VfB-Joker Mats Facklam mit 2 Toren 2:2-Held gegen Bielefeld

von Ismail Yesilyurt

Marius Wörl (Bielefeld) schirmt den Ball gegen Cyrill Akono (VfB Lübeck) ab. © 2023 Olaf Wegerich


Tolle Moral des VfB Lübeck in der 3. Liga! Der VfB macht ein gutes Spiel und liegt dennoch 0:2 hinten. Doch davon lassen sich die Lübecker nicht beirren und der eingewechselte Mats Facklam wird als Doppeltorschütze, mit dem 2:2 in der 96. Minute, zum gefeierten Helden auf der Lohmühle.

Facklam in letzter Sekunde! VfB rettet 2:2 gegen Bielefeld

(Quelle: VfB Lübeck/ Christian Jessen) Mit der letzten Aktion riss unsere Mannschaft ein schon fast verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer und sicherte sich gegen Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld immerhin noch ein 2:2 (0:0) und ließ den Lübecker Anhang unter den 8.293 Zuschauern auf der Lohmühle ausgelassen feiern. Das Remis war letztlich gemessen an Spielanteilen und Chancen auch ein gerechtes Ergebnis.

VfB startet genau wie bei Dortmund II

VfB-Cheftrainer Lukas Pfeiffer hatte sich für die gleiche Startelf entschieden, die zwei Wochen zuvor in Dortmund ein 1:1 geholt hatte. Pascal Breier fehlte weiterhin, Robin Velasco war zumindest wieder auf der Bank dabei.

Elf von Lukas Pfeiffer mit Vorteilen in Hälfte eins

Unser VfB begann die Partie gut und hatte über die gesamte erste Halbzeit hinweg Vorteile. Die erste Ecke gab es bereits in der ersten Minute, und in der dritten Minute lag das 1:0 bereits in der Luft, als Tommy Grupe nur um Haaresbreite an einer gut getretenen Gözüsirin-Ecke vorbei rutschte. Zudem stoppte Gäste-Verteidiger Maximilian Großer den durchbrechenden Cyrill Akono mit einem Haltegriff und hatte Glück, dass Schiedsrichter Martin Speckner davon ausging, dass der mitlaufende Leon Schneider noch hätte eingreifen können und es bei der Gelben Karte beließ.

Lübecker Verteidigung sehr aufmerksam

Auf der anderen Seite verteidigte der VfB gegen die Arminen, die ein paar Spielanteile mehr im Mittelfeld besaßen, fast durchweg sehr aufmerksam. Einen klaren Torabschluss verbuchten die Gäste bis zur Pause überhaupt nicht. Bei einer Hereingabe von Leandro Putaro fehlte Fabian Klos ein Schritt, sodass Philipp Klewin aufnehmen konnte (32.), bei einem Schuss von Klos lenkte Tommy Grupe die Kugel noch zur Ecke ab (43.).

Standards und Flanken sorgen für Gefahr

Der VfB hatte gefährlichere Szenen aus Flanken und Standards, brachte Mitte der ersten Hälfte in regelmäßigen Abständen Gefahr im Arminia-Strafraum zustande, ohne dass klare Chancen entstanden. Sinnbildlich dafür war die 36. Minute, als nach einer Gözüsirin-Ecke die Bielefelder nicht richtig klärten und der Ball vom angeschossenen Akono vor die Füße von Mirko Boland prallte, ehe eine Grätsche von Klos zwei Meter vor der Bielefelder Torlinie die höchst brenzlige Situation auf Kosten der nächsten Ecke bereinigte.

Unglückliches 0:1

Im zweiten Abschnitt kamen die Gäste zunächst besser in die Partie. Der Schuss von Sam Schreck ans Außennetz (52.) war die erste klare Torchance der Ostwestfalen. Dass das 0:1, fiel war dennoch etwas unglücklich. Eine eigentlich nicht so gefährliche Mizuta-Flanke verlängerte Klos per Kopf auf den zweiten Pfosten, wo Merveille Biankadi goldrichtig stand und zur Gäste-Führung traf (56.). Und damit nicht genug: Sechs Minuten später sah die Situation ähnlich aus. Diesmal flankte Louis Oppie im Anschluss an eine abgewehrte Ecke, wieder verlängerte Klos eher instinktiv als gezielt und wieder war ein Bielefelder Fuß am langen Pfosten dran – Leon Schneider drückte zum 0:2 ein (62.).

0:2 kein Schock für den VfB

Doch den VfB schockten die Tore nicht. Schon nach dem 0:1 hatte Jan-Marc Schneider im direkten Gegenzug eine Chance gehabt, war nach einer Sternberg-Flanke aber an Kersken gescheitert (57.). Nach dem 0:2 führte die nächste Szene sofort zum Anschlusstor. Keine 30 Sekunden waren die direkt nach dem 0:2 eingewechselten Robin Velasco und Mats Facklam auf dem Platz, da nahm Facklam ein Zuspiel von Velasco auf und setzte aus rund 20 Metern einen platzierten Rechtsschuss stramm ins untere Eck (63.).

Tarik Gözüsirin (VfB Lübeck) gegen Maximilian Großer (Bielefeld). © 2023 Olaf Wegerich
Tarik Gözüsirin (VfB Lübeck) gegen Maximilian Großer (Bielefeld). © 2023 Olaf Wegerich

Tarik Gözüsirin und Tommy Grupe verpassen 2:2

Die Kulisse war sofort wieder da, die Schlussphase wurde heiß. Doch der VfB nutzte die Chancen, die sich boten zunächst nicht. Tarik Gözüsirin köpfte über das Tor (76.), Grupe scheiterte nach einer Ecke an Schlussmann Jonas Kersken (79.). In der Schlussphase und über weite Strecken der Nachspielzeit hingegen verteidigte die Arminia eigentlich aufmerksam und ließ keine klaren Offensivaktionen des VfB mehr zu.

Aufgerückter VfB-Keeper Klewin mit Vorlage zum 2:2

Bis zur letzten Aktion der Partie: Selbst Klewin war mit nach vorne gegangen, als der eingewechselte Jannik Löhden einen langen Ball von Sören Reddemann verlängerte. Im Gestocher im Arminia-Strafraum lenkte VfB-Keeper Klewin den Ball letztlich zu Joker Facklam, der trocken und wuchtig abzog und zum 2:2 genau in die lange Ecke traf. Die Lohmühle bebte, der glückliche Doppeltorschütze wurde von seinen Mitspielern fast erdrückt, und Schiedsrichter Speckner pfiff erst gar nicht mehr an.

Der VfB hatte mit diesem späten Ausgleich noch einen Punkt gesichert und kletterte mit diesem zumindest wieder am Halleschen FC vorbei auf einen Nichtabstiegsplatz. Am kommenden Samstag (14 Uhr) geht es dann in Duisburg bei einem Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt darum, auch möglichst mal wieder dreifach zu punkten.

VfB Lübeck: Klewin – Hauptmann, Grupe, Reddemann, Sternberg – Egerer – Gözüsirin (80. Farrona Pulido), Boland (90./+1 Löhden), Thiel (63. Velasco) – J. Schneider (63. Facklam), Akono (80. Sommer).

Arminia Bielefeld: Kersken – Lannert, L. Schneider, Großer, Oppie – Wörl (83. Özkan) – Schreck, Mizuta (90./+4 Belkahia) – Putaro (68. Shipnoski), Klos, Biankadi (83. Wintzheimer).

SR: Martin Speckner (Schloßberg).

Zuschauer: 8.293.

Tore: 0:1 Biankadi (56.), 0:2 L. Schneider (62.), 1:2 Facklam (63.), 2:2 Facklam (90./+6).

Gelbe Karten: Thiel, Velasco – Großer, Kersken.

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