:12 enteilen. Sven-Ole Lindhorst (31:21) gelang dabei der letzte Treffer.
Drei Treffer in Folge für THW zum 24:24
Bis zum 20:16, erneut durch Sven-Ole Lindhorst (36:32), hielten die Gastgeber den Vier-Tore-Vorsprung, ehe die Gäste beim Stand von 24:24 durch drei Treffer in Folge, erstmals durch Mario Reiser (51:23), den Gleichstand schafften.
Team von Philipp Petriesas bleibt ruhig
Doch die HSG blieb eiskalt und hatte die passende Antwort durch Flemming Bunse und Fabian Thal (54:43) parat, die auf 26:24 erhöhten. Nach einer Auszeit der Gäste konnte deren bester Torschütze, Luca Alexander Schwormstede (56:15), per Siebenmeter noch einmal auf 26:25 verkürzen.
„Ich bin mega stolz auf die Jungs“
Doch in der hektischen Schlussphase schwächten sich die Gäste, denen viermal der Angriff wegen Zeitspiels abgepfiffen wurde, auch zunehmend selbst, denn deren Trainer Torge Greve erhielt eine Zeitstrafe und Lukas Hase wurde zwölf Sekunden vor Spielende disqualifiziert. Damit war der Drops gelutscht und der so wichtige 26:25 Erfolg eingetütet.
„Ich bin mega stolz auf die Jungs. Das hätte ich so nicht erwartet. Das sind wichtige Zusatzpunkte, die wir geholt haben“, frohlockte Trainer Philipp Petriesas, der aus einer aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft Felix Stiller und Flemming Bunse hervorhob. „Das ist der Stiller, den man so kennt. Der übernimmt Verantwortung und macht wichtige Tore“, freute sich Petriesas mit seinen Jungs, die lautstark in der Kabine feierten. „Im Moment haben wir einen Lauf. Wir spielen Unentschieden gegen den Tabellenführer, verlieren mit einem Treffer gegen den Zweiten und schlagen jetzt sogar den Dritten in der Tabelle. Schade, dass wir nicht schon früher so aufgetreten sind“, befand Petriesas.
„Einer hat für den anderen gekämpft“
Aber auch das Gesamtgefüge harmoniert momentan sehr gut, wie Petriesas hervorhebt. „Einer hat für den anderen gekämpft. Wir haben gute Lösungen gefunden. Das passte vorne und hinten. Beim Spiel sechs gegen sechs hatten wir einen guten Zugriff in der stehenden Abwehr. Die ersten 45 Minuten hat Kirsche gut gehalten. Dann kam Alberti rein und hat einen Siebenmeter gehalten und durchgespielt. Egal wen ich bringe, einer funktioniert immer“, freute sich Petriesas über sein Luxusproblem bei den Torhütern, bei denen diesmal Alexander Haß aussetzte, der in den Vorwochen stark gehalten hatte.
Statistik
HSG Schülp/WR/RD: Kirschner, Alberti, Haß – Stiller 9, Bunse 4, Lindhorst 3, Pieper 3 (2/2), Thal 2, Wiegleb 2, Koslowski 1, Jonas 1, Ranft 1, Sawitzki, Mischke, Wilke, Storm, Möller.
Trainer: Philipp Petriesas und Arne Backhaus.
THW Kiel II: Bierfreund, Steffel, Schwormstede 7 (3/3), Köpke 4, Dahmke 4, Wehrberger 3, Glitz 2, Hase 2, Reiser 1, Deleske 1, Calvert 1, Struve, Petrov, Dibbert.
Trainer: Torge Greve.
Schiedsrichter: Dennis Blohm (MTV Dänischenhagen) und Frank Mathias (Lauenburger SV).
Zuschauer: 300 in der Heidesandhalle in Westerrönfeld.