Ahmad Belal Quraeschi (li., VfR Neumünster) vergab eine Riesenchance. Archivfotos: © Ismail Yesilyurt
VfR Neumünster – TSV Nordmark Satrup 1:2 (0:1)
Ein interessanter Landesliga – Quervergleich zwischen dem Sechsten der Landesliga Mitte und dem ersten der Staffel Nord. Das herrliche Frühlingswetter am nach Sturmschäden schnell wieder hergestellten Kunstrasenplatz in den städtischen Sportanlagen entschädigte für die miserablen Wetterbedingungen der Vorwochen.
Zunächst übernahm der Gast aus Satrup das Spielgeschehen, doch mit fortlaufender Spielzeit wendete sich das Blatt. Der schon sehr eingespielt wirkende VfR übernahm das Kommando. Kein Wunder, wieder startete man mit der bestmöglichst zur Verfügung stehenden Elf. Es fehlten mit Torwart Kjell Berger sowie den Innenverteidigern Geart Latifi und Dustin Christophersen Abwehrsäulen sowie mit Vuk Vukelic der zuletzt torgefährlichste Angreifer. Aber diese Ausfälle kann der Kader mittlerweile durch gleichwertige Spieler bzw. teaminterne Umstellungen ausgleichen. So rückte diesmal Finn Block von der „Sechs“ auf die Innenverteidigung und der zuletzt so starke Khemiri startete dafür im zentralen Mittelfeld.
Als der VfR das Kommando komplett zu übernehmen schien, ging Satrup in Führung: Khemiri schoss einen 20-Meter-Freistoss aus sehr aussichtsreicher Position in die Mauer. Der Ball prallte zu ihm zurück, mit einem „No-Look“-Pass wollte er hintenrum neu aufbauen. Dies misslang völlig, der Ball bediente den an der Mittellinie lauernden Christoph Ottsen, der frei auf Bennet Sparfeld im VfR-Tor zulief, diesen umkurvte und locker einschob (20.).
Das weitere Spielgeschehen bestimmte Rasensport. Mika Hirsch hatte nach schneller Umschaltsituation nur noch Jan Mathiesen im Nordmark-Tor vor sich, schob den Ball an diesem vorbei, aber Routinier Arne Ingwersen kratzte den Ball noch von der Linie (28.).
Die wieder starke bewegliche VfR-Sturmspitze Youssef Bouzoumita nahm eine Elfmeter-Einladung nicht an, sondern übersprang fair die Grätsche von Malte Fritz, über die er hätte auch „stolpern können“ (31.). Ein 25-Meter-Volley von Christoph Kahlcke nach einem abgewehrten Eckball strich knapp vorbei (39.).
Zur Pause wechselte keine Mannschaft. Das unterstrich die Ernsthaftigkeit des Tests. Der VfR übernahm nun noch deutlicher Spieldominanz. Über die schnellen Außen Hirsch und Abel Aziz Hathat lief nun Angriff auf Angriff. Jonas Schomaker und Marcel Stölting hatten neben Khemiri das zentrale Mittelfeld voll unter Kontrolle. Lediglich der schnelle Satruper Linksaußen Mats Petersen sorgte gelegentlich etwas für Entlastung, biss sich an der gut sortierten VfR-Defensive aber die Zähne aus.
So fiel der Ausgleich fast zwangsläufig. Über rechts hatte sich der VfR wieder durch kombiniert. Schomaker am Elfmeterpunkt verpasste zwar den rein gespielten Ball von Hathat, aber den durch rutschenden Ball nahm am linken Strafraumeck Henrik Wehde auf, zog unwiderstehlich an und wurde von Leve-Nenning Thomsen abgegrätscht. Den Strafstoß verwandelte Bouzoumita sicher.
Danach begann auf beiden Seiten die große Wechselei. Zunächst änderte sich am Spielverlauf wenig. Erst als der VfR später weitere Male auswechselte, kippte die Partie. Zwar hatte der VfR nach starkem Dribbling von Sabri Nasri mit abschließenden ablegen auf den völlig freien Belal Quareschi noch eine 100%- Chance, wieder Ingwersen klärte auf der Linie (88.). Aber die Balance im VfR-Spiel war völlig verloren gegangen. Zu viele Spieler mit ausreichendem Defensivverhalten standen jetzt für den VfR auf dem Platz.
Das nutzte Satrup in der 90. Minute zum Siegtreffer ausgerechnet durch Ingwersen. Bereits vorher war die VfR-Defensive mehrfach in Unterzahl geraten, während vorne mit gefühlt zwei Linksaußen und zwei Rechtsaußen agiert wurde und so völlig das Defensivkonstrukt auseinandergebrochen war.
Fazit: So war der Sieg der sehr gefestigt wirkenden Satruper am Ende völlig verdient. Dafür hat das VfR-Trainerteam sehr wichtige Erkenntnisse gewonnen.
VfR Neumünster: Sparfeld – Kahlcke, Block, Möller, Wehde (85. Quareschi) – Schomaker (60. Gehrke), Stölting (60. Stoltenberg) – Hathat (74. Busali), Khemiri (60. Nasri), Hirsch (60. Kulka) – Bouzoumita (74. Alioua).
Trainer: Abdulselam Yilmaz.
TSV Nordmark Satrup: Mathiesen – Thomsen (60. Reimer), Fritz (60. Andres), Ingwersen, D.Goos (60. Falke) – Andresen, Wintschel (60. Brieskorn) – Nielsen, Ottsen, Petersen – Johannsen (46. Dikun).
Trainer: Bernd Hansen.
Schiedsrichter: Florian Janzen (SV Rickling).
Assistenten: Malte Plath, Olaf Schließeit.
Zuschauer: 70 „Spaziergänger“ am städtischen Kunstrasenplatz.
Tore: 0:1 Ottsen (21.), 1:1 Bouzoumita (53., FE), 1:2 Ingwersen (90.).