Der VfB Lübeck und der FC Erzgebirge Aue sind nach dem 3. Spieltag weiterhin ungeschlagen. Die Gäste aus Sachsen reisen mit 7 Punkten auf die Lohmühle an. Der VfB hat nach dem 0:0 im 1. Heimspiel gegen den SV Sandhausen und 2:2 bei Waldhof Mannheim sein sehenswertes Match bei 1860 München mit 2:1 belohnt.
Unser Gegner am Samstag: FC Erzgebirge Aue
(Quelle: VfB Lübeck/ Christian Jessen) Mit dem FC Erzgebirge Aue begrüßen wir am Samstag (14 Uhr) einen echten ostdeutschen Traditionsverein auf der Lohmühle. Zu DDR-Zeiten als BSG Wismut Aue gehörte der Verein von 1951 bis 1990 der höchsten Spielklasse, der DDR-Oberliga, an. In den 1950er-Jahren gewann Wismut drei DDR-Meistertitel, in den 1980er-Jahren qualifizierte sich der Verein zweimal für den UEFA-Cup.
Steigerlied bei den Aue-Heimspielen
Noch heute hält man die Tradition als Bergbau-Verein hoch. Der Schlachtruf „Zwei gekreuzte Hämmer und ein großes W – das ist Wismut Aue, unsere BSG! Wir kommen aus der Tiefe, wir kommen aus dem Schacht – Wismut Aue, Sachsens Fußballmacht“ ist noch heute regelmäßig zu hören. Zu den Heimspielen wird zudem auch weiterhin das Steigerlied, Erkennungszeichen der Bergarbeiter, gespielt.
Erzgebirge etabliert sich nach Wende im Profifußball
Nach der Wende und dem Rückzug der Bergbau-Gesellschaft als Träger des Vereins etablierte sich der 1993 in FC Erzgebirge umbenannte Verein schnell im Profifußball und pendelte meist zwischen Zweit- und Drittklassigkeit. 15 Jahre lang (2003 bis 2008, 2010 bis 2014, 2016 bis 2022) gehörte Aue der 2. Bundesliga an und ist damit heute ein Aushängeschild des Fußball-Ostens.
Zweitligaabsteiger hält nach schwierigem Jahr Klasse
In der Vorsaison waren die Erzgebirgler als Absteiger aus der 2. Bundesliga überraschend sofort in den Abstiegskampf der 3. Liga gerutscht. Als Folge wurde der erst vor Saisonbeginn verpflichtete Trainer Timo Rost nach nur fünf Monaten nach dem Fall auf den letzten Tabellenplatz entlassen. Pavel Dotchev, bereits zweimal Cheftrainer in Aue und Rekordtrainer der 3. Liga, übernahm den Posten erneut, nachdem er ursprünglich seit November 2022 als Sportdirektor angestellt war. Unter der Regie des Bulgaren gelang den Sachsen schnell der Sprung aus dem Keller. Die kurzzeitige Hoffnung, sogar noch einmal den Anschluss an obere Regionen zu finden, zerschlug sich aber schnell. Der FC Erzgebirge beendete die Saison letztlich auf Rang 14.
Umbruch im Kader 2023/24
Zur neuen Saison war entsprechend ein kleiner Umbruch im Kader angebracht. Mit Angreifer Antonio Jonjic, den es zum Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden zog, verlor Aue einen Leistungsträger, mit Sam Schreck schloss sich ein etablierter Akteur Arminia Bielefeld an. Zudem wurde Routinier Dimitrij Nazarov an Regionalligist Kickers Offenbach abgegeben. Die meisten anderen Abgänge, darunter die inzwischen beim VfB gelandeten Philipp Klewin und Ulrich Taffertshofer sowie Akteure wie Elias Huth (Jahn Regensburg) oder Tom Baumgart (Hallescher FC), hatten ein enttäuschendes Jahr hinter sich.
Findet Topzugang Marcel Bär seinen Torreicher wieder?
Der Etat musste im zweiten Jahr in der 3. Liga zwar gekürzt werden, doch einen Top-Neuzugang zogen die Sachsen dennoch an Land: Mit Marcel Bär schloss sich der Drittliga-Torschützenkönig der Saison 2021/22 (21 Treffer) den Auern an, nachdem er in der vergangenen Spielzeit beim TSV 1860 München nicht mehr ganz so erfolgreich gewesen war. Zudem brachte Mirnes Pepic (kam von Absteiger SV Meppen) eine größere Portion Erfahrung mit.
Verjüngung im Erzgebirge-Team
Ansonsten stand der Umbruch im Zeichen der Verjüngung. Mit Sean Seitz (VfR Aalen) und vier Spielern aus U23-Mannschaften sowie vier eigenen Nachwuchsspielern ist der Kader jünger besetzt als in der Vorsaison. Torwart Louis Lord (Werder Bremen II), Verteidiger Niko Vukancic (Fortuna Düsseldorf II), Mittelfeldspieler Joshua Schwirten (1. FC Köln II) und Stürmer Steffen Meuer (Borussia Mönchengladbach II) waren zuletzt Stammkräfte in der Regionalliga und sind zwischen 19 und 23 Jahre alt.
Torhüter Martin Männel bald mit 500. Spiel
Angeführt wird die Mannschaft auch weiterhin von Torhüter Martin Männel als Kapitän. Der 35-Jährige ist seit 2008 in Aue und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr 500 Pflichtspiele für den Verein absolviert haben. Zur erfahrenen Achse gehören auch Amgreifer Boris Tashchy, die Mittelfeldspieler Marvin Stefaniak und Maximilian Thiel, Defensivallrounder Marco Schikora oder die Verteidiger Anthony Barylla und Steffen Nkansah, die alle bereits in der 2. Bundesliga wie auch mehrere Jahre in der 3. Liga aktiv waren.
Pavel Dotchev möchte besser Abschneiden – gelungener Start
Trainer Pavel Dotchev äußerte die Erwartung, besser abzuschneiden als in der Vorsaison. Mit allzu ambitionierten Zielsetzungen hielt man sich in Aue jedoch zurück, wohlwissend dass andere Vereine mit größeren finanziellen Mitteln den Aufstieg anstreben werden. Der Auftakt in die neue Spielzeit gelang jedoch. Nach einem späten 1:0-Heimerfolg gegen Mitfavorit FC Ingolstadt 04, einem 1:1-Remis bei Rot-Weiss Essen und einem stark erkämpften 2:1-Heimerfolg am Mittwoch gegen den SV Sandhausen steht Aue vor dem 4. Spieltag auf Aufstiegsplatz zwei.