Umfeld des VfR Neumünster spitze – Ambitionen vom Yilmaz-Team nach unten korrigiert

von Redaktion Youkick

Nicht zufrieden trotz Hängepartien: Cheftrainer Abdulselam Yilmaz, Co-Trainer Florian Hamann, Team-Manager Uwe Dencker, Sportlicher Leiter Emmanuel Amoako (v. l. n. r.). Fotos: © Ismail Yesilyurt


Der VfR Neumünster läuft in der Landesliga Mitte den eigenen Ansprüchen hinterher. Man wollte „um die Meisterschaft mitspielen“ und die Rückkehr in die Oberliga anpeilen. Davon ist man jedoch weit entfernt und hat inzwischen das Saisonziel auch korrigiert. Der VfR will sich jetzt in der Rückrunde „in der Tabelle noch verbessern“. Ein sechster Tabellenplatz im grauen Mittelfeld enttäuscht nicht nur die Mannschaft selbst, sondern das gesamte Umfeld und vor allem die immer noch zahlreichen Fans. Der Zuschauerschnitt liegt übrigens immer noch deutlich vor dem des Lokalrivalen PSV Neumünster.

Bei den Spielen des VfR Neumünster ist richtig Stimmung - hier sind die Fans mit Riesenfahnen in Heikendorf dabei. © Ismail Yesilyurt
Bei den Spielen des VfR Neumünster ist richtig Stimmung – hier sind die Fans mit Riesenfahnen in Heikendorf dabei.

In der Sommerpause wurde zunächst gezielt verstärkt, um auch dieses Spieljahr weiter mit dem FC Kilia Kiel mithalten zu können. Das klappte jedoch nur sehr bedingt, unter Strich zeigte sich auf dem Platz meist eine Mannschaft, die das Niveau des Vorjahrs nicht erreichte. Kein Spiel wurde deutlich gewonnen. Jedes Spiel war mit Ausnahme der Klatschen gegen Kilia (0:5) und in Klausdorf (0:3) hart umkämpft. In diesem Kicks wurde überdeutlich, wie weit der VfR von der Spitze im Landesligafußball zur Zeit entfernt ist. Hätten nicht die durchaus vorhandenen sechs bis sieben oberligatauglichen Akteure, voran der oft überragende Torhüter Kjell Berger, jedes Mal ihre Leistung abgerufen, hätte man auch noch viel weiter unten in der Tabelle landen können. Zu oft war das starke Leistungsgefälle innerhalb des Teams überdeutlich.

Die durch Corona bedingte Zwangspause mit dem dadurch verschobenen Punktspieleinstieg erst am 3. Spieltag mag dafür einer der Gründe gewesen sein. Doch schon vorher in den Kreispokal- bzw. Testbegegnungen waren die Leistungen nicht so, wie man sie erwartet hatte. Woran liegt diese enttäuschende Abschneiden?

Einige der bereits verpflichteten Verstärkungen gingen nach kurzer Zeit aus unterschiedlichsten Gründen wieder. Nur der junge Linksverteidiger Henrick Wehde (21) konnte sich von den Neuzugängen auf Anhieb einen unumstrittenen Stammplatz erkämpfen. Die neuen Sturmspitzen Mohamed Bouzoumita und Vuk Vukelic konnten (meist) noch nicht den jetzt in den USA spielenden Frieder Blunk sowie den aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehenden Bennet Rantzsch gleichwertig ersetzen. Der aus der U19 aufgerückte Ahmad Quareschi (20) zeigt sehr erfreuliche Ansätze und scheint am ehesten in der Lage, in Zukunft die entstanden Lücken im Sturm zu schließen.

Den Veilchen fehlt ein echter Torjäger - Mittelfeldspieler Sabri Nasri ist mit vier Treffern bester Torschütze. © Ismail Yesilyurt
Den Veilchen fehlt ein echter Torjäger – Mittelfeldspieler Sabri Nasri ist mit vier Treffern bester Torschütze.

Gleichzeit fanden einige Leistungsträger der vergangenen Jahre aus Verletzungsgründen und/oder Trainingsrückständen nicht mehr zur gewohnten bzw. erwarteten Leistung. Dies trifft auf den direkt aus der Regionalliga gekommenen Rückkehrer Abdel Hathat ebenso zu wie dem im Vorjahr noch so starken Innenverteidiger geart Latifi. Sie quälten sich genauso wie Issam Khemiri, Tarik Alioua oder Marcel Stölting mehr oder weniger in Teilzeiteinsätzen durch die Hinrunde. Spielen mussten sie, wenn es nur irgend ging, mangels Kaderbreite trotzdem.

Es gab aber auf dem Personalsektor auch Erfreuliches: Eigengewächs Thore Möller (22) hat nach fast zwei Jahren Verletzungspause wieder den Anschluss geschafft und gehört wieder zum Stamm. Außerdem gab es auch sportlich doch auch den positiven Ausreißer nach oben: Nach dem 2:0 Sieg im Pokal-Lokalderby gegen den PSV vor über 300 Zuschauern hat man zumindest das Kreispokalfinale erreicht, das man im Jahnstadion in Wankendorf gegen den FSG Saxonia bestreiten darf.

Christoph Kahlcke (24), im zweiten Jahr beim VfR, mit 71 Oberligaeinsätzen schon einer der Erfahrenen im Team, stellt nüchtern fest: „Hier beim VfR stimmt eigentlich alles: Unvergleichliche Atmosphäre eines Traditionsvereins, das Trainerteam, Vorstand, das Umfeld und vor allen die unglaublichen Fans, die wir leider so oft enttäuschen. Alles nicht nur oberliga-, sondern regionalligatauglich. Nur wir als Team – wir sind nur durchschnittliche Landesliga“.

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