Kronshagen 4:2 im Topspiel gegen Heikendorf: Coach Karim Youssef zieht Hut

von Ismail Yesilyurt

Sebastian Hencke (TSV Kronshagen) gelingt das wichtige 3:2, links Florian Soussou (Heikendorfer SV). © 2024 Ismail Yesilyurt


Im Topspiel des 29. Spieltages der Verbandsliga Ost gewinnt der TSV Kronshagen gegen den Tabellendritten Heikendorfer SV mit 4:2. Damit hat die Mannschaft von Karim Youssef den direkten Aufstieg noch in der eigenen Hand. Am Dienstag steht noch das Nachholspiel bei der Probsteier SG an, bevor am Freitag in Audorf die Saison beendet wird. Der TSV liegt mit dem besseren Torverhältnis noch drei Punkte hinter Tabellenführer SC Rönnau zurück, der am Freitag in Dänischenhagen antreten muss.

Rasenschach auf Kunstrasen

Die Partie auf dem Kunstrasenplatz am Kronshagener Sportzentrum ist in der ersten Halbzeit für die Zuschauer optisch keine Schönheit. Eher wie Rasenschach stellt sich die Auseinandersetzung der beste Defensive in den überregionalen Ligen im nördlichsten Bundesland gegen die stärkste Offensive in der Verbandsliga Ost dar. Zum Glück werden dabei keine Bauern geopfert.

Wenig Höhepunkte

Für die Zuschauer wird es bei herrlichem Sommerwetter im ersten Abschnitt kein Leckerbissen. Zu ungewürzt mit nur zwei Chancen, die dann auch zu Toren führen, schmeckt das nicht so. Die Trainer gewinnen dem zähen Spiel aufgrund ihrer taktischen Vorgaben, die gut umgesetzt werden, natürlich mehr ab.

„Also Spitzenspiele sind meistens chancenarm. Weil zwei Mannschaften die oben stehen, die wissen, wie sie taktisch stehen. Sie wissen, wie sie die Räume zustellen. Es ist nicht einfach so einfach, viele Torchancen zu haben. Es geht ja darum, dass man die wenigen Chancen, die man hat, auch mal sie zu nutzen in solchen Spielen. Du kriegst gegen Heikendorf nicht 20 oder 10 Chancen. Wir haben 4 Tore geschossen. Mehr geht nicht“, betonte Karim Youssef, dessen Team erst 16 Gegentore eingefangen hatte in 27 Spielen zuvor.

Michel Feldkamp (re., Heikendorfer SV) klärt nach einem Standard vor Finn Malte Kallenbach (TSV Kronshagen). © 2024 Ismail Yesilyurt
Michel Feldkamp (re., Heikendorfer SV) klärt nach einem Standard vor Finn Malte Kallenbach (TSV Kronshagen). © 2024 Ismail Yesilyurt

Zu wenig Gefahr in den Boxen

Recht hat der 52-Jährige. Aber offensichtlich ist auch, dass beide Offensivreihen zunächst nicht so in Schwung kommen. Das liegt auch daran, dass hüben wie drüben die Passgenauigkeit in die Offensive leidet. Dadurch ist ein Vordringen in die gefährlichen Zonen schnell unterbunden. Aber auch, wie Youssef schon sagte, durch rechtzeitiges Zustellen der Passwege.

Kurioser Ausgleichstreffer

Der TSV Kronshagen hat in den ersten 45 Minuten ein leichtes Übergewicht mit dem Ball und geht durch eine schöne und der einzig gelungenen Kombination in die Box in Führung. Thorge Jess wird mit einem schönen Pass in den Strafraum freigespielt und bleibt ganz ruhig beim Abschluss aus dem Zentrum. Das 1:1 ist ein kurioser Treffer! Robin Strehlau will aus dem rechten Halbfeld eine Flanke schlagen. Die konvertiert über den Schlappen gerutscht in einen genialen Heber über HSV-Keeper Maximilian Müller, der mit Mühe und Not den Ball auf die Latte lenken kann. Den Abpraller köpft Dennis Lühr zum Pausenstand ein.

Heikendorf findet besseren Weg in die zweite Hälfte

Nach dem Seitenwechsel nimmt das Spiel dann an Fahrt auf. Die Heikendorfer produzieren in den ersten 3 Minuten des zweiten Abschnitts mehr Gefahr als in den gesamten ersten 45. Einen gezirkelten Ball von Timo Martens von der Strafraumgrenze taucht Alexander Bock aus seinen linken Eck weg (47.). Die Heikendorfer haben nun eine gute Phase mit ein paar guten Szenen vor dem Strafraum. Kronshagen hat irgendwie etwas den Zugriff verloren und wirkt nach vorne leicht uninspiriert.

„Lass uns jetzt Fußball spielen, das ist gerade scheiße“

Bis Kapitän Sebastian Hencke nach knapp einer Stunde der Kragen platzt. „Lass uns jetzt Fußball spielen, das ist gerade scheiße“, fordert der Mittelstürmer. Danach wird bis zum Ende die Begegnung ausgeglichenen und offen gestaltet. Mit einer wirklich hundertprozentigen Chancenverwertung. Oke Jasper nutzt mit einem Schuss von der Strafraumgrenze ein gelungenes Zusammenspiel des TSVK aus zum 2:1. Das 2:2 durch Ole Sand beantworten die Gastgeber fast im Gegenzug. Hencke leitet das 3:2 mit einem Zuspiel nach links ein und geht dann nach einem Rückpass von Huchzermeier viel energischer zum Ball. Beim 2:4 sucht HSV-Torwart Müller im rechten Halbfeld das Eins-zu-eins-Duell mit Mohamad a Malik badal Abdula. Bis zur eigenen Grundlinie kann Müller den Ball noch behaupten, Dann spielt Abdula seinen Ballgewinn Paul Stegmann zu zum 4:2 ins leere Gehäuse der Gäste.

Der Ausflug von Keeper Maximilian Müller (Heikendorfer SV) gegen Yunus Boz (TSV Kronshagen) wird teuer. © 2024 Ismail Yesilyurt
Der Ausflug von Keeper Maximilian Müller (Heikendorfer SV) gegen Mohamad a Malik badal Abdula (TSV Kronshagen) wird teuer. © 2024 Ismail Yesilyurt

Wir haben kein Topteam von oben geschlagen“

Damit ist der Heikendorfer SV so gut wie raus aus den Aufstiegsträumen. Platz 2 wäre noch möglich bei zwei Niederlagen der Kronshagener. „Wir haben kein Topteam von oben geschlagen“, weiß Neucoach Mark Hungerecker, der mit seinem jungen Team nach dem Abstieg eine sehr gute Saison gespielt hat, was noch fehlt. „Es sieht alles gut aus und ist alles toll. Aber in solchen Spielen geht es nicht darum, dass alles gut aussieht und dass man vielleicht ein bisschen mehr Ballbesitz hat. Und alles ganz schön aussieht. In dem Moment musst du da sein, wenn es zur Sache geht. Das haben wir diese Saison leider nicht auf dem Platz bekommen. Am Ende“, gibt die Hungerecker-Auswahl in den letzten Spielen gegen Rönnau und Kronshagen alle Trümpfe aus der Hand.

Auch der TSV Kronshagen wird die Saison weit über Soll abschließen. Neutrainer Karim Youssef baute nach dem Landesligaabstieg 2022/23 aus dem Rumpf von 7 übrig gebliebenen Spielern eine starke Gemeinschaft auf, die als Mannschaft stetig gewachsen ist.

Stimmen zum Spiel

Mark Hungerecker (Trainer Heikendorfer SV)
Karim Youssef (Trainer TSV Kronshagen)

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