Noel Kurzbach und Tim Wulff pflücken zartes Pflänzchen von Kronshagens Justus Kiewald

von Ismail Yesilyurt

Vor der Pause war die TSVK-Defensive gut gestrickt – hier bleibt gleich Nahne Paulsen hängen. Fotos © Ismail Yesilyurt


TSV Kronshagen – SC Weiche Flensburg 08 II 1:2 (1:0)

War es schon der letzte Strohhalm? Im letzten (Vorrunden)Spiel in der Staffel Nord der Oberliga Schleswig-Holstein unterlag der TSV Kronshagen der zweiten Mannschaft von Weiche Flensburg 08 mit 1:2 und beendet die Flens-Oberliga Nord als Tabellenletzter sieglos mit drei Punkten. Dabei wäre ein Erfolg gegen die 08er von großer Bedeutung gewesen. Da die Ergebnisse gegen die Kontrahenten aus der eigenen Staffel in die Abstiegsrunde übernommen werden, wären bei einem Erfolg der Elf von Liridon Imeri vier Punkte auf der Habenseite mit Anschluss an die anderen Teams vor der am kommenden Wochenende beginnenden Abstiegsrunde. Die Mannschaft von Tim Wulff schraubte mit dem Sieg das Punktekonto auf elf Zähler.

Das Pflänzchen der Hoffnung auf dem ersten Sieg und wichtige drei Punkte, das der nach einem Eckball aufgerückte Innenverteidiger Justus Kiewald in der 20. Minute mit dem 1:0 säte, pflückten nach dem Seitenwechsel die in der Offensive zwingender spielenden Flensburger ohne sich bücken zu müssen. Dabei ging der Matchplan von Imeri in den ersten 45 Minuten auf. „Erste Hälfte haben wir gar nichts zugelassen. Ist genau das aufgegangen, was wir spielen wollten“, erklärte der TSV-Coach die taktische Marschroute, aus einer kompakten Defensive Nadelstiche nach vorne zu setzen. „Ich fand trotzdem, erste Hälfte haben wir echt wir sehr gut gespielt. Wenn wir das noch ein paar Mal hinten vernünftig raus spielen, können wir das zweite machen. Unter Strich nachher glaube ich, wäre verdient gewesen, einen Punkt mitzunehmen aufgrund der ersten Hälfte.”

Im ersten Abschnitt stimmte die TSVK-Aggressivität - Karl-Christian Melfsen gegen Luca Bertermann und Julian Huchzermeier. Im Hintergrund Liridon Imeri.
Im ersten Abschnitt stimmte die TSVK-Aggressivität – Karl-Christian Melfsen gegen Luca Bertermann und Julian Huchzermeier. Im Hintergrund Liridon Imeri.

Weiche hatte somit bis zur eigenen Führung knapp 75% Ballbesitz. In den ersten 45 Minuten sprang nichts Nennenswertes heraus. Die Equipe von Tim Wulff rannte immer wieder an, biss sich aber an der harten Kronshagener Taktik die Zähne aus. Nach dem Wiederanpfiff änderte sich die Dynamik im Angriff der Flensburger. Weiterhin spielbestimmend und mit den Einwechselungen von Tim Wulff und John-Frederik Dethlefs zwingender und zielstrebiger im Angriff wankte das in der ersten Halbzeit stabile Kronshagen. Immer wieder war es auch der starke Thomas Erichsen, der mit seinen Flanken und weiten Einwürfen den Druck erhöhte. Auf dem Papier als Rechtsverteidiger vermerkt, agierte der 08-Spielführer in der Praxis als rechter Flügelspieler.

Noel Kurzbach, der zunächst vor dem Strafraum kurz einen Abwehrspieler mit Leichtigkeit austänzelte, gelang mit einem Flachschuss der Ausgleich. „Dann drehen wir das Spiel. Was wichtig ist für die Moral“, freute sich Tim Wulff, der nach einem Freistoß von links selbst das 2:1 erzielte. Dass man die Druckphase der Kronshagener nach der eigenen Führung schadlos überstand, freute den 08-Trainer ebenso: „Im Grunde Sch… egal wie. Wir nehmen die Punkte mit nach Hause. Die nimmt uns keiner mehr.“

In der ersten Halbzeit gab es für Keeper Jonas Beckmann nicht viel Arbeit - rechts Molt, Zöchling und Bahr (v. l. n. r.)
In der ersten Halbzeit gab es für Keeper Jonas Beckmann nicht viel Arbeit – rechts Molt, Zöchling und Bahr (v. l. n. r.)

Nach dem Rückstand wachte der TSVK endlich aus der Lethargie auf. Den ab Wiederbeginn praktizierten Laissez-faire-Stil schüttelten die Gastgeber, nun mit einer Dreierkette spielend, ab. Viel zu passiv ohne Eingreifen ermöglichten die Kieler die Gästeführung. Zu einer Punkteteilung für die Imeri-Elf reichte es schließlich nicht mehr, da auch das Glück fehlte. Marvin Müller (77.) scheiterte am gut reagierenden 08-Keeper Jonas Wolz. Christian Alberts mit einem Schuss aus 25 Metern am rechten Flensburger Pfosten (82.).

„Nachher in der zweiten Hälfte haben wir einfach keine klaren Dinger mehr nach vorne gehabt. Keine richtige Entlastung mehr gehabt. Alle Bälle, die wir nach vorne gespielt haben, waren relativ schnell weg. Auf Dauer 90 Minuten nur zu verteidigen, wird irgendwann immer ganz ganz schwer, wenn du immer hinterher laufen musst“, konstatierte Liridon Imeri, der aber positiv an die kommenden Aufgaben denkt. In den Hin- und Rückspielen gegen die fünf Süd-Vertreter benötigt der TSV Kronshagen ein großes Wunder, um den Abstieg zu entrinnen. Gibt es noch einen Strohhalm?

TSV Kronshagen: Beckmann – Molt, Zöchling, Kiewald, Wethgrube – Wirth, Bahr (75. Kallenbach) – Huchzermeier (67. Alberts), Müller, Sauer (27. Bertermann) – Krege.
Trainer: Liridon Imeri.

SC Weiche Flensburg 08 II: Wolz – Erichsen, Petersen, Lorenzen, Paulsen (46. Wulff) – Zymeri, Melfsen – Nitsch, Wasielewski (46. Dethlefs), Kurzbach – Kurt (88. Shahid).
Trainer: Tim Wulff.

Schiedsrichter: Jan-Ole Ehlers (TSV Schafstedt).
Assistenten: Kevin Grund, Björn Nebendahl.

Zuschauer: 100.

Tore: 1:0 Kiewald (20.), 1:1 Kurzbach (68.), 1:2 Wulff (72.).

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