Mika Hirsch führt coolen VfR Neumünster zum 3:1 in Kronshagen

von Helwig Pfalzgraf

Innenverteidiger Coskun Yamak (VfR Neumünster) räumt hinten beinhart ab, mit einer erfolgreichen Grätsche gegen Justin Baasch (TSV Kronshagen). Fotos: © Ismail Yesilyurt


TSV Kronshagen – VfR Neumünster 1:3 (0:3)

Auftakt in der Landesliga Mitte zwischen dem Oberliga-Absteiger TSV Kronshagen und dem letztjährigen drittplatzierten Rasensport Neumünster. Während der VfR in der Vorbereitung wechselhafte Leistungen darbot, überzeugte Kronshagen. Dass dies jedoch beim Punktspielstart keinerlei Aussagekraft besitzt, wurde heute mal wieder bewiesen. Kronshagen war stark ersatzgeschwächt, aber auch beim VfR fehlten gleich zehn potentielle Stammkräfte. Das fiel aber kaum ins Gewicht, weil der Kader des VfR offensichtlich breit besetzt ist.

Der VfR begann hellwach und ballsicher. Erdogan Cumurs Abschluss (2.) wurde von Silas Barho grade noch geblockt. Nach schöner Kombination zwischen Jonas Schomaker und Issam Khemiri erreichte dessen Steckpass Linksaußen Mika Hirsch, der leichtfüßig Lasse Baesler umkurvte und von diesem zu Fall gebracht wurde (6.). Klarer Elfmeter eigentlich, doch das Spiel lief weiter. Wenig später sprang Hirsch bei der Annahme eines langen Balles derselbe weit oberhalb des Kopfes an die Hand, der Schiri pfiff nicht. Hirsch zeigte Baesler erneut die Hacken und vollendete. Zu Überraschung aller gab der Unparteiische dieses Tor.

Frust und Freude beieinander - Barho schlägt ob der falschen Entscheidung zum 1-0 die Hände zusammen, Keeper Beckmann und Wagner protestieren und rechts jubelt der VfR
Frust und Freude beieinander – Barho schlägt ob der falschen Entscheidung zum 1:0 die Hände zusammen, Keeper Beckmann und Wagner protestieren und rechts jubelt der VfR.

Danach spielte der VfR cleverer als der TSV. Neumünsters defensive Fünferkette stellte die Kronshagener Angreifer immer wieder ins Abseits. Der TSV suchte immer wieder Jomard Mousa, der jedoch nicht zum Abschluss kam und immer wieder bei Coskun Yamak oder Youngster Tino Knobel hängenblieb. Der VfR dagegen bekam viele Räume. Nicht nur links über Hirsch, auch über rechts lief viel. Aus einer Überzahlsituation bediente Arian Jashari nicht den hinterlaufenden Christoph Kahlcke, sondern legte quer auf Routinier Burhan Gülbay, der einfach mal aus 18 Metern abzog. Die Bogenlampe landete zum 0:2 im Netz.

Auch die nächste Umschaltaktion des VfR saß. Eine von Khemiri abgefangene Ecke behaupteten Gülbay und Cumur und kombinierten sich durch. Gülbays Schuss wurde noch geblockt, doch der mitlaufende Hirsch platzierte den Abpraller aus 16 Metern genau ins rechte untere Eck: 0:3. Bitter für TSV-Keeper Jonas Beckmann, der bis dato noch gar keinen Hand an einen Ball bekam.

Gute Chance für Jomard Mousa (in weiss), zum 1:1, nachdem er Tino Knobel ausgetrickst hat, den zentralen Schuss wehrt VfR-Keeper Bennet Sparfeld ab. © Ismail Yesilyurt
Gute Chance für Jomard Mousa (in weiss), zum 1:1, nachdem er Tino Knobel ausgetrickst hat, den zentralen Schuss wehrt VfR-Keeper Bennet Sparfeld ab.

Auch danach war der VfR dem vierten Tor näher als der TSV dem Anschluss. Viel Glück für Kronshagen dann kurz vor der Halbzeit. Der bereits verwarnte Florian Krege holzte Christoph Kahlcke um, der den Ball schon längst abgespielt hatte. Klares Frustfoul, per se schon durchaus rotwürdig. Doch nach eindringlicher Ermahnung belies Schiri Zeich Krege auf den Platz und gab Trainer Speth so die Möglichkeit, beide etwas überfordert wirkende Außenverteidiger zur Pause auszuwechseln.

Weniger Empathie mit dem Übeltäter zeigte Zeich in der 47. Minute auf der anderen Seite. VfR-Verteidiger Henrik Wehde, ebenfalls schon verwarnt, musste nach einem Griff an die Schulter des enteilten Niklas Kessler mit Gelb-rot den Platz verlassen.

Bei den heißen Temperaturen wachte jetzt die Heimelf nochmal auf, hoffte auf die Überzahl und die nachlassenden Kräfte des Gegners. Doch bis auf ein Traumtor von David Wagner zum 1:3 (66.) aus 22 Metern kam nichts Zählbares mehr zustande. Der VfR stellte sich keineswegs hinten rein, hielt das Spiel körperlich topfit auch in Unterzahl offen. Arian Jashari ging statt Wehde nach links, das war es an taktischer Umstellung nach dem Platzverweis.

Die Einwechselspieler des VfR passten sich nahtlos ein, waren echte Verstärkungen. Kronshagen gelang es nicht, spielerisches Übergewicht herzustellen oder die nach Jasharis Seitenwechsel etwas entblößte rechte VfR-Abwehrseite gefährlich zu bespielen. Zwar kam die Mannschaft von Abdulselam Yilmaz nun nicht mehr zu Chancen, doch auch die Gastgeber erarbeitete nur Standards und Strafraumsituationen, die der Gast aber mit Einsatz und Können allesamt verteidigte.

Fazit: Der VfR Neumünster entführt hochverdient 3 Punkte beim Oberliga-Absteiger. Doch bereits am 4. Spieltag (!) kann Kronshagen in Neumünster im Rückspiel Revanche nehmen.

TSV Kronshagen: Beckmann – Baesler (46. Huchzermeier), Hencke, Barho, Krege (46. Wethgrube) – Baasch (85. Alberts), Rixen (76. Jess), Wagner, Möller, Kessler – Mousa.
Trainer: Peter Speth.

VfR Neumünster: Sparfeld – Kahlcke, Knobel, Yamak – Arian Jashari (70. Hathat), Khemiri, Schomaker (80. Latifi), Gülbay (70. Gehrke), Wehde – Cumur (94. Alioua), Hirsch (94. Kulka)
Trainer: Abdulselam Yilmaz.

Schiedsrichter: Philip Zeich (SV Henstedt-Ulzburg).
Assistenten: Felix Butenschön, Philip Linus Lukas Eilers.
Etwas unglücklich: Gleich zu Beginn zwei Fehlentscheidungen (nicht gegebener Elfmeter, Anerkennung eines irregulären Treffers), die sich in der Summe aber „ausglichen“. Bei der Verteilung von gegebener bzw. nicht gegebener gelb-roter Karte mit zweierlei Maß.

Zuschauer: 180.

Gelb-Rot: Wehde (47., VfR, wiederholtes Foulspiel).

Tore: 0:1 (10.) Hirsch, 0:2 (27.) Gülbay, 0:3 (30.) Hirsch, 1:3 (66.) Wagner.

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner