Tungendorf stark, aber Klausdorf schlägt eiskalt zu

von Olaf Wegerich

Lukas Bente (SVT Neumünster) behauptet den Ball gegen Jonas Hillmer (re., TSV Klausdorf). Links Jonathan Beeck. © 2022 Olaf Wegerich

SVT Neumünster – TSV Klausdorf 0:2 (0:1)

Am 12. Spieltag der Landesliga Mitte konnte der TSV Klausdorf die Auswärtspartie beim Schlusslichtlicht SV Tungendorf mit 2:0 gewinnen und damit nach Punkten mit dem Tabellenführer VfR Neumünster, der überraschend mit 0:1 beim TSV Altenholz verlor, gleichziehen. Da auch der MTSV Hohenwestedt sein Spiel in Gettorf mit 3:1 siegreich gestalten konnte, steht somit ein Trio an der Spitze, das jeweils 24 Punkte auf der Habenseite verbuchen kann, wobei der MTSV bereits eine Partie mehr ausgetragen hat.

Nach dem überzeugend heraus gespielten 3:0-Erfolg beim TSV Lägerdorf mussten die durch Verletzungen arg gebeutelten Tungendorfer auf Linus Knöfel, Tom Harley Steinmetz, Canny Stefan Winterstein (alle Knieprobleme), Torben Czekaj (Leiste) sowie Felix Schlagelambers und Felix Piaskowski wegen Urlaub verzichten. Jan Lipke war wegen Rückenproblemen stark angeschlagen. Klausdorf hingegen musste nur auf den weiterhin gesperrten Hime Hakay verzichten.

In Tungendorf entwickelte sich von Beginn an eine muntere Partie, in der die Gastgeber selbstbewusst aufspielten und dem Favoriten, der auswärts bereits drei Partien verloren hat und dort nicht so effektiv seinen schnellen präzisen Angriffsfußball zelebrieren kann wie auf dem heimischen Kunstrasen, mächtig zusetzen. Dennoch präsentierten sich die Klausdorfer in Bezug auf Effektivität als eine echte Spitzenmannschaft. Nach einer gut getimten Flanke von Daniel Grossmann über die linke Seite schraubte sich Torjäger Florian Kuklinski in zentraler Position vor dem Tor hoch und traf trotz Bedrängnis per Kopfball unhaltbar für Maik Homann zum 0:1 in die Maschen. Damit hat der erfolgreiche in Kiel beheimatete Torjäger, der zum Saisonbeginn vom Osterrönfelder TSV zum TSV Klausdorf gewechselt war, bereits jetzt einen Treffer mehr erzielt als in der Vorsaison, als ihm zwölf Treffer gelangen.

Auch mit dem letzten Aufgebot zeigten sich die Mannen von Trainer Thilo Becker nach dem Rückstand keineswegs geschockt und setzten die um Ordnung bemühten Gäste mächtig unter Druck. Dabei geriet der starke Klausdorfer Torhüter Tobias Paulat, der mit lautstarken Ansagen immer wieder seine Vorderleute dirigierte, in den Mittelpunkt.

Zunächst war es Luca Grammes (37.), der am heraus eilenden Paulat, der geschickt den Winkel verkürzte, scheiterte. Und nur zwei Minuten später konnte der Klausdorfer Keeper einen Linksschuss von Yannick Hagemann zur Seite abwehren. Die dickste Chance zum Ausgleich bot sich den Gastgebern eine Minute vor der Pause, als der stark aufspielende Simon Fuhrmann an einer flachen Hereingabe von Luca Grammes nur knapp vorbei rutschte. Da Tungendorfs Trainer Thilo Becker mehrmals lautstark auf sich aufmerksam machte, eilte Linienrichter Maximilian Deeg herbei und machte eine klare Ansage. „Ruhe jetzt. Sie sind hier nicht als Kommentator angestellt“ waren seinen deutlichen Worte. Danach wurde es in der hart umkämpften, aber fairen Partie auch an der Seitenlinie deutlich ruhiger.

Jonathan Beeck (Klausdorf) versucht mit einer Grätsche, Simon Fuhrmann (SVT Neumünster)den Ball abzunehmen. © 2022 Olaf Wegerich
Jonathan Beeck (Klausdorf) versucht mit einer Grätsche, Simon Fuhrmann (SVT Neumünster)den Ball abzunehmen. © 2022 Olaf Wegerich

Klausdorf im Angriff fand im ersten Durchgang praktisch nicht statt. Die Abwehr der Gastgeber stand bis auf das Gegentor bombensicher und ließ nichts anbrennen. Zwei Minuten nach der Pause war es erneut Hagemann, der Paulat prüfte, doch der Ball wollte bei den gefällig kombinierenden, aber im Abschluss zu unentschlossenen Gastgebern einfach nicht ins Tor.

Nach gut einer Stunde bekam Yannick Hagemann aus zentraler Position kurz vor dem Strafraum einen Freistoß zugesprochen, doch sein herrliches Pfund konnte der aufmerksame Paulat erneut zur Seite abwehren. Danach endlich ein Lebenszeichen von den in der Offensive bis dahin wenig Gefahr ausstrahlenden Klausdorfern: Doch der Weitschuss von Tino Kern verfehlte das Tor des bis dahin nahezu beschäftigungslosen Maik Homann nur knapp. Kurz darauf kommt Simon Fuhrmann nach präziser Flanke von rechts völlig blank zum Abschluss. Doch sein Kopfball ist zu hoch angesetzt und streicht über das Tor.

Nach einer Stunde nahm das attraktive Spiel noch einmal deutlich mehr an Fahrt auf und auch die Kieler kamen nun endlich zu sehenswerten Torannäherungen und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Zunächst scheiterte Driton Gashi (70.) an SVT-Keeper Homann. Kurz danach Jonathan Beeck, dessen hart getretener, aber zu zentral angesetzter Freistoß ebenfalls von Homann abgewehrt werden konnte. Zehn Minuten vor Spielende dann die Möglichkeit für den spät eingewechselten Bennett Vetter, als sein schulmäßiger Kopfball an der Unterkante der Torlatte landet um dann geklärt werden zu können.

Fünf Minuten vor Spielende kam dann noch einmal der agile Fuhrmann im Klausdorfer Strafraum nach einer undurchsichtigen Aktion zu Fall, doch der umsichtige und das Spiel gut moderierende Schiedsrichter Max Rosenthal entschied zu Recht auf Weiterspielen. Kurz vor Spielende probiert es dann noch einmal Tino Kern mit einem scharfen getretenen Weitschuss, doch den tückischen Aufsetzer kann Homann nur mit Mühe abwehren.

Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit dann noch einmal eine unschöne Aktion, als Niklas Krüger und Bennet Vetter aneinander geraten und der Klausdorfer seinen Kontrahenten Auge in Auge aus Nahdistanz ohne Ball zu Fall bringt. Der Schiedsrichter belässt bei einer eindringlichen Ermahnung und zeigt beiden Beteiligten die gelbe Karte. Den Schlusspunkt setzt Vetter dann in der Nachspielzeit, als die Gastgeber längst alles oder nichts spielen und der Klausdorfer Angreifer zunächst am SVT-Torsteher scheitert, der Ball aber wieder bei ihm landet und er diesen nur noch überlegt in das inzwischen verwaiste Tor schießen muss.

Stimmen zum Spiel

Trainer Thilo Becker (SV Tungendorf): Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir waren über die neunzig Minuten die bessere Mannschaft, haben uns aber nicht mit Toren belohnt. Richtig gut waren Tönjes Rasmus Peters und Lars Brettschneider, der unheimlich wichtig ist für unser Spiel, weil er uns Stabilität und Bindung verleiht.

Trainer Dennis Trociewicz (TSV Klausdorf): Wir haben nach gut zwanzig Minuten etwas die Kontrolle über das Spiel verloren. Uns war bewusst, dass es hier auf diesem Platz kein Spaziergang für uns wird, schließlich haben wir in der letzten Saison hier 1:3 verloren. Daher bin ich erst einmal zufrieden, dass wir hier gewonnen haben. Wir wollen den VfR weiter so lange wie möglich ärgern und unsere Chance nutzen. Meine Mannschaft hat wieder ihre typischen zwei Gesichter gezeigt. Einmal zu Hause, wenn wir auf Kunstrasen unser schnelles Passspiel durchziehen können, und eben wie hier heute auf Rasen, wenn uns eben nicht alles gelingt.

Torhüter Tobias Paulat (TSV Klausdorf): Das war heute sicherlich kein Leckerbissen, was wir hier angeboten haben. Trotzdem haben wir es insgesamt gut gemacht. Hauptsache wir haben den Dreier eingefahren und halten den Druck auf den VfR weiter hoch. Gerade nach unseren Eckbällen sind wir häufig von den Tungendorfern ausgekontert worden. Da fehlt uns noch etwas die Cleverness.

SV Tungendorf: Homann –R.-E. Hagemann(46. F. Nell), Krüger, H. Nell (81. Lipke), Peters – Brettschneider, Wulff, Grammes, Rohde (70. Bente) – Y. Hagemann, Fuhrmann.
Trainer: Thilo Becker.

TSV Klausdorf: Paulat – Gorn (46. Gashi), Beeck, Petersen, Grossmann – Bossen (65. Reiser), Kern, Hillmer (85. Linde), Schwabe (70. Vetter) – Kuklinski, Mordhorst (75. Fey).
Trainer: Dennis Trociewicz.

Schiedsrichter: Max Rosenthal.
Assistenten: Maximilian Deeg und Marvin Plitt.

Tore: 0:1 Kuklinski (14.), 0:2 Vetter (90+/1).

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