Melih Cerrah, Emre Kayali und Luca Senger Frontmen der Schönkirchener Boygroup

von Ismail Yesilyurt

Emre Kayali (am Ball) blieb beim 0:2 bei Inter II torlos, hat aber schon fünf Saisontreffer auf seinem Konto. © Ismail Yesilyurt


Wenn man als Unwissender ein Spiel der TSG Concordia Schönkirchen in der Verbandsliga Ost beiwohnt, wäre man geneigt zu sagen, dass man in einer Spielklasse der A-Jugend gelandet ist. Kommt schließlich fast hin: Vor der Saison ist der Mannschaft vom Kieler Ostufer eine starke Verjüngungskur verpasst worden. Aus dem eigenen A-Jugend-Jungbrunnen sprudelten reihenweise talentierte Verbandsliga-Kicker heraus. Und auch aus dem Kieler Bereich tätigten eigene Zugänge die ersten Schritte im Herrenbereich.

„Wir haben in den Spielen ein Durchschnittsalter um die 21 Jahre“, rechnete Justus Hamer aus. Der Ligaobmann der Schönkirchener, mit 20 Jahren der Jüngste seiner Branche in Schleswig-Holstein, wenn nicht sogar weltweit, gestaltet den Kader-Umbruch in Schönkirchen aktiv und tatkräftig mit. Das Konzept, aus der eigenen Jugend, ergänzt durch externe Zugänge aus dem lokalen Bereich, eine schlagkräftige Einheit zu formen, gefällt Hamer. Um die „Oldies“ u.a. Azem Mehanovic, Tolga Töremen, Michel Zekpa und Spielführer Arvid Christoph, „die den Rumpf bilden“, gab es eine Runderneuerung vom Kopf und Gliedmaßen am Concorden-Körper.

Melih Cerrah (li.) gegen Rezan Acer und Emin Tanrikulu (beide Inter II). © Ismail Yesilyurt
Melih Cerrah (li.) gegen Rezan Acer und Emin Tanrikulu (beide Inter II).

Vor allem Christoph kann mit seiner Erfahrung die manchmal ungezügelte jugendliche Power in die richtige Bahn lenken. Der Kapitän nahm am einjährigen Ausflug von Concordia Schönkirchen in der Oberliga 2016/17 teil. Ob des Neuaufbaus mit 16 größtenteils jugendlichen Neuzugängen konnte und durfte die Zielsetzung auch bei Neutrainer Ole Jacobsen, der zusammen mit seinem Co Andre Hübner von Rot-Schwarz Kiel zur TSG wechselte, klar sein. Nach einem furiosen Saisonstart mit zehn Punkten aus vier Spielen war der schnelle Abschied aus den Abstiegsregionen anscheinend schon abgehakt. Vielleicht zu schnell?

„Leider haben die anderen Mannschaften unsere Unerfahrenheit ausgenutzt“, weiß Hamer spätestens seit den 2:4-Niederlagen gegen den TSV Plön und die FSG Saxonia, wie wertvoll ein paar Jahre auf dem Buckel sind. Eine 2:0-Führung zur Halbzeit in Plön bzw. nach knapp 30 Minuten reichte nicht aus. Die jugendliche Unbekümmertheit mutierte zu einer sieben Spieltage langen Talfahrt bis zum 0:3 beim Tabellenletzten SG Dobersdorf/Probstei. „Die Mannschaft funktioniert“, stellte Schönkirchens Ligaobmann mit dem souveränen 3:1-Erfolg gegen den Tabellenvierten TSV Flintbek zum Jahresabschluss schließlich fest. Gäste-Trainer David Lehwald war auch von der Performance der Schönkirchener Boygroup beeindruckt.

„Da haben wir unsere spielerischen Qualitäten ausgespielt. Das war ein gutes Zeichen der Mannschaft. Es sieht wieder gut aus. Wir sind voll im Lot“, freute sich Justus Hamer, der bei Emre Kayali, Melih Cerrah und Luca Senger die größten Fortschritte erkannte. Wenn man als Fußball-Fachmann ein Spiel der TSG Concordia Schönkirchen in der Verbandsliga Ost beiwohnt, wäre man geneigt zu sagen, da wächst was zusammen.

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