Dahsel-Hammer kann VfR Neumünster nicht zerstören – Gettorf 1:2

von Helwig Pfalzgraf

Pech hatte Hannes Profitlich (li., Gettorfer SC) mit einem Alutreffer. Rechts Yanneck Kuhr vom TSV Lägerdorf (Archivfoto). © 2022 Ismail Yesilyurt


Gettorfer SC – VfR Neumünster 1:2 (1:0)

Bei allerbesten Fußballwetter fand das Landesliga-Duell zwischen dem Gettorfer SC nicht auf dem nach Augenschein absolut bespielbaren großen Rasenplatz statt, sondern auf dem Kunstrasen-Platz. Die Zuschauer durften beim 2:1 für den VfR Neumünster auch auf die Gegengrade (was wegen des Sonnenstandes auch stark in Anspruch genommen wurde) und standen in unmittelbarer Nähe der Ersatzspieler und Coaches, die im Falle des VfR gar nicht alle Platz im engen Trainerhäuschen fanden. In der Oberliga undenkbar, in der Landesliga offenbar okay.

Der GSC war extrem ersatzgeschwächt. Unter anderem fehlte der unersetzbare und gesperrte Leitwolf Yannik Wolf. Aber bereits der erste lange Ball in die Spitze brachte den Gastgebern Erfolg. Einen von Geart Latifi gegen Theo Morawe herausgeköpften Ball schmetterte die 2. Welle in Form des schussgewaltigen Routiniers Timo Dahsel aus ca. 25 Metern per Dropkick mit gefühlt 200 km/h in den Winkel. Dahsel fügte seiner langen List von Traumtoren damit ein weiteres hinzu.

Der Gast, in letzter Zeit an ungünstige Spielverläufe gewöhnt, zeigte sich jedoch keineswegs geschockt. Mit gefühlt 80% Ballbesitz beherrschte man das Spiel gegen diszipliniert extrem defensiv stehende Gettorfer. Viele schöne Ballstafetten, teils richtig guter Fußball, „aber in entscheidenden Situationen mit falschen Entscheidungen“ (VfR-Trainer Abdul Yilmaz) sowie konsequente Abwehrarbeit verhinderten zunächst Chancen für Rasensport. GSC-Innenverteidiger Danny Dubau ragte aus einer starken Defensivabteilung heraus. Der Abwehrspieler bot eine famose Leistung und kam gegen Erdogan Cumur ohne Foulspiel aus. Die Abstände der eingeschnürten Gettorfer in der Defensive stimmten. So dauerte es 30 Minuten, bis Erdogan Cumur zum ersten VfR-Abschluss kam.

In der 37. Minute war es dann GSC-Torwart Tilmann Körtzinger, der nach schönen Flankenwechsel von Mika Hirsch auf Ihab Hathat dessen 15 Meter- Knaller noch aus dem unteren Eck fischte.

In der zweiten Hälfte konnte die Mannschaft von Christian Schössler die ersten 5 Minuten etwas offener gestalten, dann beherrschten die Neumünsteraner wieder das Spiel. Immer wieder kurbelten die einrückenden Außenverteidiger das Spiel an. Als Youngster Tino Knobel links andribbelte, nicht gestörte wurde und auf Hathat ablegte, schlug der noch einen Haken und traf trocken ins rechte Eck.

Abdel Hathat (VfR Neumünster) bescherte dem Favoriten den wichtigen und frühen Ausgleich in Hälfte zwei. Links Christoph Kahlcke. (Archivfoto). © 2022 Ismail Yesilyurt
Abdel Hathat (VfR Neumünster) bescherte dem Favoriten den wichtigen und frühen Ausgleich in Hälfte zwei. Links Christoph Kahlcke. (Archivfoto). © 2022 Ismail Yesilyurt

Eine Minute später war Knobel wieder durch, seine Flanke vom 5-Meter-Eck wurde grade noch geklärt. Der VfR ging „All in“, brachte mit Vuk Vukelic für den gelb vorbelasteten Jonas Schomaker eine zweite Sturmspitze. Gleichzeitig musste beim GSC auch noch der oberligaerfahrene Kevin Perro angeschlagen ausgewechselt werden. Dem GSC ging damit sichtbar die Defensivordnung etwas verloren und sichtbar auch etwas die Puste aus. Nach VfR-Angriff über rechts über Kahlcke und Cumur war der grade eingewechselte Vuk Vukelic mit ganz viel Zeit frei vor Körtzinger, der jedoch retten konnte (62.).

Die Gettorfer kamen jedoch noch einmal zurück. Hannes Profitlich und Hannes Schmidt tankten sich rechts durch, Profitlichs 20-Meter-Hammer klatschte an den Außenpfosten (64.). Und als Kevin Link links an drei Mann vorbei per 50-Meter-Sprint durch war, konnte Latifi vor Dahsel noch zur Ecke klären (70.). Diese war jedoch brandgefährlich. Am zweiten Pfosten war Dubau ganz frei, jagte den Ball vom 5-Meter-Eck jedoch knapp daneben. „Eine Riesenchance. Ich war etwas überrascht, dass der Ball noch durchkommt. Das wärs gewesen. Schade“, haderte Dubau nach dem Schlusspfiff.

Spielbestimmend war jedoch weiterhin die Yilmaz-Elf. Vor einem Freistoß aus dem Halbfeld wechselt Yilmaz nochmals, noch offensiver ausgerichtet (76.). Der von Hathat ausgeführte Freistoß wurde von Vukelic aus 5 Metern eingeköpft. Die erste Aktion, bei der die Gettorfer Abwehr nicht so gut aussah.

Der eingewechselte Bennett Rohwedder hätte nach Doppelpass mit Ihab Hathat (82.) frei vor Körtzinger die Partie entscheiden können, verzog jedoch. So blieb es bis zum Schluss spannend, aber der GSC konnte trotz aller Bemühungen keine wirkliche Chance mehr herausspielen. So tritt der GSC unten weiterhin auf der Stelle, während es an der Tabellenspitze immer spannender wird.

Gettorfer SC: Körzinger – Hartmann, Petersen, Dubau, N.Wolf – Perro (55. Dannath) – Schmidt, Profitlich, Morawe – Link (86. Herzig), Dahsel.
Trainer: Christian Schössler.

VfR Neumünster: Berger – Kahlcke (76. Nasri), Latifi, Yamak, Knobel – Gülbay, Schomaker (55. Vukelic) – Hirsch, Hathat, Arian Jasari (76. Rohwedder) – Cumur (82. Möller).
Trainer: Abdulselam Yilmaz.

Schiedsrichter: Morten Dumstrai (SV Frisia 03 Risum-Lindholm).
Assistenten: Jonas Lempfert, Sönke Paulsen.

Zuschauer: 150.

Tore: 1:0 Timo Dahsel (2.), 1:1 Hathat (52.), 1:2 Vukelic (76.).

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