Bordesholm enttäuscht bei Heimniederlage – VfB-Nachwuchs cleverer

von Olaf Wegerich

Alexander Gerst (TSV Bordesholm) findet die Lücke zwischen Lasse Jetz (li.) und Henry Meyer (VfB Lübeck II). © 2022 Olaf Wegerich


TSV Bordesholm – VfB Lübeck II 1:4 (1:1)

Am 15. Spieltag der Flens-Oberliga musste der TSV Bordesholm gegen den VfB Lübeck II eine ernüchternde aber auch in der Höhe verdiente 1:4-Heimniederlage einstecken und ist damit auf den 12. Tabellenplatz abgerutscht. Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz, den derzeit der SV Frisia 03 Risum-Lindholm belegt, beträgt nur noch drei Punkte und die Nordfriesen haben noch eine Partie Rückstand. Der VfB Lübeck II machte einen großen Sprung und konnte sich auf den 9. Platz verbessern.

Dabei hatte alles noch so perfekt für die Gastgeber begonnen. Nach einem Foul an Jasper Bandholt im Mittelfeld trat Philipp Spohn einen perfekten Freistoß in den Strafraum und erreichte den völlig ungedeckten Torjäger Malte Lucht, der mit einer herrlichen Direktabnahme aus Nahdistanz zum 1:0 in die Maschen traf (3.).

Der Lübecker Nachwuchs, dem häufig mangelnde Härte und Robustheit nachgesagt wird, zeigte sich keinesfalls geschockt vom frühen Rückstand, sondern spielte schnell und zielstrebig nach vorne. Nur vier Minuten nach der Führung der Gastgeber war Torjäger Oskar von Esebeck nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte, der zunächst geklärt werden konnte, nach einem dicken Bock in der Bordesholmer Hintermannschaft frei durch. Sein Schuss verfehlte aber das Tor.

Nach sechzehn Minuten dann eine nächste gute Gelegenheit für die Gastgeber, als eine präzise Flanke von Maximilian Musci den einlaufenden Jasper Bandholt nur ganz knapp verfehlt. Die nun immer stärkeren Lübecker haben durch einen Fernschuss von Yasin Varol (17.) die nächste gute Gelegenheit. Doch Losereit kann im Nachfassen parieren. Kurz danach läuft der Lübecker Murat Rasgele den Bordesholmer Torwart an, doch dessen Klärungsversuch nach zu kurz geraten Rückpass geht gründlich daneben, da Ronny Losereit den auf ihn zustürmenden Rasgele trifft und der Ball nur knapp neben dem leeren Tor landet.

Nach einem Fehler im Spielaufbau der Gastgeber schaltete Yasin Varol blitzschnell und passte auf Torjäger Oskar von Esebeck (24.), der seelenruhig Torhüter Losereit umkurvte und zum verdienten 1:1-Ausgleich trifft. Bis zum Pausentee hatte die Mannschaft von Trainer Nils Kjär, der aufgrund der aktuellen Torhüternot beim VfB-Nachwuchs mit Julian Seitz einen gelernten Innenverteidiger ins Tor stellen musste, der seinen Job aber erstaunlich unaufgeregt erledigte, noch drei gute Abschlüsse.

Zunächst verfehlte Henry Meyer (35.) mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze nur knapp das Tor. Unmittelbar vor der Halbzeit scheiterte der kaum zu stoppende von Esebeck noch zweimal am aufmerksamen Losereit der beide Bälle abwehren konnte.

Auch nach dem Wechsel erwiesen sich die Gäste als das druckvollere Team. Nach einem bereits geklärten aber zu kurz abgewehrten Ball traf der stets gefährliche Yasin Varol (56.) aus gut 25 Metern in halblinker Position mit einer perfekt getroffenen Direktabnahme zum 1:2 in die Maschen. Viel Gefühl bewies Tim Flach (65.) bei seinem Treffer zum 1:3, als er nach einer schnellen Balleroberung und einem Solo den zu weit vor dem Tor stehenden Ronny Losereit mit einem Distanzschuss aus gut dreißig Metern von der rechten Außenbahn überraschte.

Die personell arg gebeutelten Bordesholmer, die ihren Kader auch mit drei Kreisligaspielern auffüllen mussten, von denen auch zwei zum Einsatz kamen, mussten in der Halbzeit Simon Stegner verletzungsbedingt auswechseln. Spät kam der lange verletzte Stürmer Sebastian Klimmek noch zu einem Kurzeinsatz. Mit ihm hatte Trainer Florian Rammer die ganze Woche über Individualtraining gemacht. Ebenso noch mit drei weiteren angeschlagenen Spielern noch am Vormittag der Partie, da der Einsatz auf der Kippe stand.

Simon Stegner (Bordesholm) blockt den Ball gegen Giuliano Hill (VfB Lübeck II) ab. © 2022 Olaf Wegerich
Simon Stegner (Bordesholm) blockt den Ball gegen Giuliano Hill (VfB Lübeck II) ab. © 2022 Olaf Wegerich

Lübecks Trainer Nils Kjär, der auf einen großen Kader zurückgreifen kann und mit Lasse Jetz auch einen Spieler aus dem Regionalligateam im Einsatz hatte, durfte das egal sein. Seine Mannschaft trumpfte groß auf und legte durch den drei Minuten zuvor eingewechselten Keenon Erfurth (80.) noch einen Treffer zum 1:4-Endstand oben drauf. Der verletzte Jan-Niclas Bräunling (Meckern) erhielt ebenso wie Philipp Spohn seine fünfte gelbe Karte auf Seiten der Gastgeber, die ein Spiel Sperre bringt.

Stimmen zum Spiel

Florian Rammer (Trainer TSV Bordesholm): Wir haben heute keine Dynamik auf den Platz bekommen. Wir hatten die große Chance zum 2:0, wo Jasper Bandholt knapp verpasst. Danach haben wir zu viele Geschenke verteilt wie beim Ausgleich, als unser Innenverteidiger dem Lübecker Angreifer den Ball in die Füße spielt. Lübeck hat uns mit der Viererkette überrascht. Ansonsten spielen sie ja mit Dreierkette.

Uns hat insbesondere in den Aktionen nach vorne das Timing gefehlt. Das zweite und dritte Lübecker Tor war schon sehr außergewöhnlich. Beim zweiten Tor ist dem Lübecker Spieler der Ball komplett über den Spann gerutscht und beim dritten ist ihm eine Flanke abgerutscht. Wenn das wirklich so gewollt war, spielen die Spieler nicht in der Oberliga sondern höher. Unsere Defensivarbeit heute war nicht gut und mir hat die Stimmung auf dem Platz gefehlt.

TSV Bordesholm: Losereit – Stegner (46. Ehle), Groth, Ostermann (71. Klimmek), A. Meyerfeldt – Gerst (62. Wegener), Spohn, Bandholt (87. Noetzelmann), Musci – Özkan (71. Roempke), Lucht.
Trainer: Florian Rammer.

VfB Lübeck II: Seitz – Hill, Freitag, Rasgele, Jetz – Flach (70. Hagen), Varol (70. Kalota) – Adou, Meyer – Lahrtz (85. Akcicek), Esebeck (77. Erfurth).
Trainer: Nils Kjär.

Schiedsrichter: Chris Olimsky (MTV Tellingstedt).

Assistenten: Kevin Grund, Malte Voß.

Zuschauer: 80 am Möhlenkamp in Bordesholm.

Tore: 1:0 Lucht (3.), 1:1 von Esebeck (24.), 1:2 Varol (56.), 1:3 Flach (65.), 1:4 Erfurth (80.).

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