Beitragsfoto: Alban Jashari trifft zum 2:2 an Keeper Ole Rathmann und Nicolai Vosgerau vorbei. ©Ismail Yesilyurt
Inter Türkspor Kiel – TSB Flensburg 2:3 (2:2)
Das wäre ein gelungener Einstand für Timo Bruns gewesen. Der Neucoach von Inter Türkspor Kiel unterlag mit seiner Mannschaft dem Tabellenvierten TSB Flensburg knapp und etwas unglücklich mit 2:3. Ein Punkt wäre für die abstiegsbedrohten Kieler die verdiente Gage für einen couragierten und starken Auftritt gewesen. Matchwinner für den aktuellen Tabellendritten war zweifelsohne Arne Ingwersen. Das Flensburger Kraftpaket sorgte nicht nur für eine große Stabilität in der TSB-Innenverteidigung. Mit seinem Führungstreffer durch einen umstrittenen Foulelfmeter und als Vorbereiter der Treffer Nummer zwei und drei sorgte der Innenverteidiger für einen großen Anteil am Erfolg.
Im ersten Abschnitt versuchte Inter mit einem geordneten Mittelfeldpressing einen guten Einstiegspunkt für die Mission Klassenerhalt. Timo Bruns forderte seine Spieler immer wieder auf, die Positionen einzunehmen. Trotz dieser Disziplin in einer Begegnung mit etwas mehr Spielanteilen für die Gäste hatte Türkspor seine alten Leiden aus der Vergangenheit nicht komplett abgelegt. Kleine Nachlässigkeiten nutzte der Favorit aus dem hohen Norden aus, um Gefahr vor dem Gehäuse von Hüsnü Özdemir zu erzeugen. Vor allem über die linke Seite, mit Bällen über die Abwehr und Standards. Die erste Gelegenheit gab es jedoch gleich in der ersten Minute für die Heimelf. Nach einem weiten Ball war aber der aufmerksame TSB-Keeper Ole Rathmann einen Schritt eher am Ball als der heranrauschende Alban Jashari.
Die nächsten Chancen gehörten der Elf von Chefcoach Jan Hellstöm. Nach einem Eckball verzog Tom Warncke knapp (4.). Drei Minuten später war Denny Pawlowski nach einem langen Ball über die rechte Seite davon geeilt. Seinen Querpass lenkte Coskun Yamak gegen den linken Pfosten. Der Nachschuss von Nicolas Holtze, der als Zehner mit seinen vielen und richtigen Laufwegen die nötigen Impulse in der Offensive verlieh, schepperte an der selben Stelle des Inter-Gehäuses. In der 18. Minute kam Sönke Meyer nicht zu einem platzierten Kopfball. Just zu einem Zeitpunkt, als die Partie sich auf pari-pari bewegte, kamen nach einem weiten Abschlag von Torwart Rathmannl Yamak und Pawlowski im Türkspor-Strafraum nach einem Zweikampf beide zu Fall. Referee Falk Schmidt stand gut positioniert und schaute genau hin, doch erst nach einer Intervention seines Assistenten Aslan Gastrock gab es den Elfmeterpfiff. Ein salomonisches Urteil mit Weiterspielen wäre eher angebracht gewesen. Ingwersen interessierte das wenig. Der Flensburger verwandelte sicher und trocken im linken Eck.
Dem 2:0 ging eine weite Einwurfflanke von Ingwersen von der linken Seite voraus. Im Zentrum vor Özdemir nutzte Meyer den großen Freiraum gewährt von einer naiven Inter-Verteidigung mit einem platzierten Kopfball aus. Doch die Platzherren verdauten diesen Schock schnell und schlugen eiskalt zurück. Zunächst Erdogan Cumur mit einem Schuss aus spitzem Winkel ins linke Toreck zum Anschlusstreffer. Drei Minuten später erkämpfte sich Jashari den Ball am Flensburger Mittelkreis. Sein großartiger Sololauf endete mit dem Ausgleichstreffer zum Pausenstand.
Aus der Halbzeit kamen die Gäste dann wacher heraus. Ingwersens schleuderte erneut einen Einwurf, dieses Mal von der rechten Seite, an den Torraum, wo Meyer am schnellsten gegen eine lethargische Türkspor Abwehr handelte und per Kopf zum 3:2 traf. Danach entwickelte sich aber eine andere Dynamik als im ersten Abschnitt. Inter Türkspor übernahm nun das Kommando, während die Flensburger aus einer kompakten und starken Defensive versuchten, mit schnellem Umschaltspiel die Entscheidung zu markieren. So hatte Mittelstürmer Jan Butzek die Möglichkeit, doch sein Heber fand das Ziel nicht (75.). Ansonsten verteidigte Inter nun konsequenter. Vor allem Warhell Amadi bereinigte einige brenzlige Situationen sehr abgeklärt. Auf der anderen Seiten gewährten die Gäste aber den anstürmenden Kieler auch nicht viele Chancen. Die um das starke Innenverteidiger-Duo Ingwersen/Vosgerau gut organisierte Defensive nahm die Zweikämpfe in einer immer mehr bissiger geführten Partie an und war Garant für drei Punkte.
Mit etwas Glück wäre dennoch dem eingewechselten Gashi, Kastriot Alija oder Cumur das verdiente 3:3 gelungen. Pech hatte Inters Sechser Timo Kern, der nach einer Fehlentscheidung stark protestierte und dann den Ball auf den Kunstrasen schleuderte. Schiedsrichter Schmidt zeigte in einem Zug die gelbe und dann die gelb-rote Karte. Eine Karte wäre völlig ausreichend gewesen. Neben Ingwersen gehörten Vosgerau, Holtze und Meyer zu den besten TSB-Spielern. Bei Inter neben Amadi auch Jashari und Mittelfeld-Motor Rezan Acer. „Ich habe den Jungs in der Kabine gesagt, dass ich richtig stolz auf sie bin. Sie waren füreinander da und haben füreinander gekämpft. Wir kommen zurück und ich hatte immer das Gefühl, dass wir auf 3:3 kommen. Wir wollten nachher mehr Risiko und peu á peu weiter vor“, resümierte Timo Bruns.
„Inter Türkspor ist eine absolute Topmannschaft. Die Tabelle zeigt nicht das, was die Jungs können. Aber es hat sich heute widergespiegelt: Standards verloren, zu viel mit dem Mund geredet, anstatt Fußball gespielt und sich damit geschädigt“, erklärte Flensburgs Trainer Hellstöm und ergänzte: „Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeit gesagt, bleibt ruhig. Es hat sich absolut gezeigt, dass man hier nur mithalten kann, wenn man alles gibt.“
Inter Türkspor Kiel: Özdemir – Hodaj, Yamak, Amadi, Pauls (82. Dymek) – Kern – Alban Jashari, Schewior (70. Alija), Acer, Akgün (67. Gashi) – Cumur.
Trainer: Timo Bruns.
TSB Flensburg: Rathmann – Möller (75. Spoth), Vosgerau, Ingwersen, Thomsen – Meyer, Warncke – Pawlowski (90./+3 Nissen), Holtze, Puttins – Butzek (88. Feilner).
Trainer: Jan Hellström.
Schiedsrichter: Schmidt (TSV Gadeland).
Zuschauer: 110.
Gelb-Rote Karte: Kern (90./+1, Meckern/Unsportlichkeit).
Tore: 0:1 Ingwersen (26., Foulelfmeter), 0:2 Meyer (33.), 1:2 Cumur (39.), 2:2 Alb. Jashari (42.), 2:3 Meyer (47.).