Im Punktspiel am 2. Spieltag erzielte Driton Gashi (am Ball, TSV Klausdorf) die Hälfte der Tore beim 4-2-Sieg. © Ismail Yesilyurt
Jeden Donnerstag wird Youkick einen Spieler, aktuell aus der Flens-Oberliga, Landesliga Mitte und Verbandsliga Ost, vorstellen und einige Fragen stellen. An diesem Donnerstag stellen wir Driton Gashi aus der Landesliga Mitte vor.
Links ein Haken, rechts ein Haken, Ball noch einmal kurz zurück ziehen und dann ist Driton Gashi an seinem Gegenspieler vorbei. Und das alles auf engstem Raum. Sozusagen auf dem bekannten Bierdeckel spielte der Offensivspieler, meistens auf Rechtsaußen beheimatet, bei Inter Türkspor Kiel in der Verbandsliga und später Oberliga Schleswig-Holstein die Kontrahenten schwindlig. An einem guten Tag konnte der Rechtsfuß ein Spiel ganz alleine entscheiden. Der 29-Jährige war damals und ist heute noch schwer vom Ball zu trennen. Mit all den Vor- und Nachteilen für einen ballverliebten Dribbelkünstler. Inzwischen ist „Dri“ ein wichtiger Spieler für den TSV Klausdorf.
Publikumsliebling „Dri“
Bei Inter Türkspor Kiel liebten sie ihre „Maschine“. So nannten sie Gashi mit dem Spitznamen Dri. Ihren Publikumsliebling, der mit seiner Art Fußball zu spielen, den Nerv der südländischen Fußball-Mentalität bei Türkspor traf. Der schnelle Stürmer, der mit 17 Jahren nach Deutschland kam, sorgte stets für Angstperlen auf der Stirn bei den Verteidigern. Der listige Spieler hatte auch das Talent, ab und zu die Schiedsrichter im Strafraum zum Elfmeterpfiff zu verleiten. Wobei natürlich die Anzahl der echten Elfmeter überwog. Vielleicht hatte der in Obiliq im Südosten von Pristina geborene Kosovare dadurch seinen Ruf als Bad Boy. Oder vielleicht auch mit seiner aggressiven Spielweise mit und auch ohne Ball. Seit er mit 20 Jahren mit Fußballspielen auf Vereinsebene bei Inter Türkspor anfing. Ein Freund von Gashi empfahl ihn bei Inter. Zuvor hatte Gashi, der bald Vater einer Tochter wird, in seiner Jugendzeit mit seinen Freunden auf der Straße in Obiliq gekickt.
Ruf des Bad Boy eilt voraus
„Vor eineinhalb Jahren wollten wir ihn zunächst nicht verpflichten“, eilte der Ruf des Bad Boy Dennis Trociewicz zu. Als Gashi auf dem Markt war, überlegte der Coach des Landesligisten TSV Klausdorf zunächst. „Zu viele schlechte Sachen hatten wir gehört“, gestand der TSV-Trainer, „dann habe ich mit einigen Jungs gesprochen, die ihn kennen, mit ihm zusammen gespielt haben.“ Da gab es kein No: Perfekt war der Wechsel von Inter Türkspor aus der Oberliga zum Landesligisten TSV Klausdorf. Fast wäre der Angreifer in der Zeit beim 1. FC Schinkel in der Verbandsliga gelandet. Der Verein meldete sich ja bekanntlich etwas später aus der Verbandsliga ab.
„Letztendlich ist es so, dass wir in Klausdorf es gut geschafft haben, sein Temperament aufzufangen, weil es bestimmte Reibungspunkte so nicht gibt. Wir haben ihn ganz gut ins Mannschaftsgefüge eingegliedert. Er verhält sich seit Tag eins top. Alles was man vorher über ihn gehört hat, kann ich mir vorstellen, woher das kommt. Ich habe das aber so nicht kennengelernt. Ich glaube, wir haben sein aufbrausendes Temperament ganz gut als Mannschaft, Verein und Umfeld gezügelt bekommen“, formt das Gesamt-Umfeld auch einen Teil des Charakters.
Beim TSV Klausdorf ist Gashi der Nice Guy
Auf der sportlichen Seite gab und gibt es überhaupt keine Bedenken bei den Klausdorfern. „Dann ist es sportlich für uns ein Geschenk. Also mit den Qualitäten, die er sportlich mitbringt, ist er sicherlich ein Unterschiedsspieler in der Klasse. Für uns hat sich das im Nachhinein als absoluter Glücksgriff erwiesen. Leider ist er relativ verletzungsanfällig. Was bestimmt auch aufgrund seiner Spielweise liegt, weil er das Treten provoziert, weil er den Ball so ungerne hergibt. Einer meiner selbst großgezogenen Leute aus unserem Verein mit der ganz normalen fußballerischen Ausbildung spielt den Ball lieber 10 Mal ab oder schenkt ihn einfach her. Er kämpft halt immer mit 100 Prozent um den Ball und will ihn nicht hergeben. Daher rühren natürlich immer eine ganze Menge Tritte und Blessuren, die er sich in den Spielen einfängt. Fünfeinhalb Spiele von 14 hat er gefehlt. Wir haben das eigentlich mit ihm alles gut in Griff. Er ist ein absoluter Top-Mannschaftsspieler wie er sich bei uns einfügt. Da ist nie Theater“, gibt es ein dickes Lob von Seiten der Klausdorfer Führungsriege, die Driton Gashi bei der Jobsuche erfolgreich zur Seite stand.
Driton hat sich für uns ein wenig Zeit genommen und Youkick verschiedene Fragen beantwortet.
Hallo Dri, warum wird dein TSV Klausdorf Meister in der Landesliga Mitte?
Also wir werden Meister, weil wir spielen guten Fußball. Aber der VfR ist auch gut dabei mit den neuen Spielern. Ich möchte mit meinen Toren und Vorlagen dafür sorgen, dass das am Ende für den ersten Platz reicht.
Dri, du hast ja oft Verletzungen und kannst nicht alle Spiele machen und mehr Tore erzielen. Das nervt dich. Oder?
Ja, ich war oft verletzt und das hat mich immer genervt, weil ich immer spielen und gewinnen will .
Beschreibe dich selbst auf und neben dem Platz.
Auf dem Platz bin ich temperamentvoll und ein bisschen aggressiv. Oder (Driton lacht)? Aber jetzt ist nicht mehr so oft seit ich bei Klausdorf bin. Und neben dem Platz bin ich sehr ruhig und voll nett.
Hat sich durch Fußball an deinem Leben etwas verändert?
Es hat sich eigentlich nicht viel verändert.
Wer ist/war dein bester Mitspieler?
Oh! Mein Bruder Erdo (Erdogan Cumur, von Inter Türkspor zum VfR Neumünster gewechselt, Anm. d. Red.). War geile Zeit mit ihm.
Und der beste Gegenspieler?
Rezan (Rezan Acer, Anm. d. Red.) ist der beste Gegenpieler.
Nehmen wir an, du kannst an den Fußball-Regeln etwas verändern, was wäre das?
Kein Abseits mehr. Dann kann man vielleicht mehr Tore schießen. Ich auch dann.
Worüber ärgerst du dich in einem Fußballspiel besonders?
Ich ärgere mich, wenn ich als bessere Mannschaft gegen die schlechtere verliere.
Hast du ein Idol/Vorbild im Fußball und warum?
Mein Vorbild ist CR7 (Cristiano Ronaldo, Anm. d. Red.), weil er der beste Spieler ist (für mich).
Welche Überschrift in der Zeitung/Presse über dich würde dir gefallen?
Driton Gashi erzielt Aufstiegstor in die Oberliga für den TSV Klausdorf.
Und welche Nachricht allgemein?
Kein Hunger mehr in der Welt.