Kampf war Trumpf wie im Duell der beiden Sechsern – Hime Hakaj (re., Klausdorf) ist etwas fixer als Jonas Schomaker (VfR Neumünster). © 2023 Ismail Yesilyurt
8 fehlende Innenverteidiger
Bei herrlichem Sonnenschein bildeten 340 Zuschauer eine stattliche Kulisse beim Spitzenspiel zwischen dem Dritten TSV Klausdorf und dem bisherigen Tabellenführer VfR Neumünster. Die vielen erwartungsfrohen Fans aus Neumünster waren sogar mit einem Fanbus angereist.
Beide Teams mussten auf eine Reihe von Innenverteidigern verzichten. Bei Klausdorf spielten nach Aussage von Trainer Dennis Trociewicz die Innenverteidiger „Nr. 1 und 7“, auch Rechtsverteidiger Mirco Znaniewicz fehlte. Beim VfR fehlten innen defensiv die großgewachsenen Geart Latifi, Tino Knobel und Thore Möller.
Abwehrreihen dominieren
Der VfR Neumünster gefiel in der ersten Viertelstunde mit gepflegten Aufbauspiel, hatte mehr Spielanteile. Die Klausdorfer Elf arbeitete aber sehr gut defensiv und setzte auf schnelles Umschaltspiel oder lange Bälle in Richtung Florian Kuklinski. Ein erster schneller Angriff über den agilen Rechtsaußen Driton Gashi hätte Kuklinski fast zur Führung genutzt, schoss aber im Nachsetzen übers Tor (15.) Einen Kuklinski-Kopfball nach einen Standard von rechts wehrte Torwart Christopher Newe zur Ecke ab. Ansonsten hatte aber auch die Neumünsteraner Defensive mit dem sicheren Newe die Sache gut im Griff.
Nach einem schönen Angriff über links nach Flanke von Arian Jashari hätte der starke Klausdorfer Linksverteidiger Daniel Großmann, der sich mit dem gefährlichen Mika Hirsch packende Duelle lieferte, den Ball in höchster Not fast ins eigene Tor abgefälscht, doch Tobias Paulat rettete glänzend (43.).
TSV Klausdorf nach der Pause aktiver
Nach dem Wechsel wurde Klausdorf etwas druckvoller. Doch ddie Gäste bauten meist sehr ballsicher und schön geduldig auf, kombinierten sehr schön, kamen aber dadurch nur durch Sabri Nasri (58.) zu einem Abschluss aus spitzen Winkel. Klausdorfer wirkte jederzeit etwas gefährlicher. Zwei seltene Aufbaufehler der Neumünsteraner kurz hintereinander (60.,61.) bügelten jedoch Newe gegen Driton Gashi und Christoph Kahlcke mit einer Rettungsaktion auf der Torlinie gegen Marc Schwabe nach Gashi-Vorarbeit aus.
Beide Teams auf Augenhöhe
Beide Teams neutralisierten sich quasi auf hohem Niveau. Jonas Hilmer und Hime Hakaj auf Klausdorfer Seite standen mit Jonas Schomaker und Agron Gashi ebenbürtige Sechser auf der anderen Seite gegenüber. Auch beide Viererketten mit den aus der Not geborenen Innenverteidigerduos überzeugten vollauf.
Überraschende Wechsel
Neumünster wechselt zuerst. Überraschend wird der Außenbahn-Sprinter Hirsch rausgenommen. Bis dahin war der Tabellenführer hauptsächlich über seine Seite gefährlich. Damit geht dem VfR deutlich Zug nach vorne verloren. Ebenso gibt es auf der „Sechs“ einen Wechsel. Und in der Innenverteidigung ohne Not eine in dieser Spielsituation in allen Spielklassen eine mehr als unübliche Rotation. Der starke fehlerfreie Kahlcke geht, dafür wechselt Coskun Yamak von innen links nach innen rechts, seine Position spielt jetzt Agron Gashi, der bis dahin voll im Mittelfeld überzeugt, aber noch nie IV gespielt hat. Für ihn kommt Bennet Rohwedder.
Defensive Sicherheit der Veilchen wackelt
Damit ist die defensive Sicherheit beim Team von Rocco Leeser dahin. Hinten brennt es jetzt mehrfach lichterloh. Die vorher vorbildliche defensive VfR-Ordnung ist komplett weg. Kuklinski schießt aus 7 Metern drüber, Schomaker klärt noch zweimal mit dem Kopf, Newe hält sensationell gegen Marc Schwabe. Nach vorne geht bei Neumünster jetzt kaum noch etwas. Der für den verletzten Paulat eingewechselte Christian Gutsmann wird nicht mehr gefordert.
Bennet Vetter schickt Driton Gashi zum Golden Goal
Als bei Klausdorf Bennet Vetter kommt, hat den der VfR offenbar gar nicht auf der Rechnung. Seine unbedrängte Chip-Flanke von der 16-Meter-Ecke verwertet der einlaufende Driton Gashi, der einen Schritt vor Newe am Ball ist (92). Jubel auf Klausdorfer Seite nach diesem Last-Minute-Tor, Fassungslosigkeit beim Neumünsteraner Anhang über die unnötige Niederlage.
Fazit: Der TSV Klausdorf siegt aufgrund der letzten Viertelstunde vollauf verdient. Der spielerisch gute VfR Neumünster brachte sich selbst um den Lohn. Und muß jetzt sämtliche noch ausstehenden Spiele gewinnen, um sein Saisonziel – den Aufstieg – noch zu erreichen.
TSV Klausdorf: Paulat (86. Gutsmann) – Bossen, Gorn, Petersen, Grossmann – Hilmer, Hakaj – D. Gashi, Kern (94. Mordhorst), Schwabe (87. Vetter) – Kuklinski.
Trainer: Dennis Trocziewicz.
VfR Neumünster: Newe – Nasri, Kahlcke (77. Rohwedder), Yamak, Arian Jashari – A.Gashi, Schomaker (92. Khemiri) – Alioua, Hathat, Hirsch (77. Alban Jashari) – Cumur (90. Bouzoumita).
Trainer: Rocco Leeser.
Zuschauer: 340.
Schiedsrichter: Jannek Hansen (TSV Drelsdorf).
Assistenten: Jacob Suhl, Mika Hems.
Tor: 1:0 D. Gashi (91.).