Der TSV Kronshagen stand in der Defensive und kam gut in die Zweikämpfe. Hier grätscht Serhat Yüksel Rasmus Backhaus (RS Kiel) den Ball weg. © 2023 Ismail Yesilyurt
„Echt stark, geil, der Trainer ist zufrieden“, lauteten die ersten Worte von Peter Speth im Mannschaftskreis nach dem Abpfiff des Testspiels zwischen dem TSV Kronshagen und Rot-Schwarz Kiel. Kurz zuvor hatte der eingewechselte Jesper Zanoth in der Schlussminute den Endstand markiert und mit dem 4:1 Kronshagens Coach Speth viel Zuversicht für die in knapp einem Monat startenden Abstiegskampf geschenkt.
Der Verein aus der Gemeinde etwa 5 Kilometer vom Kieler Stadtkern entfernt kämpft um den Verbleib in seiner Spielklasse. Derzeit belegt der TSV, mit einem Nachholspiel (am 18. März beim Schlusslicht SVT Neumünster) in der Hinterhand vor dem regulären Start in die Restsaison, den ersten von 3 direkten Abstiegsplätzen in der Landesliga Mitte. Der Kontrahent am Dienstagabend auf dem Kunstrasenplatz strebt den Aufstieg in eben jene Klasse an.
TSV-Umschaltspiel ärgert Rot-Schwarz Kiel
Gleich nach 5 Minuten zeigte der TSV seine Spielweise. Nach Ballgewinn ging es schnurstracks nach vorne. Der Ball kam zum durchgestarteten Mikail Akgün. Doch anstatt vor Keeper Marcel Büttner selbst abzuschließen, versuchte der Stürmer ein Quer-Zuspiel zum gedeckten Florian Krege.
Die Kronshagener lenkten und kontrollierten aufmerksam gegen den hoch eingeschätzten Tabellenführer der Verbandsliga Ost 70 Minuten lang sehr gut das Spielgeschehen. Mit gutem Tempo, einem kompakten Auftreten und schnellem Umschaltspiel. „Alles besprochen, die machen gar nix“, echauffierte Benno Szodruch nach knapp einer Viertelstunde über das „fehlende Gehorsam“ seiner Spieler. Knapp 10 Minuten später forderte der Rot-Schwarz-Trainer „mehr sprechen, mehr Stimmung“.
Rot-Schwarz mit mehr Spielanteilen
Seine Mannschaft hatte zwar die Spielanteile, die Speth-Elf dagegen die klareren Möglichkeiten. Nach einer Reklamation der Gäste wegen Hand- und Foulspiel kam der Ball im Strafraumzentrum zu Florian Krege, der zum 1:0 einschoss. Beide Mannschaften versuchten mit Angriffspressing, den Gegenüber vor Probleme zu stellen. Die Szodruch-Seite fast über die gesamte Spielzeit, das Speth-Ensemble vereinzelt und situativ.
Kronshagen abgestimmter
Ganz klarer Vorteil für den TSVK: Die Mannschaftsteile verzahnten wie geschmiert ineinander. Die Abstände stimmten. Bei RSK bedürfen die Verbindungen noch einer (Fein)Justierung. Vor allem bei den erwähnten Kontern zeigte Rot-Schwarz Defizite. Auch wenn diese von den Kronshagenern stark vorgetragen wurden. So wie in der 16. Minute, in der am Ende der Kette Florian Krege am gut parierenden Büttner hängen blieb. Die Nummer 8 der Kronshagener sollte an diesem Abend im Abschluss bis auf das 1:0 genauso ein Pechvogel (26., 59.) bleiben wie auch der Leidgenosse Kristof Koop (15., 31., 83, 86.) auf der Gegenseite.
Mikael Akgün gelingt 2:0
Beim 0:2 hatten die Gäste, denen die Heimelf besonders auf deren linken Seite zusetzte, schon auf Schlafmodus gewechselt. Nach einem Einwurf und Zuspiel in die Mitte von der rechten Hälfte traf Krege am 1. Pfosten den Ball nicht. Am langen Querbalken stand aber Mikael Akgün, der mit seinen Läufen viel Gefahr produzierte, goldrichtig. Glück für die Gastgeber, dass Keeper Möller – mit Justus Kiewald, Sebastian Hencke und David Wagner Topspieler aus einem homogenen TSVK-Team – in der 37. Minute einen gefährlichen Kopfball des eigenen Mitspielers Hencke entschärfen konnte. Bei Rot-Schwarz gab es gute Noten für Leon Lembke, der in der zweiten Hälfte viele Defensivbälle ablief.
20 Minuten gefallen sehr Szodruch
Nach der Pause kam der TSV Kronshagen, der am Samstag gegen den Verbandsligisten WSV Tangstedt aus der Weststaffel 3:5 verloren hatte, durch einen sehenswerten Spielzug zum 3:0. Der eingewechselte Jomard Mousa machte mit einem mustergültigen Schnittstellen-Pass zwischen Rechts- und Innenverteidiger den Weg für Lars Wethgrube frei. Nach dem 1:3 kam der Spitzenreiter der Verbandsliga endlich in Fahrt. Arda Aslan, Winter-Neuzugang vom TSV Altenholz II, bestätigte eine gute Leistung mit seinem Tor.
Gradlinig, zielstrebig und mit wenigen Kontakten kombinierte sich das Team von Benno Szodruch in gute Positionen für weitere Treffer. Ein Ausgleichstreffer wäre möglich gewesen, aber summa summarum war der Erfolg der Mannschaft von Peter Speth, die auch in den letzten 20 Minuten nicht ohne Torchance blieb, hochverdient. Das hörten auch die Kronshagener Spieler kurz nach dem Abpfiff im Mannschaftskreis.
TSV Kronshagen – SSG Rot-Schwarz Kiel 4:1 (2:0)
TSV Kronshagen: Maurice Möller (46. Bock) – Wethgrube, Kiewald (63. Alberts), Hencke (63. Baesler), Yüksel (63. Barho) – Rixen, Wagner – Krege (71. Yilmaz), Rune Möller, Feilke – Akgün (71. Zanoth).
Trainer: Peter Speth.
SSG Rot-Schwarz Kiel: Büttner – von Randow (46. Franke), Bartels (46. Rook), Sitte (46. Aslan) – Dreier (46. Kappmeyer) – Schwabe (46. Logemann), Gürntke, Suchocki, Lembke – Backhaus (46. Lamprecht), Koop.
Trainer: Benjamin Szodruch.
Schiedsrichter: Thies-Oke May (TSV Bordesholm).
Assistenten: Johannes Kowalewski, Jannik Prodzinski.
Zuschauer: 40.
Tore: 1:0 Krege (11.), 2:0 Akgün (26.), 3:0 Wethgrube (65.), 3:1 Aslan (70.), 4:1 Zanoth (90.).