Jari Glumm (HSG Eider Harde) in der Rostocker Zwickmühle. © 2023 Olaf Wegerich
Die HSG Eider Harde hat in der 3. Liga den großen Titelfavoriten SC Empor Rostock lange Zeit geärgert und am Punktgewinn geschnuppert. Am Samstagabend verlor die HSG ihr Heimspiel gegen den Zweitligaabsteiger und souveränen Tabellenführer SC Empor Rostock nach einer famosen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte mit 24:31 (11:16). Die Mannschaft von Trainer Nicolaj Andersson bleibt mit 21:1 Zählern weiterhin Spitzenreiter, die HSG rutscht nach der zweiten Heimniederlage auf den 9. Platz.
Im Hexenkessel Werner-Kuhrt-Halle, die mit 426 Zuschauern nahezu ausverkauft war, hatten es die Gastgeber mit einer beeindruckenden Aufholjagd geschafft, durch einen Treffer von Kevin Hamann per Siebenmeter bis auf 23:25 (53:19) heranzukommen. Eine Überraschung lag in der Luft, doch die Gäste erhöhen auf 23:26, nachdem Hendrik Oettershagen zuvor nur den Pfosten getroffen hatte. Doch dann erhält Trainer Matthias Hinrichsen von den sehr kleinlich pfeifenden Schiedsrichtern eine unnötige 2-Minuten-Strafe und bringt seine Mannschaft damit sichtlich aus dem Konzept. Zwei technische Fehler im Angriff sowie der vergebene Siebenmeter von Kevin Hamann, der die vorherigen alle sicher verwandelt hatte gegen Wetzel, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt besiegeln die Niederlage. Am Ende siegen die Mecklenburger dann doch standesgemäß mit 24:31, doch die HSG wurde auch dank einer guten Teamleistung und eines unfassbar starken Mehmet Ali Ataman, der nach seiner Einwechselung mindestens fünfzehn schwere Bälle abwehren konnte, mit Ovationen gefeiert.
Die Partie begann wie erwartet mit einer Gästeführung, die mit 2:4 (7:57) vorlegen konnten. Doch die HSG hatte mit einem Drei-Tore-Lauf zum 5:4 (12:16) durch Sören Hartwich die passende Antwort parat. Aber die abwehrstarken Gäste, bei den mehrere Kleiderschränke, die wiederholt energisch zupackten, das Prunkstück der Abwehr um den wohl besten Torhüter der 3. Liga mit Robert Wetzel bilden, der einige tolle Paraden zeigte, konnte sich schnell wieder mit vier Toren absetzen und den Vorsprung bis zur Pause sogar auf 11:16 ausbauen. Mit der Hereinnahme von Ataman, der sofort einige Bälle spektakulär abwehren konnte für den bis dahin glücklosen Schmidt, vollzog Trainer „Matze“ Hinrichsen eine gute Wahl, denn dadurch blieb die HSG im Spiel.
Lange Zeit konnten die Gäste, die unter Profibedingungen arbeiten und den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen, ein beruhigendes Polster von vier zeitweise fünf Treffern vorlegen, doch die HSG ließ sich nicht hängen und spielte mit ihrer aufopferungsvollen Abwehrarbeit nahezu am Limit.
Die Halle brodelte, als es die HSG tatsächlich schaffte, mit einem Vier-Tore-Lauf von 19:25 (49:43) binnen fünf Minuten auf 23:25 (53:19) zu verkürzen.
Nach dem Spiel nahm Trainer Hinrichsen die Niederlage auf seine Kappe. „Das war meine erste 2-Minuten-Strafe in dieser Saison, aber die war spielentscheidend.“ Doch von Seiten der Mannschaft gibt es keinerlei Vorwürfe. „Für uns ist das besser, wenn der Trainer voll mitgeht. Wenn „Matze“ ruhiger ist, spielen wir auch emotionsloser“, sagte Georg Rohwer, der das Positive hervorhebt. „In der ersten Halbzeit war bei uns die Chancenverwertung nicht gut. Wir haben uns in der Halbzeit geschworen, noch einmal Vollgas zu geben. In der zweiten Hälfte haben wir die Deckung dann auch umgestellt, was sich ausgezahlt hat“, so Rohwer. Auch Torhüter Mehmet Ali Ataman zog ein positives Fazit: „Wir haben eine Superabwehrleistung gezeigt. Am Ende waren wir aber zu unkonzentriert.“ Auch Trainer Matze Hinrichsen war mächtig stolz auf seine Mannschaft. „Das hätte wohl kaum einer vor dem Spiel für realistisch gehalten, dass wir das Spiel bis zur 56. Minute offen gestalten können. Das war eine Mörderleistung, die wir abgeliefert haben. Wir haben Werbung für uns gemacht und es fast geschafft das Spiel zu kippen.“
HSG Eider Harde: Ataman, Schmidt, Hamann 6 (5/6), Heckel 5, Bies 4, Glumm 3, Hartwich 2, Hendrik Oettershagen 2, Schneider 1, Rohwer 1, Jannik Oettershagen, Ketelsen, Suhr, Dau, Kock.
Trainer: Matthias Hinrichsen.
SC Empor Rostock: Wetzel, Kominek, Mamporia 8, Schmidt 8 (6/7), Schütze 4, Meuser 3, Lößner 3, Kaergaard 2, Funke 2, Pechstein 1, Costa Dias, Aukstikalnis, Mehler, Malchow, Schnurpel.
Trainer: Nicolaj Andersson.
Schiedsrichter: Sebastian Ebel und Niklas Krähe.
Zuschauer: 426 in Werner-Kuhrt-Halle in Hohn.