Nico Haberl bestraft Klausdorfer Chancenwucher mit dem 2:2

von Ismail Yesilyurt

Ball im Netz – Partytime für Paul Langner (vorne, Heikendorfer SV). © 2023 Ismail Yesilyurt


Der TSV Klausdorf verliert in der Landesliga Mitte nach dem 2:3 aus der Vorwoche gegen den TSV Lägerdorf erneut Boden im Aufstiegskampf. Auch im zweiten Heimspiel nach der Winterpause gibt es mit dem 2:2 gegen den Heikendorfer SV, der in den brutalen Abstiegskampf verwickelt ist, auf dem Kunstrasenplatz keinen Sieg.

4:1 gegen Gettorf gibt Heikendorf Aufwind

Mit dem Aufwind des 4:1-Erfolges zuletzt im Heimspiel gegen den Gettorfer SC reiste die Truppe von Cheftrainer Nedeljko Veselinovic zum Kieler Derby im Osten an. Entsprechend mit viel Selbstvertrauen, wie von TSV-Coach Dennis Trociewicz angenommen, traten die Gäste auch auf. Ein gutes HSV-Offensivpressing sowie schnelles Umschaltspiel in den ersten 15 Minuten bereitete den favorisierten Gastgebern einige Probleme. Sicherlich auch der frühe Rückstand. Nach einer Flanke landete eine zu kurze Kopfballabwehr bei HSV-Sturmtalent Paul Langner, der von der Strafraumgrenze ins lange rechte Eck mit einem unhaltbaren flachen Schuss traf.

Klausdorf zu kompliziert

Der Tabellenzweite konnte in dieser Phase seine Spielanteile nicht druckvoll umsetzen. Viele Ungenauigkeiten beim Anspiel in die Spitze verhinderten einen flüssigen Übergang. „Wir wollen das zu kompliziert machen“, echauffierte Trociewicz mit seiner ruhigen Art. Doch peu à peu steigerte sich die Heimelf in vielen Bereichen um einige Prozente. Das reichte schließlich zum Ausgleich gegen einen sich aufopferungsvoll wehrenden Heikendorfer SV.

Jonas Hilmer bereitet 1:1 vor

Mit einem Ball von der linken Seite von der Torauslinie in den Rücken der Abwehr gelang Jonas Hilmer die Vorarbeit zum 1:1. Von einem Mitspieler den Ball abgelegt bekommen, gleicht Landesliga-Topscorer Florian Kuklinski mittig mit seinem 15. Saisontreffer aus. In den restlichen Minuten bleiben die Weiß-Grünen druckvoll, doch die Schwarz-Weißen bieten unter den Augen ihres neuen Trainers Mark Hungerecker 2023/24 keine weiteren Gelegenheiten für Klausdorf an.

Christer Reiser vollendet zum 2:1

„Da ist ganz viel drin. Glaubt daran, glaubt an euch“, schwört Torwart und Mannschaftskapitän Thomas Bohrmann noch auf dem Platz vor den Gang in die Halbzeit die Mitspieler ein. Doch den besseren Start in die zweite Hälfte erwischt dieses Mal der TSVK. Den Schuss von Driton Gashi aus 20 Metern (49.) kann Bohrmann, auch in der 59. Minute, entschärfen. Doch gegen den Flugkopfball des ungedeckten Christer Reiser mittig von der Torraumlinie ist der 40-jährige Leistungsträger machtlos nach einer Flanke von der linken Seite durch Tino Kern.

TSV Klausdorf vergibt alle Trümpfe

Mit dem 2:1 im Rücken und nach einer zehnminütigen Ruhepause von beiden Seiten hat das Trociewicz-Team alle Trümpfe in der Hand. Dem Gegenüber gewähren die Klausdorfer in ihrer eigenen Hälfte keine bedeutsamen und gefährlichen Szenen, gehen aber fahrlässig mit ihren Großchancen um. Die vielversprechendste liegt Gashi aus elf Metern mit einem Strafstoß vor. Nach einer Aktion von Michel Feldkamp gegen Kuklinski. Leicht und locker schiebt Gashi den Ball einem Meter am Pfosten vorbei. „Der geht vorbei“, frohlockt Bohrmann noch halb im Flug in Richtung Ball auf seine linke Seite.

Driton Gashi (71.) verschießt Foulelfmeter. © 2023 privat

Fußballgott trägt nicht weiß-grün

Anscheinend hat der Fußballgott was anderes im Sinn als einen Klausdorfer Sieg. Bennet Vetter (74.) und Tim Mordhorst (75., Pfosten) haben aus sehr guten Positionen keinen Erfolg. Viel Pech hat Lukas Göttsch nach einem Eckball per Kopfballaufsetzer an das Torgestänge (74.). In der entscheidenden Phase finden die Platzherren nicht die Entscheidung. Die Gäste dagegen das 2:2, das sich in der 78. Minute andeutete. TSV-Keeper Tobias Paulat wehrt eine Großchance durch Ole Sand per Fußabwehr ab. Der abprallende Ball trifft Nico Haberl: Das Spielgerät segelt auf das leere Tor zu, landet aber schließlich knapp auf dem Tornetz.

Nico Haberl netzt zum 2:2 ein

Drei Minuten später ist es dann soweit. Aus spitzem Winkel landet der Ball im langen Eck. Als Vetter eine weitere Riesenmöglichkeit (87.) nicht verwerten kann und die knapp 6 Minuten Nachspielzeit vorbei sind, jubelt nur eine Mannschaft. Die hätte bei besserer Zielführung der 2 -3 Konter in den letzten Minuten das Spiel komplett auf den Kopf stellen können. „Wir haben ungefähr 5 Großchancen und treffen nicht ein mal“, ärgert sich Marc Schwabe nach dem Schlusspfiff. Der TSV-Leistungsträger schaut genauso verletzt zu wie auch HSV-Mittelfeldmotor Timo Martens.

Wochen der Wahrheit nach Osterwochenende

Der Heikendorfer SV verdient sich mit einem guten engagierten Auftritt und einer nicht kleinen Portion Glück den Punktgewinn. Der TSV Klausdorf muss nach der Winterpause langsam raus aus der Ergebniskrise, die sich auch in den Vorbereitungsspielen widerspiegelte. Ansonsten sind die Aufstiegsträume schon bald Geschichte. Die beiden folgende Spiele nach dem freien Osterwochenende gegen den MTSV Hohenwestedt auswärts und Tabellenführer VfR Neumünster zuhause werden zeigen, wohin die Reise der Klausdorfer hinführt.

Beste Spiele waren Michel Petersen (TSV Klausdorf) sowie die Heikendorfer Paul Langner mit einem riesen Laufpensum, Ole Sand im Mittelfeld sehr aufmerksam in Defensive und Offensive sowie der sichere Innenverteidiger Bennet Klindt mit guten Aktionen. Auch Lukas Deutschmann, noch A-Jugend-Spieler bei den Gästen, zeigte sein gutes Potenzial an.

Im Herrenbereich geht es rustikaler zu. Das bekommt hier HSV-U 19-Akteur Lukas Deutschbein (li.) von Christer Reiser mitgeteilt. © 2023 Ismail Yesilyurt
Im Herrenbereich geht es rustikaler zu. Das bekommt hier HSV-U 19-Akteur Lukas Deutschbein (li.) von Christer Reiser mitgeteilt. © 2023 Ismail Yesilyurt

TSV Klausdorf – Heikendorfer SV 2:2 (1:1)

TSV Klausdorf: Paulat – Bossen, Petersen, Göttsch, Grossmann – Kern, Reiser, Hilmer – Gashi, Kuklinski, Mordhorst.
Trainer: Dennis Trociewicz.

Heikendorfer SV: Bohrmann – Feldkamp, Kuß, Klindt, Detlaff – Kracht, Sand, Telli, Wilke – Deutschbein, Langner.
Trainer: Nedeljko Veselinovic.

Schiedsrichter: Sven Asmussen (TSV Altenholz) hatte das Duell im Griff.
Assistenten: Johannes Kowalewski, Jan Pannenborg.

Zuschauer: 230.

Besondere Vorkommnisse: Gashi (71., Klausdorf) verschießt einen Foulelfmeter.

Tore: 0:1 Langner (7.), 1:1 Kuklinski (30.), 2:1 Reiser (51.), 2:2 Haberl (81.)

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner