Sarah Begunk, die den Ball gegen Carlotta Kuhnert erobert, und die Holstein Women lösten nach der Pause die Handbremse. Fotos: Ismail Yesilyurt
Holstein Women – FC St. Pauli 3:2 (0:1)
Holstein siegt – St. Pauli jubelt. Im letzten Punktspiel in der Regionalliga Nord gewinnen die Kielerinnen gegen die Hamburgerinnen verdient mit 3:2 und schließen als Vizemeister die Saison ab. Und auch St. Pauli darf sich freuen. Die Gäste schafften trotz der Niederlage den Klassenerhalt.
„Für Pauli war das ein Endspiel. Wir wussten, was auf uns zukommt. Ich hätte mir ein konsequentes Durchgreifen der Schiedsrichterin gewünscht. Die hat anfangs alles von Pauli durchgehen lassen“, sah KSV-Trainer Bernd Begunk die Befürchtung bestätigt, dass die Partie aus dem Ruder laufen könnte. Bereits nach drei Minuten musste Johanna Labuj nach einem rüden Einsteigen von Paulis Midou Loubongo verletzt vom Platz.
Nur zwei Minuten später wurde Samanta Carone von Hamburgs Nina Philipp im Sprung unterlaufen und musste lange behandelt werden. „Wenn hier gleich Gelb gezeigt wird, dann ist Ruhe“, meinte Begunk, dessen Team zwar spielerisch die besseren Ansätze zeigte, aber in den Zweikämpfen gegen die phasenweise übermotivierten Gäste meist den Kürzeren zog.
Als St. Pauli, das allein auf lange Bälle setzte, durch die pfeilschnelle Emma Frings dann auch noch die Führung gelang, war Holstein lange Zeit wie gelähmt. Erst nach und nach und mit der nötigen Zweikampfhärte, fand Holstein zurück ins Spiel und kam durch Jasmine Grapengeter zur besten Torchance, als die Kielerin per Drehschuss nur die Unterkante der Latte traf (42.).
Nach einer Stunde hatte sich Holstein dann frei geschwommen. Die Hamburgerinnen waren zwar bei Konterattacken immer gefährlich, doch die Women drängten auf den Ausgleich, investierten mehr in das Offensivspiel und wurden belohnt. Nach einem Eckball von Luiza Zimmermann war die aufgerückte Jasmin Grosnick zur Stelle und drückte zum 1:1 ein (62.). Und nur drei Minuten traf die herausragende Sarah Begunk mit einem tollen 20-Meter-Flachschuss aus halbrechter Position zur Kieler 2:1-Führung.
Doch noch war St. Pauli nicht geschlagen. Mit einem tollen Schuss von der linken Strafraumkante konnte Nina Philipp ausgleichen (2:2, 71.). Holstein reagierte, brachte mit der angeschlagenen Laetitia Mikolassek, die trotz muskulärer Probleme für neuen Schwung sorgte, eine frische Angreiferin (72.), die postwendend ihre erste Chance hatte (73.). In der 80. Minute hatte der Neuzugang gar die erneute Führung auf dem Fuß, doch ihr Drehschuss strich über das Tor. Auch Zimmermann hätte einschießen können, doch der Schuss wurde von der starken Hamburger Torhüterin Friederike Ihle gehalten (80.). Die Entscheidung fiel dann aber doch noch. Nach einem Handspiel von Hamburgs Emma Forchel, entschied die schwache Schiedsrichterin Tirza Mach korrekterweise auf Strafstoß. Den platziert geschossenen Elfmeter konnte Ihle noch an den Pfosten lenken, doch im Nachsetzen war dann Carone zur Stelle und markierte den umjubelten 3:2-Siegtreffer (90.+1).
„Ein verdienter Sieg für uns. Der Gegner hatte zwar auch die ein oder andere Chance, aber nicht die Qualität, die wir hatten. Auch sind wir nach dem Ausgleich noch mal mit aller Macht auf das 3:2 gegangen. Das hat mir gefallen“, freute sich KSV-Trainer Bernd Begunk, der sich nun auf das letzte Saisonspiel am Donnerstag im Kreispokal gegen den Kieler MTV vorbereitet (19 Uhr, Schilksee).
Holstein Women: Paulsen – Labuj (8. Dorby (67. Harder)), Carone, Erbar, Meyer (72. Mikolassek) – Thien, Zimmermann, Grosnick – Jürgensen (29. Grapengeter), Begunk, Redant.
Trainer: Bernd Begunk.
FC St. Pauli: Ihle – Messer (58. Forchel), Kuhnert, Mannes, Loubongo – Zawada (63. Miotge), Kingman, Philipp (87. Greifenberg), Flöter – Jubel, Frings.
Trainer: Kim Koschmieder.
Schiedsrichter: Tirza Mach (TuS Hasede).
Assistenten: Gian Luca Macioci, Lasse Gutzeit.
Zuschauer: 300.