TSV Plön schlägt in der Nachspielzeit doppelt gegen VfB Kiel zu

von Helwig Pfalzgraf

Tim Joneleit (vorne, TSV Plön) ist ein exzellenter Vorbereiter (Archivfoto). © 2022 Ismail Yesilyurt


Bei äußerst tiefen Platzverhältnissen, die beide Teams durchgängig vor Standhaftigkeits-Probleme stellten, begann Plön druckvoll und überlegen. Der Gast von der Waldwiese stand durchaus geplant tief, man versuchte bei Gelegenheit mit langen Bällen die schnellen Spitzen Andre Ramalho und Tanathorn Remsoongnern in Szene zu setzen. Diese Sturmkombi überraschte etwas, blieben doch die besten Torjäger des VfB, Marc Zeller und Kevin Hopp, zunächst auf der Bank.

Doch die Brillert-Elf ließ defensiv mit ihrer Dreierkette mit dem oberligaerfahrenen Chris Schimming, Timo Falk und Tammo Busch sowie dem Sechser Heiner Boeck rein gar nichts zu. Einmal musste Jannes Menze, mehr Libero als Torwart, per Kopf weit außerhalb des Strafraums klären. Das war es aber auch an VfB-Möglichkeiten. Die wenigen Ecken der Gäste im gesamten Spiel pflückte Menze ein- ums andere Mal sicher herunter.

Da sah es auf der anderen Seite schon gefährlicher aus. Plön hätte gegen ebenfalls defensiv recht gut organisierte Kieler schon in der ersten Hälfte in Führung gehen können. Philipp Grandt traf aus 5 Metern nur den Pfosten (33.), kurz vorher war Mats Böckmann-Rixens Kopfball noch von Christian Wittstock geblockt worden. Verletzungspech beim VfB: Linksaußen Yannik Imm musste raus (27.).

Nach wenigen Minuten in der zweiten Hälfte verlassen mit Rechtsverteidiger Yannis Schwerdtfeger und Timo Pagel gleich zwei tragende Säulen des gut funktionierenden Kieler Defensivspiels verletzt gleichzeitig den Platz (52.). Damit ging bei den Landeshauptstädtern etwas die defensive Stabilität verloren, die guten Möglichkeiten des TSV Plön häuften sich. Immer wieder kamen gefährliche Flanken von außen, die zu Großchancen führten. Palle Jespersen scheiterte zentral aus acht Metern nach Flanke von Tim Joneleit von der Grundlinie am Pfosten, Böckmann-Rixen (61., 67.) gleich zweimal per Kopf. Paradox: In dieser Phase spielte der VfB Kiel recht ordentlich mit, die Chancen hatte aber nur der TSV Plön.

Eine Schrecksekunde dann nach 66 Minuten: Der sicher leitende Schiri Ritter war auf dem glatten Geläuf ebenfalls zu Fall gekommen und blieb zunächst verletzt liegen. Die Physios aus beiden Lagern kamen jedoch sofort zu Hilfe, nach wenigen Minuten konnte es glücklicherweise weitergehen.

Nach 70 Minuten schien dann die Plöner Führung fällig: Nach einer langen Flanke aus dem Halbfeld wieder von Joneleit kam Böckmann-Rixen aus 4 Metern zum Kopfball, doch der platzierte Kopfstoß wurde von VfB-Keeper Bent Kalbhenn geradezu artistisch gehalten. Als wenig später (74.) auch Sönke Hartmanns Direktabnahme aus fast gleicher Position am langen Eck vorbei segelte, schien Plön sein Pulver verschossen zu haben. Man blieb zwar überlegen, versuchte es aber jetzt immer wieder durch die Mitte auch mit Fernschüssen. Damit war der VfB aber nicht wirklich in Gefahr zu bringen.

Als sich in der wegen der Verletzungen angemessenen Nachspielzeit alles sich schon mit dem 0:0 abgefunden zu haben schien, ließ die Konzentration des VfB nach. Eine letzte Plöner Ecke kam diesmal auf den kurzen Pfosten, Philip Grandt dort entscheidend vor der VfB-Abwehr zum Kopfball, Simon Martin fälschte aus Nahdistanz angeköpft entscheidend ab (93.).

Pech für Simon Martin (VfB Kiel), Glück für den TSV Plön mit dem angeköpften Eigentor (Archivfoto). © 2022 Ismail Yesilyurt
Pech für Simon Martin (VfB Kiel), Glück für den TSV Plön mit dem angeköpften Eigentor (Archivfoto). © 2022 Ismail Yesilyurt

Die Liebal-Elf warf nach dem Anstoß komplett alles inklusive Torwart nach vorne, Grandt traf mit der allerletzten Aktion aus 40 Metern ins verwaiste Tor (95.). Bemerkenswert: Plön-Coach Bruno Brillert, früher u. a. beim FC Kilia ein exzellenter Torjäger, vertraute während der 95 Minuten seiner Startelf, wechselte nicht aus.

Fazit: Für den Aufsteiger sicherlich aufgrund des Zeitpunkt des Rückstandes eine unglückliche Niederlage, für den starken TSV Plön aber aufgrund der Spielanteile und des deutlichen Chancenplus ein hochverdienter Sieg.

TSV Plön – VfB Kiel 2:0 (0:0)

TSV Plön: Menze – Busch, T.Falk, Schimming – Boeck – Joneleit, Balk, Jespersen, Hartmann – Böckmann-Rixen, Grandt.
Trainer: Bruno Brillert/ Michael Kampe.

VfB Kiel: Kalbhenn – Schwerdtfeger (52. Tiedemann), Martin, Herzog-Truxa, Wittstock – Imm (27. Dodt), T.Pagel (52. Zeller), D. Pagel, Frahm – Rermsoongnern, Ramalho (85. K.Hopp).
Trainer: Matthias Liebal.

Schiedsrichter: Rennee Michael Ritter.
Assistenten: Ronald Zeidler, Thilo Niemann.

Zuschauer: 30.

Tore: 1:0 (93., Eigentor) Martin, 2:0 (95.) Grandt.

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