Henrik Nell (li., Tungendorf) trifft zum 2:3. © 2022 Olaf Wegerich
SVT Neumünster – SVE Comet Kiel 2:3 (0:2)
Im Kellerderby der Landesliga Mitte konnte sich der SVE Comet Kiel verdient mit 3:2 (2:0) beim Schlusslicht SV Tungendorf durchsetzen. Die Mannschaft von Trainer Mark Hungerecker konnte sich mit dem zweiten Auswärtserfolg in Serie sowie zehn Punkten aus den letzten fünf Partien auf den 10. Platz verbessern. Die Gastgeber bleiben nach der bereits siebten Saisonniederlage weiter auf dem letzten Tabellenplatz. Einen schweren Stand hatte Schiedsrichter Patrick Möller, der in der hart aber fair geführten Partie drei Gelb-Rote sowie sechs gelbe Karten verteilte.
Den Grundstein für den über weite Strecken überzeugend und souverän heraus gespielten Erfolg legten die Gäste vom Kieler Ostufer bereits im ersten Durchgang, als sie das klar dominierende Team waren und die Gastgeber überhaupt nicht zur Entfaltung kommen ließen. Bereits in den ersten zehn Minuten kamen die Kieler zu einigen gefährlichen Abschlüssen, die vom Tungendorfer Torhüter Rene Wilhelmsen aber alle problemlos gemeistert werden konnten.
Der Mannschaft von Trainer Thilo Becker gelang es im ersten Durchgang nicht, die gut stehende Kieler Hintermannschaft in ernsthafte Bedrängnis zu bringen. Bereits frühzeitig konnten die Kieler ihre optische Überlegenheit in Tore ummünzen. Nach schönem Zuspiel von Maurice Knutzen traf Kenan Hasicic (24.) zur verdienten Führung für die Gäste, die nur drei Minuten später erneut nach toller Vorarbeit von Knutzen durch Felix Wagner mit dem zweiten Treffer nachlegten. Damit ging es dann auch in die Halbzeit.
Nach dem Wechsel kamen die Gastgeber langsam besser in die Partie, doch klare Torchancen blieben der Heimmannschaft zunächst verwehrt. Häufig wurden auf dem rutschigen Rasen die Bälle zu planlos nach vorne geschlagen und fanden keinen Abnehmer. Wesentlich zielstrebiger agierten bis dahin die Gäste und als ihr Torjäger Maurice Knutzen (65.) mit seinem bereits achten Saisontreffer nach Vorarbeit von Felix Wagner den Ball mit Vollspann unter die Latte drosch, schien mit dem 0:3 bereits mehr wie eine Vorentscheidung gefallen zu sein.
Doch die Gastgeber, die bereits mausetot schienen, rappelten sich noch einmal auf und tatsächlich gelang ihnen durch Felix Piaskowski (67.) nur zwei Minuten später der Anschlusstreffer, der noch einmal das Team wach rüttelte. Die Kieler sahen sich nun wütenden Angriffen der Gastgeber ausgesetzt und hatten einige brenzlige Strafraumszenen zu überstehen. Zu allem Ungemach handelte sich Maurice Knutzen auch noch eine Gelb-Rote Karte wegen Meckerns ein, nachdem er zuvor Gelb wegen einer undurchsichtigen Situation im Strafraum gesehen hatte, als der Schiedsrichter nach einer Berührung und anschließenden Fall eine Schwalbe erkannt haben wollte. Aber auch den Kieler Co-Trainer Steve Frank erwischte es kurz danach, als er nach zu lautstarken Reklamieren ebenfalls mit Gelb-Rot den Innenraum verlassen musste.
Tungendorf drückte nun vehement und wurde belohnt. Nach einer schönen Flanke traf Hendrik Nell (86.) zum 2:3 Anschlusstreffer. Doch beim Versuch, dem Gästetorhüter Lukas Losch nach dem Treffer den Ball zu entreißen, ging SVT-Spielführer Felix Schlagelambers nach Ansicht von Schiedsrichter Möller wohl allzu heftig vor, was dieser dann ebenfalls mit Gelb-Rot abstrafte. Die Gastgeber spielten nun alles oder nichts und wurden fast noch belohnt. In der Nachspielzeit nahm Linus Knöfel eine herrliche Hereingabe direkt aus der Luft, doch sein perfekt getretener Ball blieb im vielbeinigen Abwehrbollwerk der Gäste hängen und damit war die letzte Chance, doch noch den Ausgleich zu erzielen, verpufft.
Stimmen zum Spiel
Thilo Becker (Trainer SV Tungendorf): Unsere erste Halbzeit war unterirdisch. Keiner hat Verantwortung übernommen. Defensiv waren wir nicht gut. In den entscheidenden Situationen waren wir nicht griffig genug. So kann Abstiegskampf nicht funktionieren.
Mark Hungerecker (Trainer SVE Comet Kiel): Das war ein typischer Abstiegskampf. Wir sind gut in die Partie gekommen und hatten in der ersten Halbzeit deutliche Vorteile und auch wenig zugelassen. Mit den zwei Treffern haben wir uns belohnt. Nach dem Wechsel waren wir nicht mehr so gut. Wir haben versäumt, rechtzeitig den Deckel darauf zu machen. Das darf uns nicht passieren, dass wir nach dem 3:0 noch einmal so in Bedrängnis kommen. Björn Schmidt hat vorne viele Bälle fest gemacht. Mit zehn Punkten aus den letzten fünf Spielen haben wir den Anschluss wieder hergestellt.
SV Tungendorf: Wilhelmsen – Lipke (76. Bente), Schlagelambers, H. Nell, Wessel (35. Wulf) – Knöfel – Rohde (63. Peters), Brettschneider, Piaskowski – Y. Hagemann, Grammes.
Trainer: Thilo Becker.
SVE Comet Kiel: Losch – Braasch, Vones, Markwardt, Molt – Petersen, Milbradt (70. Iwers), Hasicic (63. Geisbauer), Wagner – Knutzen, Schmidt.
Trainer: Mark Hungerecker.
Schiedsrichter: Patrick Möller (Roter Stern Lübeck 08).
Assistenten: Tom Felix Volz und Kaan Laleli.
Gelb-Rote Karte: Schlagelambers (87. Tungendorf) – Knutzen (73., SVE Comet).
Besondere Vorkommnisse: Frank (87., Co-Trainer SVE Comet) erhält die Gelb-Rote karte.
Tore: 0:1 Hasicic (24.), 0:2 Wagner (27.), 0:3 (65.), 1:3 Piaskowski (67.), 2:3 Nell (86.).