Serhat Yazgan (Kilia Kiel) sucht den Weg an Peer Mahncke (li., St. Pauli II) vorbei. Fotos: © Ismail Yesilyurt
FC Kilia Kiel – FC St. Pauli II 2:3 (2:1)
Einen höchst unterhaltsamen und kurzweiligen Mittwochabend boten der souveräne Oberligaaufsteiger Kilia Kiel und die zweite Mannschaft vom FC St. Pauli. Die Kiezkicker landeten in der Regionalliga-Saison in der Abstiegsrunde auf dem 6. Platz, der zum Klassenerhalt reichte.
Das 3:2 der Hamburger auf dem Sportplatz des 1. FC Schinkel aus den Kreis Rendsburg-Eckernförde lockte etwas mehr als 100 Zuschauern an. Eine größere Kulisse verhinderte sicherlich die etwas mehr als 20 Kilometer lange Anreise ins Dorf im Norden von Kiel. Die anwesenden Fans erwartete eine Begegnung mit viel Rasse und Klasse. Vor allem die vielen im hohen Tempo bis ans erlaubte Limit geführten Zweikämpfe gefielen dem Publikum. Auch die spielerischen Darbietungen von beiden Seiten in einem Match auf Regionalliga-Niveau.
Die Kieler starteten stärker in das Duell und waren in der Offensive mit ihrem Pressing viel bissiger. Das 1:0 durch Kevin Harder war der verdiente Lohn. Einen Freistoß von Julius Alt aus dem Halbfeld köpfte Benjamin Petrick an den hinteren Innenpfosten. Den auf den anderen Pfosten abprallenden und von Keeper Malte Schuchardt noch berührten Ball verwertete der stark aufspielende Harder. Das 2:0 bereitete eben jener Harder vor. Der Innenverteidiger antizipierte einen Pass der Gäste und leitete den Konter über Jan Matti Seidel und dem Torschützen Marvin Müller ein. Zuvor trafen die Paulianer durch Mika Stuhlmacher (22.) die Latte der Kieler.
Spätestens mit diesem Ball an den Querbalken übernahm die Elf von Elard Ostermann mehr und mehr die Initiative. Angetrieben durch den überragenden Wang-in Lee erhöhten die Hansestädter ständig den Druck in der gegnerischen Hälfte. Luis Borrero fand zunächst seinen Meister mit Keeper Lenny Rolfs (33.) und traf auch zum zweiten Mal für Pauli das Quergestänge (41.). Zwischendurch zirkelte Lee zum 1:2 ins rechte obere Eck. Beim 2:2 kurz nach dem Wiederbeginn ließ sich der Südkoreaner auch nicht durch ein Foul von Torwart Finn-Niklas Kornath stoppen und stolperte aus kurzer Entfernung den Ball zum 2:2. Ein schneller Konter der Zweitliga-Reserve über 3 Stationen führte schließlich zum Endstand.
Die starke Phase der Ostermann-Elf hielt bis etwa zur 60. Minute. Danach nahm die Mannschaft von Nicola Soranno unterstützt durch die Wechsel von Patrick Amponsah und Tom Wüllner wieder an Fahrt auf. Beide Parteien begegneten sich nun auf dem gleichen Level mit Chancen drüben wie hüben. So u. a. durch Wüllner an den Pfosten (69.) und Serhat Yazgan mit einem abgefälschten Torschuss an die Latte (81.).
Der sehr spielstarke FC St. Pauli überzeugte mit einem sehr hohen und gut einstudierten Pressing. Daneben zählte der gerade Weg nach vorne auch zu den Pluspunkten. Kilia wird mit ähnlicher Form auch in der Oberliga Schleswig-Holstein weit oben zu finden sein. Die Kieler sind in puncto Pressing und Zweikampfverhalten auf einem vielversprechenden (Regionalliga)Weg. Einzig die etwas schnellere Ballzirkulation mit weniger Kontakten in der Gesamtszene der Paulianer machte in der Gesamtbetrachtung einen Unterschied.
FC Kilia Kiel: Rolfs (46. Kornath) – Ramo, Tiessen (60. Amponsah), Harder, Ayyildiz (46. Lawson-Body) – Alt, Müller (60. Wüllner), Yazgan – Seidel (46. Mahmud), Jakubowski (46. Nohns), Petrick.
Trainer: Nicola Soranno.
FC St. Pauli II: Schuchardt – Mohr (55. Merke), Mahncke, Schütt, Turtschan – Kauschke (55. Kukanda), Mende, Lee, Stuhlmacher (70. Seibt) – Müller, Borrero (55. Winter).
Trainer: Elard Ostermann.
Schiedsrichter: Max Rosenthal (TuS Hartenholm).
Assistenten: Jannik Schneider, Florian Lisiak.
Zuschauer: 120.
Tore: 1:0 Harder (19., Video), 2:0 Müller (31., Video), 2:1 Lee (38., Video), 2:2 Lee (47.), 2:3 Winter (82., Video).