Malte Ceynowas 1:0 gegen VfB Lübeck II gibt Altenholz neue Lebensenergie

von Ismail Yesilyurt

Retter in der Not – Malte Ceynowa (re., Altenholz), aus dem zweiten Team reaktiviert, erzielte den wichtigen Treffer. Links Sven Freitag (VfB II). Fotos: © Ismail Yesilyurt


TSV Altenholz – VfB Lübeck II 1:0 (0:0)

„Altenholz führt 1:0“ sprach eine Dame am Eingang des Altenholzer Stadions am Gemeindezentrum den zum nächsten Spiel eilenden Reporter an. Da war gerade Halbzeit in der bis dato torlosen Begegnung zwischen dem TSV Altenholz und dem VfB Lübeck II in der Abstiegsrunde der Oberliga-Schleswig-Holstein. Der verduzte Schreiberling kam ins Grübeln: Habe ich ein Tor verpasst? „Das steht so bei fussball.de“, erklärte der weibliche Fan. „Dann steht das Endergebnis schon drin“, lachte der Reporter und verschwand.

Ja, wie das Leben so spielt: Malte Ceynowa erzielte in der zweiten Halbzeit das 1:0 und damit den ersten Sieg für den TSV Altenholz in der Abstiegsrunde der Oberliga Schleswig-Holstein. Und das völlig verdient. Nach einem Steckpass hatte Didier Webessie einen freien Blick auf Julius Schmid. Doch der Lübecker Schlussmann wehrte im Eins-gegen-eins-Duell den Ball ab. Das Leder landete im Rückraum. Dort stand der Torschütze und traf von der Strafraumgrenze in den Winkel zum Golden Goal.

Didier Webessie, Altenholzer Sturmspitze, leitete mit seiner Großchance sozusagen den Siegtreffer ein. Rechts Sven Fretitag (VfB Lübeck II) © Ismail Yesilyurt
Didier Webessie, Altenholzer Sturmspitze, leitete mit seiner Großchance sozusagen den Siegtreffer ein. Rechts Sven Fretitag (VfB Lübeck II).

Apropos Ceynowa: Die beiden Brüder Malte – als Sechser – und Thore in der Innenverteidigung spielten zum ersten Mal in der Oberliga zusammen in einem Team. Die Ceynowas wollten zusammen in der zweiten Mannschaft des TSV Altenholz in der Verbandsliga Nord-Ost ihren Fußball-Lebensabend ausklingen lassen. In der Abstiegsnot gibt es nun Unterstützung für die Liga.

Die beiden Brüder zusammen auf engsten Raum - Malte rechts und Thore mit abgeklebten Namen undercover gegen Lübecks Yasin Varol. © Ismail Yesilyurt
Die beiden Brüder zusammen auf engsten Raum – Malte links und Thore mit abgeklebten Namen undercover gegen Lübecks Yasin Varol.

Die setzte nach dem ersten Punktgewinn letzte Woche mit dem 0:0 bei den ebenfalls akut abstiegsgefährdeten Eutinern die aufsteigende Tendenz gegen die favorisierten Hansestädter fort. Nach der Führung vergaben die Kieler Randstädter durch Lönne Christiansen (80., Innenpfosten) und Carl Scholz (90.) zwei Riesen zur vorzeitigen Endscheidung. Als Schiedsrichter Bela Bendowski nach 96 Minuten abpfiff, kannte der Altenholzer Jubel keine Grenzen.

„Der VfB kam mit unserer Kampfbereitschaft nicht zurecht“, hat Cheftrainer Volkmar Meyer seine Altenholzer inzwischen auf das Niveau, das im Abstiegskampf notwendig ist, getrimmt. In der ersten Halbzeit waren die Gelb-Schwarzen öfter in der Box der Grün-Weißen, die lediglich einmal sehr gefährlich vor Detlefsen auftauchten. Doch gegen Randy Gyamenah, der gelb-rot-gefährdet ausgewechselt wurde, rette der Altenholzer Ballfänger vor einem Rückstand (25.).

Das ständige Nachsetzen lohnte sich - Sören Schnoor (in gelb) holt sich den Ball wieder von Timon Flach. © Ismail Yesilyurt
Das ständige Nachsetzen lohnte sich – Sören Schnoor (in gelb) holt sich den Ball wieder von Timon Flach.

„Die Lübecker waren schnell und ballsicher. Hatten aber keine Durchschlagskraft“, wusste Meyer, dass sein Team sehr konzentriert arbeitete. Vor allem Lasse Jensen auf der zentralen Position als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive. „Wenn er am Ball ist, dann hast du deine Ruhe als Trainer“, adelte Meyer seinen Kapitän in diesem Spiel, „er verliert nie einen Ball. Und wenn doch, dann holt er sich ihn wieder zurück.“ Auch Lasse Christiansen und Paul Fröhlich mit seiner Schnelligkeit bekamen Extra-Punkte in einem Team, in dem alle Spieler ihre Saisonbestleistung zeigten.

Der VfB erhöhte nach dem Rückstand den Druck. Doch wie in den Minuten zuvor fehlten die zündenden Ideen und Momente. Die einfallslosen Aufgaben seitens der Marzipanstädter lösten die Altenholzer mit Bravour.

„Unsere Innenverteidigung ist kurzfristig ausgefallen (Nick Neca verletzt vom Flensburg Spiel, Lasse Jetz im Ligakader). Das wollen wir aber nicht als Ausrede nehmen. Wir haben völlig verdient verloren, weil wir mit Ball aus unserem vielen Ballbesitz, viel zu oft die falschen und komplizierteren Entscheidungen getroffen haben, anstatt erst einmal die einfachen und wichtigen Sachen gut zu machen. Dazu kommt, dass wir überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen sind. Altenholz war gegen den Ball viel präsenter und hat mit einfachen und schnörkellosen Fußball das Spiel hochverdient gewonnen“, lautete der Untersuchungsbericht der Niederlage durch Cheftrainer Nicklas Loose.

Kopfballduell der kleinsten Spieler auf dem Platz - links Belal Ahmadi (VfB Lübeck) gegen Max Andersen (TSV Altenholz). © Ismail Yesilyurt
Kopfballduell der kleinsten Spieler auf dem Platz – links Belal Ahmadi (VfB Lübeck) gegen Max Andersen (TSV Altenholz).

„Wir müssen an die aufsteigende Tendenz anknüpfen. Dann können wir mit guten Hoffnungen nächste Woche nach Reinfeld fahren“, geht es für den TSVA zum Rückspiel zu den Preußen, denen die Meyer-Elf im Hinspiel 0:2 unterlag.

Und hier die Auflösung für das 1:0 zur Halbzeit bei fussball.de. Ein Freistoß für den TSV Altenholz durch Max Andersen (30.) schrammte haarscharf am rechten Pfosten vorbei ans Außennetz. „Das war so, als ob der Ball durch ein Loch im Netz aus dem Tor wieder raus ist“, schmunzelte Volkmar Meyer. Eine Fata Morgana, die auch dem lokalen User von fussball.de als Trugbild diente. Die drei Punkte nach 96 Minuten dagegen nicht.


TSV Altenholz: Detlefsen – Olsiewski, Morina, Thore Ceynowa, Schnoor – Malte Ceynowa, Jensen – Fröhlich (70. Otto), Andersen (87. Koneh-Tandoh), Christiansen (87. Ellwanger) – Webessie (58. Scholz).
Trainer: Volkmar Meyer.

VfB Lübeck II: Schmid – Flach, da Silva, Szelitzki, Bäßler – Gyamenah (38. Hadj), Freitag (78. Akcicek), Ahmadi (56. Eggers), Erfurth (78. Lahu) – Varol, von Esebeck.
Trainer: Nicklas Loose.

Schiedsrichter: Bela Bendowski (SV Eintracht Lübeck).
Assistenten: Philip Zeich, Andre Koop.

Zuschauer: 100.

Tore: 1:0 Malte Ceynowa (70.).



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