Morten Liebert erlöst Todesfelde – Bordesholm ohne Fortune beim 0:1

von Olaf Wegerich

Morten Liebert (SV Todesfelde) gegen Jesse Schlüter (li.) und Philipp Spohn (TSV Bordesholm). © 2023 Olaf Wegerich


Der SV Todesfelde setzt seine Erfolgsserie in der Flens-Oberliga weiter fort. Beim stark abstiegsgefährdeten TSV Bordesholm konnte sich die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen am 17. Spieltag dank eines Treffers von Torjäger Morten Liebert trotz starker Gegenwehr der Gastgeber, die eines ihrer besten Saisonspiele zeigten, mit 1:0 (0:0) durchsetzen.

Für die Gäste war es zudem der siebte Sieg in den letzten acht Partien. Neben der starken Offensive um die Top-Torjäger Liebert und Marco Pajonk präsentiert sich auch die Hintermannschaft der Segeberger als kaum überwindbar. Nur zwei Gegentore in den letzten acht Oberligaspielen sprechen Bände. Für Boho war es bereits die sechste Heimniederlage im achten Spiel.

Die Bordesholmer mussten auf den Verletzten Joris Scherbath verzichten sowie auf den erkrankten Rune Möller. Bei Tofe stand Matthies Meyer für den erkrankten Fabian Landvoigt im Tor.

Boho kommt gut ins Spiel

Den Gastgebern merkte man sofort an, dass sie sich für die 1:9-Schmach in Todesfelde vom 13. August rehabilitieren wollten. Die von Trainer Florian Rammer gut eingestellten Bordesholmer begannen sehr mutig und druckvoll, kamen gut in die Zweikämpfe und machten dem glasklaren Favoriten das Leben in einer von beiden Seiten intensiv geführten Partie sehr schwer. Das gefürchtete schnelle Kombinationsspiel von Tofe konnte durch konsequente Zweikampfführung und permanentes Nachsetzen gut unterbunden werden. Neben einem zu Recht nicht anerkannten Abseitstreffer kam Boho, das sehr mutig und selbstbewusst agierte, immer wieder gut in den gegnerischen Strafraum und lieferte dem Vizemeister eine mehr als ausgeglichene erste halbe Stunde.

TSV-Elf von Florian Rammer mit Offensivdrang

Bordesholm präsentierte sich zu keinem Zeitpunkt der Partie wie ein potentieller Absteiger und sprühte geradezu vor Spielfreude. Eine dicke Chance, selbst in Führung zu gehen, vergibt Bouzoumita völlig unbedrängt mit einem Kopfball nach einer Ecke von Aaron Meyerfeldt. Ein Flachschuss von Till Börner verfehlt ebenfalls nur knapp das Ziel.

Tofe wird stärker – Liebert verzweifelt an Gabriel

Nach knapp dreißig Minuten wird Tofe endlich stärker und übernimmt das Kommando, doch Bordesholms Torhüter Gabriel kann Schüsse von Sirmais etwas unorthodox und dreimal von Liebert stark abwehren. Tofe ist jetzt voll da und drängt auf den Führungstreffer, aber auch die Möglichkeiten von Kliti und Krause bleiben ungenutzt, da Gabriel erneut aufmerksam ist.

Auch nach dem Seitenwechsel drängt Tofe weiterhin vehement auf den Führungstreffer, doch die Bordesholmer sind hinten gut sortiert und bekommen viele brenzlige Situationen gut weg verteidigt.

Torhüter Matthies Meyer (SV Todesfelde) klärt vor Luca Assemien (TSV Bordesholm), in der Mitte Mats Klüver. © 2023 Olaf Wegerich
Torhüter Matthies Meyer (SV Todesfelde) klärt vor Luca Assemien (TSV Bordesholm), in der Mitte Mats Klüver. © 2023 Olaf Wegerich

Liebert mit Pfostenknaller

Glück haben die Gastgeber aber, als Morten Liebert nur den Pfosten trifft. Immer wieder suchen die Männer vom Möhlenkamp bei ihren seltenen, aber gefährlichen Kontersituationen ihren Sturmtank Malte Lucht, der viele Bälle gut fest macht und damit immer wieder für Entlastung sorgt.

Lucht bärenstark

Bei einem der wenigen Durchbrüche der Gastgeber kommt Lucht zum Abschluss und stellt Meyer im Tofe-Tor, der seitlich abwehren kann, vor Probleme. Doch der Vizemeister lässt nicht locker und zeigt auf dem Kunstrasen immer wieder seine spielerische Klasse auf engsten Raum. Der Führungstreffer liegt jetzt förmlich in der Luft.

Tofe weiter druckvoll

Mit einem halbhohen Schuss in die rechte Ecke zwingt Torjäger Pajonk Gabriel im Boho-Tor zu einer erneuten Glanzparade und hat kurz darauf Glück, dass Liebert mit einer herrlichen Direktabnahme nach präziser Flanke des Ex-Bordesholmers Max Musci das Tor nur knapp verfehlt.

Liebert trifft für Tofe

Doch dann schlagen die Todesfelder aus einer unübersichtlichen Situation aus dem Gewühl eiskalt durch ihren Torjäger Morten Liebert (76.) zu und treffen zum nicht unverdienten 1:0. Besonders bitter für die so aufopferungsvoll verteidigenden Gastgeber: Die Vorlage kam vom starken Musci, der sich immer wieder gefährlich in die Angriffe einschaltete. Für Liebert war es bereits Saisontreffer Nummer 15.

In den Schlussminuten spielten die Gastgeber noch einmal alles oder nichts und warfen alles nach vorne, doch klare Torchancen gab es abgesehen von einem weiteren Abseitstreffer nicht mehr. Nach einem harten Kopfballduell mit Malte Lucht musste Spielführer Kay-Fabian Schulz, der über Schwindelgefühle klagte, ebenso ausgewechselt werden wie Rafael Krause mit Knieproblemen.

Fazit: Bordesholm wusste sowohl kämpferisch wie auch spielerisch zu überzeugen. Der Aufwärtstrend in den letzten Partien ist spürbar und die Defensive deutlich stabiler geworden. Mit etwas mehr Spielglück wäre vielleicht ein Punktgewinn möglich gewesen. Der SV Todesfelde wurde spät seiner Favoritenrolle gerecht, siegte aber letztlich aufgrund von gefühlt über achtzig Prozent Ballbesitz in Hälfte zwei verdient. Der Vizemeister ist im Titelrennen weiterhin in einer guten Ausgangsposition und unterstreicht seine Ambitionen.

Stimmen zum Spiel

Trainer Florian Rammer (TSV Bordesholm): „Das war ein vernünftiges Spiel von meiner Mannschaft. Wir hatten in der ersten Hälfte gute Ballpassagen und hätten selbst in Führung gehen können. Wenn man mitbekommt, wie Todesfelde nach einer halben Stunde mit sich selbst hadert, können wir so viel nicht falsch gemacht haben. In der zweiten Hälfte war die Partie sehr Kräfte zehrend. Vor dem Gegentor wurde Lucht vorne gehalten und wir haben keinen Freistoß bekommen. Aus dem Konter ist dann das Tor für Todesfelde gefallen. Das Gegentor war natürlich sehr bitter für uns, weil unser Torhüter den Ball von Liebert zunächst abwehren konnte und er ihn dann im Nachsetzen irgendwie rein gemacht. Leider fehlt uns in einigen Situationen in der Box die Abgewichstheit, die Todesfelde auszeichnet. Ein Punkt wäre aus meiner Sicht verdient gewesen, da wir viele Standards gut weg verteidigt haben.“

Trainer Björn Sörensen (SV Todesfelde): „Die ersten dreißig Minuten von uns waren nicht gut. Da stimmten weder die Abläufe noch das Anlaufverhalten. Da haben wir uns oft abkochen lassen. Mit der zweiten Hälfte bin ich einverstanden, da hatten wir gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Die Leistung hatte ich mir eigentlich schon in der ersten Hälfte gewünscht. Das Tor war eine Willensleistung von Morten. Letzte Woche gegen Oldenburg wurden ihm zwei Buden wegen Abseits abgepfiffen. Das nagt natürlich an ihm. Umso mehr freut es mich, dass er jetzt das entscheidende Tor gemacht hat. Am Ende haben wir alles sauber weg verteidigt.“

TSV Bordesholm: Gabriel – Schlüter, Alexander Meyerfeldt, Boztepe, Evers (85. Cumur) – Spohn, Aaron Meyerfeldt, Börner – Bouzoumita (74. Schomaker), Assemien (83. Gerst), Lucht.
Trainer: Florian Rammer.

SV Todesfelde: Meyer – Musci, Schulz (55. Thiel), Rave, Meseberg – Erfmann – Krause (53. Sirmais), Klüver (90. Achtenberg), Kliti (82. Sabas) – Pajonk (82. Möller), Liebert.
Trainer: Björn Sörensen.

Schiedsrichter: Falk Schmidt (TSV Gadeland) hat die von beiden Seiten sehr intensiv geführte Partie gut im Griff.
Assistenten: Steffen Brandt und Jorrit Jessen.

Zuschauer: 130 auf dem Kunstrasenplatz am Möhlenkamp in Bordesholm.

Tor: 0:1 Morten Liebert (76.).

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