Der überragende Nico Alberti (Schülp) hält gegen Schneider (Eider Harde) und sein Team im Rennen. © 2023 Olaf Wegerich
In der Handball-Oberliga gewinnt am Freitagabend vor der imposanten Kulisse von 450 Zuschauern in der Westerrönfelder Heidesandhalle der Tabellenführer HSG Eider Harde das Lokalderby bei der HSG Schülp/ Westerrönfeld/ Rendsburg mit 34-31 (17-15).
In einer unterhaltsamen und phasenweise hochklassigen, aber immer fairen Partie konnte der Drittligaabsteiger seiner Favoritenrolle gerecht werden und gegen die stark ersatzgeschwächten Gastgeber, die sechs Ausfälle zu verkraften hatten, seinen neunten Sieg in Serie feiern. Für die Gastgeber endet damit eine Serie von sechs Spielen ohne Niederlage.
Eider Harde startet furios
In der Anfangsphase waren die Gäste sofort hellwach und lagen schnell mit drei Treffern in Führung. Es dauerte einige Minuten, bis die Mannschaft von Trainer Philipp Petriesas ihre Nervosität abgelegt hatte und auf 4-5 (9:16) verkürzen konnte. Doch mit einem 6-0-Lauf konnte sich Eider Harde erstmals ein komfortables 11-5 (14:22) herausspielen. Richtig bitter sah es für die Gastgeber, die bis dahin reihenweise beste Torchancen gegen den bärenstarken, schier unüberwindlichen Jorge Schmidt versemmelten, nach knapp 30 Minuten aus. Die Mannen von Trainer Matthias Hinrichsen lagen beim 15:7 (19:41) bereits mit acht Treffern in Front.
Jorge Schmidt und Nico Alberti in überragender Form
Doch dann vollzog Trainer Philipp Petresias mit Nico Alberti für den bis dahin glücklosen Leon Kirschner einen Wechsel auf der Torhüterposition. Der Keeper vom Fußball-Verbandsligisten Vineta Audorf war sofort voll da und entschärfte mit prächtigen Paraden mehrere Angriffe.
Schülp/ WR/ RD dreht das Spiel
Die Gastgeber, die personell auf dem Zahnfleisch kriechen, fassten nun wieder frischen Mut, wurden selbstbewusster und spielten sich getragen vom Publikum in einen Rausch. Drei Sekunden vor der Pause, nachdem Malte Pieper auf 15-17 verkürzen konnte, war die Partie wieder völlig offen. Die Gastgeber hatten nun Lunte gerochen und setzten nach und konnten durch einen verwandelten Siebenmeter von Malte Pieper zum 19-18 (34:01) tatsächlich die Partie zu ihren Gunsten drehen.
Doch langsam fing sich Eider Harde und bekam wieder mehr Zugriff auf das Spiel. Mit zwei Treffern in Folge waren die Gäste wieder im Spiel. Die Gastgeber konnten zwar noch einmal antworten, doch das 21-20 (40:00) von Paul Anton Agge, der eigentlich zum Kader der Zweiten gehört und mit fünf Treffern brillierte, sollte die letzte Führung der Gastgeber bleiben.
Eider Harde total abgezockt
Bei der Heimmannschaft, die einen enormen Kraftaufwand betrieben hatte, schwanden nun langsam die Kräfte und die Konzentration. Während Eider Harde mit der durchgängig hohen Qualität im Kader nun alle Register zog und im Stil einen Spitzenmannschaft auftrumpfte, die gnadenlos jeden Fehler bestrafte. Erneut war es wie in der Vorwoche Jari Glumm, der eine brutale Effektivität an den Tag legte und elfmal für seine Farben traf. Aber auch Jarno Mumm (10 Treffer) und Thore Kjell Heinemann (5 Treffer) erwiesen sich als sichere Vollstrecker.
Schnell konnte sich Eider Harde wieder mit 27-23 (49:18) absetzen. Wie fair es auf der Platte zuging, ist auch daran zu erkennen, als Kjell Köpke Torhüter Jorge Schmidt mit einem freundschaftlichen Lächeln im Blick zurief „wo ist denn dein Ralleystreifen geblieben“, in Anspielung auf das Pflaster, was er wenige Minuten zuvor verpasst bekommen hatte, nachdem er im Rückwärtslaufen bei einer Abwehraktion mit dem Kinn gegen den Torpfosten knallte und sich eine blutende Wunde zuzog.
Schülp verpasst erneute Wende
Doch die Gastgeber mobilisierten in der Crunchtime noch einmal die letzten Kräfte und konnten, nachdem Felix Stiller mit seinem sechsten Treffer zum 30-32 (56:32) verkürzt hatte, zudem auch wieder Hoffnung schöpfen. Nachdem Eiders Julian Fröhlich (Zeitstrafe) und Jarno Mumm disqualifiziert (Siebenmeter auf Kopfhöhe Torhüter) wurden, vergab Schülp den folgenden Angriff. In doppelter Unterzahl traf Jari Glumm im Gegenzug zum 34-30 (58:01).
Nachdem Eider Harde-Trainer Mattias Hinrichsen eine Auszeit genommen hatte, krönte der starke Eike Möller seine gute Leistung mit dem vierten Treffer zum 30-34 (58:52). Vier Sekunden vor dem Spielende sorgte Paul Anton Agge mit seinem Tor zum 31-34 noch einmal für Ergebniskosmetik. Nach dem Spiel erhielten beide Mannschaften vom begeisterten fachkundigen Publikum den verdienten Applaus für eine ansprechende Partie.
Stimmen zum Spiel
HSG Schülp/Westerrönfeld/Rendsburg: Leon Kirschner, Nico Alberti, Frederik Klapdor – Christopher Sawitzki, Malte Pieper (8,, 5/5, 0), Matthias Koslowski, Kjell Matthes Köpke (4, 0/0, 0), Christian Cardis (0, 0/0, 1), Felix Stiller (6, 1/0, 2), Timo Petersen, Anton Johann Thommessen, Niklas Ranft (7, 0/0, 2), Paul Anton Agge (5, 0/0, 1), Marius Storm, Sven Ole Lindhorst (1, 0/0, 1).
Trainer: Philipp Petriesas, Arne Backhaus.
HSG Eider Harde: Jorge Schmidt (0, 0/0, 1), Mehmet Ali Ataman, Benjamin Domke – Tim-Ole Suhr (0, 0/0, 1), Eike Fabian Möller (4, 0/0, 0), Jari Glumm (11, 0/0), 1), Jannik Oettershagen (9, 0/0, 0), Julian Fröhlich (1, 0/0, 1), Jan Bornhöft, Sören Hartwich (1, 0/0, 0), Thore Kjell Heinemann (5, 0/0, 1), Jannis-Luca Schneider (1, 0/0, 1), Hendrik Oettershagen, Jarno Mumm (10, 7/6, 1), Georg Rohwer, Max Dau.
Trainer: Matthias Hinrichsen.
In Klammern: (Anzahl Tore, Anzahl 7m/davon verwandelt, Anzahl Zeitstrafe).
Schiedsrichter: Pascal Henningsen/ Lennart Stein (beide SW Elmschenhagen).
Zuschauer: 450.
Disqualifikation: Jarno Mumm (58., HSG Eider Harde).