Traditionsverein VfB Kiel geht vorwärts in die Vergangenheit

von Redaktion Youkick

Auf die Tormaschine war Verlass – Torschützenkönig Marc Zeller (re., VfB Kiel) erzielte mit 30 fast die Hälfte der 66 VfB-Tore. Fotos: Ismail Yesilyurt


Der VfB Kiel ist zurück auf der überlokalen Fußballbühne!

Im Jahre 2000 stieg der ehemals ruhmreiche und erfolgsverwöhnte VfB Kiel, seit altersherr ein fußballerisches Schwergewicht mit dem schönsten Fußballstadion in Kiel, in die Kreisliga ab. Später führte der Weg sogar runter bis in die Kreisklasse B im Spieljahr 2008/2009. Nach 22 Jahren ist es dem VfB nunmehr gelungen, die Ebene des KFV Kiel zu verlassen und wieder auf die SHFV-Bühne zurück zu kehren.

Der VfB hat sich in den letzten Jahren langsam aber sicher immer weiter nach oben gearbeitet. Als Basis diente die gute Jugendarbeit der 2000er Jahre, von der die Spielerkader der Herrenmannschaften und das Umfeld bis heute noch immer zehren. Wiederaufstieg in die A-Klasse 2009, Kreisligaaufstieg 2014: Alles wäre ohne die eigenen Jugendspieler nicht möglich gewesen. Ein unglückliches Intermezzo im Spieljahr 2015/16, das den Verein an den durch finanzielle Zuwendungen für Teile der zugewanderten Ligamannschaft an den Rand des finanziellen Ruins führte und auch sportlich die schlechteste Platzierung seit Wiederaufstieg ergab, drohte zu einem Desaster aufzuufern. Die Kasse war total leer, in der Jahreshauptversammlung wurde der Vorstand nicht entlastet.

Waldwiesen-Manager Matthias Peggy Kähler kennt viele spannende VfB-Storys - der Platzwart war selbst aktiv in der erfolgreichen Ligazeit. Foto Ismail Yesilyurt
Waldwiesen-Manager Matthias “Peggy” Kähler kennt viele spannende VfB-Storys – der Platzwart war selbst aktiv in der erfolgreichen Ligazeit.

Doch 2016/17 ging es mit neuem Vorstand und mit der Installierung der Trainer Arne Lorenzen, einem früheren Spieler, und Herbert Ulrich steil bergauf. Zu Saisonbeginn fast ohne Team dastehend, gelang es der Mannschaft aus Ur-VfBern, Rückkehrern und Nachwuchsspielern überraschend den 2. Platz in der Kreisliga zu belegen. Zwar scheiterte man in der Verbandsliga-Relegation am ASV Dersau, aber die 600 Zuschauer beim damaligen Rückspiel belebten die Waldwiese wie schon lange nicht mehr. Es war wieder der einmalige Waldwiesen-Flair spürbar.

In den letzten Spielzeiten gelang trotz Corona eine weitere ständige Verbesserung. In allen Bereichen ist man immer besser aufgestellt. Sponsoren für Ausrüstung fanden sich, ein Freundeskreis wurde installiert. Nach Lorenzens Ausscheiden wurden mit Matthias Liebal und später auch dazukommend Tim Spirgatis Trainer verpflichtet, die höherklassige Erfahrung mitbringen und mit denen es weiter aufwärts ging.

Matthias Liebal (li.) und Tim Spirigatis haben ihren VfB-Plan erfolgreich gezeichnet.
Matthias Liebal (li.) und Tim Spirgatis haben ihren VfB-Plan erfolgreich gezeichnet.

Herbert Ulrich kümmert sich jetzt um das drumherum. Sein Statement zur Aufstiegs-Saison: “Der Aufstieg ist uns geglückt, das war das wichtigste Ziel. Unsere Personalentscheidungen und Transfers vor und während der Saison waren Volltreffer. Rückschläge gab es auch, besonders die schweren Verletzungen von Yannis Schwerdtfeger am ersten Spieltag (inzwischen wieder genesen), Jonas Beese, weiterhin Timo Pagel und Timo Flemming gehören dazu. In der Rückrunde ging es nur noch darum, auf die nötige Anzahl von Spielen zu kommen, um in die Wertung zu kommen. Das war erst mit dem Spiel bei Intertürk III drei Tage vor Saisonende sicher. Letztlich konnten wir leider nur 18 von 22 Spielen bestreiten. Wir hatten in der Rückrunde kein einziges Heimspiel mehr, sehr schade. Für mich selbst fiel mit dem klargemachten Aufstieg eine Riesenlast ab. Immerhin haben wir jahrelang auf diesen Aufstieg hingearbeitet. Ich weiß noch, wie ich hier mit Arne (Lorenzen, die Red.) im Sommer 2016 und eingangs 9 Spielern auf dem Zettel quasi bei null angefangen habe.”

Nun, seitdem ist viel Positives passiert beim VfB Kiel, dessen zweites Team in die Kreisliga aufstieg. Man darf gespannt sein, wozu der Kieler Kreismeister 2021/22 in der kommenden Saison fähig ist.

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