VfB Kiel: Das zweite Jahr ist das schwerste?

von Ismail Yesilyurt

Tim Spirgatis (Cheftrainer VfB Kiel) geht mit viel Zuversicht seine Aufgabe an. © 2023 Ismail Yesilyurt


Der VfB Kiel, der in der letzten Saison 2022/23 als Aufsteiger auf Platz 10 von 14 Mannschaften den ersten Nichtabstiegsplatz zur Rettung nutzte, kämpft in der Verbandsliga Ost erneut um den Klassenerhalt. 1,2 Punkte aus 26 Spielen reichten für das Erreichen des Saisonziels aus. In der aktuellen Spielzeit hat der Kieler Traditionsverein aus 17 Punkten 15 Punkte eingesammelt. Das reicht zum Relegationsplatz 13, der am Ende eventuell zu einem Abstieg in die Kreisliga führen kann.

Tim Spirgatis löst Kim Liebert am 10. Spieltag ab

Der schlechte Punkteschnitt von bisher knapp 0,9 Punkten basiert auf einer schlechten Anfangsphase, in der die VfBer aus 9 Begegnungen lediglich 3 Punkte (mit einem 4:1-Sieg bei Vineta Audorf) einbuchen konnten. Unter dem neuen Trainer Kim Liebert, der im Sommer die Aufgabe von Matthias Liebal übernommen hatte, lief es sportlich nicht gut. Was u. a. auch daran lag, dass das Spielermaterial durch Verletzungen reduziert nicht so produktiv arbeitete. Felix Beeck und Daniel Pagel, die verletzungsbedingt lange fehlten, sowie Simon Martin (studiumsbedingtes Praktika in München) kann Tim Spirgatis sozusagen als Neuzugänge in der restlichen Punktrunde definieren. Mitte September des vergangenen Jahres erfolgte der Trainerwechsel von Liebert zu Spirgatis. Mit John Simon Reimers (ETSV Fortuna Glückstadt) und Steven Feilbach (Osterrönfelder TSV II) gab es in der Winterpause zwei externe Zugänge.

5 fast Neuen stehen 5 fast Abgänge gegenüber

Spirgatis kam an die Hamburger Chaussee zurück und stabilisierte anschließend die auf den letzten Tabellenplatz abgestürzte Mannschaft von der Waldwiese. Nicht mehr zurück greifen kann der Ex-Assistent von Matthias Liebal auf zwei wichtige Eckpfeiler. Marco Franciosi und Jonas Beese gingen innerhalb der Stadtmauer zum Ligakonkurrenten Wiker SV. Lasse Kuhl, Marvin Fuhr und André Ramalho legen aufgrund von Beruf und Studium eine Pause ein.

VfB will Rückserie noch eine Nummer besser umsetzen

„Abgesehen vom letzten Spiel gegen Vineta Audorf, was wir so ein bisschen als Streichergebnis nehmen, die Leistung war einfach unterirdisch, bin ich mit dem Verlauf seit meiner Übernahme zufrieden. Bis vorm letzten Wochenende waren wir ja auch überm Strich. Was dieses Saison das Ziel ist. In der Vorbereitung haben wir gut gearbeitet. Haben das ein oder andere angepasst. Und noch mal die Spielphilosophie, womit wir schon begonnen haben seit der Übernahme, verfeinert. Wir sind da positiv, dass wir das in der Rückserie noch eine Nummer besser umsetzen können“, blickte Spirgatis zurück und auch voraus.

Nur ein wenig musste Tim Spirgatis (Cheftrainer VfB Kiel) an den Schrauben drehen, damit die Kieler besser funktionieren. © 2023 Ismail Yesilyurt
Nur ein wenig musste Tim Spirgatis (Cheftrainer VfB Kiel) an den Schrauben drehen, damit die Kieler besser funktionieren. © 2023 Ismail Yesilyurt

Spielphilosophie von Tim Spirgatis kennt kein Hauruck

Und was beinhaltet die Spirgatische Spielphilosophie? „Grundsätzlich ging es uns es ja darum, dass wir aus einer gut gestaffelten Defensive, wir hatten ja die meisten Gegentore als ich übernommen habe, dass wir daraus agieren wollen. Gerne auch mehr den Ball haben wollen. Daran haben wir gearbeitet, dass wir Lösungen mit Ball finden und nicht nur mit Hauruck-Fußball zum Erfolg kommen“, konnten Spirgatis mit seinem Team überraschender gut arbeiten auf dem eigenen Platz oberhalb des Waldwiesen-Stadions. „Der grüne war tatsächlich für die Jahreszeit und Witterung so gut, dass wir darauf arbeiten konnten. Der wird ja im Sommer tatsächlich immer gemacht. Wir sind im Herbst damit sorgsamer umgegangen. Das kommt uns jetzt zugute“, kann der 39-jährige VfB-Sportlehrer, der Vertrag wurde verlängert, aus dem Kader zum Rückrundenstart nur auf Torwart Bent Möllgaard (Muskelfaserriss) zurückgreifen. Nachdem das Nachholspiel am 24. Februar beim ebenfalls abstiegsgefährdeten MTV Dänischenhagen ausfiel, soll es morgen zuhause gegen den 100 Meter Luftlinie entfernten MED SV endlich losgehen am regulären 20. Spieltag.

Positive Nachricht für den VfB Kiel, um auf unsere Eingangsfrage hinzuweisen. Im zweiten Jahr verbleiben viele Aufsteiger in der Liga. Empirisch betrachtet kann diese Weisheit nicht bejaht werden.

VfB Kiel: Platz 13/Verbandsliga Ost mit 15 Punkten/22:39 Toren.
Bisherige Testspiele: 2:1 TSV Kronshagen II (2/Kreisliga NO), 3:6 SpVg Eidertal Molfsee II (1/Kreisklasse A Ost1), 6:3 TSV Klausdorf II (10/Kreisliga Ostholstein), 1:5 SVT Bad Oldesloe (3/Verbandsliga Süd).
Punktspielstart: 2. März gegen MED SV.

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