Abdel Hathat und VfR Neumünster schießen Tungendorf ab

von Helwig Pfalzgraf

Der überragende Abdel Hathat erzielte nicht nur die ersten beiden Tore. Mit seinen vielen Vorlagen ist Hathat wertvoller denn je. © 2022 Olaf Wegerich


VfR Neumünster – SVT Neumünster 9:1 (6:0)

Bereits zum dritten Mal in dieser Herbstserie kam es zu diesem Neumünsteraner Stadtderby. Sowohl im Hinspiel der Landesliga Mitte als auch im Pokal hatte Rasensport in Tungendorf 3:0 gewonnen.

In der heimischen Grümmi-Arena übernahm sofort der VfR Neumünster die Spielkontrolle gegen stark ersatzgeschwächte Gäste. Der SVT konnte so in keiner Weise an schon gezeigten guten Leistungen in dieser Saison anknüpfen. Zwar hatte auch der VfR mit Bennet Sparfeld, Leon Gehrke, Henrik Wehde, Sabri Nasri, Tarik Alioua, Alban Jashari, Issam Khemiri und Marcel Stoltenberg eine lange Verletztenliste vorzuweisen, aber der breite Kader der Elf von Abdulselam Yilmaz mit trotzdem immer noch stark besetzter Bank verkraftet das besser als der Gast aus Tungendorf mit gleich langer Fehlliste.

Der Gastgeber rotierte in der Startelf wieder, begann diesmal mit Doppelspitze: Vuk Vukelic war neben Erdogan Cumur ins Team gerückt. Die offensive taktische Ausrichtung des VfR erinnerte mit den beiden zusätzlich extrem offensiven Außen Ihab Hathat und Mika Hirsch an das in den 1960er Jahren populäre 4-2-4. Das setzte die SVT-Innenverteidigung mit dem regionalligaerfahrenen Felix Schlagelambers und Niklas Krüger gleich gehörig unter Druck. Nach einem Foul an Cumur nutzte Hathat diese Freistoßchance aus 20 Metern zentral vor dem Tor zu einem wunderschönen Treffer (8.), bei dem der chancenlose SVT-Keeper Jannik Glawe keinerlei Reaktion zeigte.

Zwei verwandelte Foulelfmeter wieder von Hathat und von Cumur entschieden das Spiel früh. Beides „enge“ Elfmeter: Bei der Grätsche gegen Arian Jashari (18.) war auch etwas Ball im Spiel, und beim Foul an den ebenfalls ins Team rotierten Marcel Stölting war die Frage, ob auf oder vor der Strafraum-Linie (23.). Aus Tungendorfer Sicht unglückliche Entscheidungen, wenngleich heute bestimmt nicht spielentscheidend.

Trotzdem war danach die Spannung früh komplett raus. Nun herrschte eher Freundschaftsspiel- als Derbyatmosphäre. Eine einzige gelbe Karte im ganzen Spiel (für Schlagelambers nach dem Foul an Stölting) sagt über die erfreuliche Fairness dieses Derbys eigentlich alles.

Das VfR-Trainerteam (im Hintergrund) genießt seelenruhig die Partie. Thilo Becker (re.) und sein Co Nicko Glashoff sind fassungslos. © 2022 Olaf Wegerich
Das VfR-Trainerteam (im Hintergrund) genießt seelenruhig die Partie. Thilo Becker (re.) und sein Co Nicko Glashoff sind fassungslos. © 2022 Olaf Wegerich

Die Heimelf ließ den Gast nun immer mal etwas kommen, um dann über die schnellen Außen zuzuschlagen. Rechts ging Hathat durch, seinen Rückpass von der Grundlinie schob Vukelic ein (29.). Hathat spielt einen Steckpass auf Vukelic, der kurvt SVT-Keeper Glawe aus und trifft aus spitzem Winkel ins leere Tor (43.). Dann geht Hirsch links bis zur Grundlinie durch, legt auf Stölting zurück, der mühelos aus 6 Metern mit dem Pausenpfiff das halbe Dutzend vollmacht. Alles sieht recht leicht und locker aus ohne die sonst ligaübliche Gegenwehr.

In Hälfte zwei kombiniert der Tabellenführer im ähnlichen Stil vor und im gegnerischen Sechzehner weiter. Oft ungewohnt unbedrängt. Vukelic legte für Hirsch, Hirsch für Cumur und Tino Knobel für Youssef Bouzoumita die Tore 7-9 auf. Die Torschützen konnten jeweils aus wenigen Metern frei einschießen (51., 61., 76.). Yannik Wulf erzielt dann für die Elf von Thilo Becker per Traumtor aus 18 Metern genau in den Bügel den verdienten Ehrentreffer (85.) für nie aufsteckende Tungendorfer. Im Gegenzug verpasst Bennet Rohwedder, von Kevin Kulka bedient, frei vor Glawe das zweistellige Ergebnis: Der Ball prallt vom Innenpfosten zurück ins Feld.

Fazit: Der VfR Neumünster wurde heute nur selten gefordert, der SVT dürfte es in dieser Besetzung schwer haben, die Klasse zu halten. Einen Rückschluss auf das Spitzentreffen der Veilchen gegen den TSV Klausdorf am nächsten Sonntag kann man aus diesem Spiel gegen den SVT nicht ableiten.

VfR Neumünster: Berger – Knobel, Latifi, Yamak, Arian Jashari (46. Kahlcke) – Hathat, Gülbay (65. Rohwedder), Stölting, Hirsch (65. Kulka) – Cumur (65. Bouzoumita), Vukelic (69. Möller).
Trainer: Abdulselam Yilmaz.

SVT Neumünster: Glawe – H. Nell, Krüger, Schlagelambers, F. Nell – Peters (64. Schmahl) – Y. P. Hagemann, Y. Wulf, Ceglarek (64. R. -E. Hagemann), Rohde (77. Atmouri) – Grammes (69. Fuhrmann).
Trainer: Thilo Becker.

Schiedsrichter: Jannik Romahn (SV Hemmingstedt).
Assistenten: Simon Schmeling, Dorian Heitmann.

Zuschauer: 303.

Tore: 1:0 Hathat (8.), 2:0 Hathat (19., Foulelfmeter), 3:0 Cumur (24., Foulelfmeter), 4:0 Vukelic (29.), 5:0 Vukelic (43.), 6:0 Stölting (45.), 7:0 Hirsch (51.), 8:0 Cumur (61.) , 9:0 Bouzoumita (76.), 9:1 Wulf (86.).

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