PSV mit 1. Heimniederlage: Aufsteiger Reinfeld überrascht in Neumünster

von Ismail Yesilyurt

Benedict Klimmek (li., PSV Neumünster) gegen Benedict Schroeder (Reinfeld). © 2024 Olaf Wegerich


Am 24. Spieltag der Flens-Oberliga musste der PSV Neumünster mit der verdienten 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen Preußen Reinfeld einen empfindlichen Dämpfer im Titelkampf hinnehmen. Der PSV bleibt zumindest bis zum Sonntag auf dem 2. Platz, kann aber noch vom SV Eichede und TSB Flensburg überholt werden. Für die stark ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein war es im zwölften Heimspiel die erste Niederlage.

Mirka Derlin für 100. Oberligaspiel geehrt

Die Preußen waren nach der ausbaufähigen Leistung am Ostermontag beim Stadtrivalen VfR nicht wiederzuerkennen und feierten bereits ihren sechsten Auswärtserfolg. Der Aufsteiger stellt mit bereits 20 Punkten zudem die viertbeste Auswärtsmannschaft der Liga und dürfte den angestrebten Klassenerhalt damit endgültig eingetütet haben. Die Partie wurde geleitet von Mirka Derlin, die vor dem Spiel für ihr 100. Oberligaspiel geehrt wurde.

Marco Frauenstein fehlen 8 PSV-Akteure

Die Gastgeber mussten auf die drei Langzeitverletzten Mats Melahn, Mika Jöhnck und Tristan Hoppe verzichten. Zudem fehlte der Rot gesperrte Fyn Claasen sowie die Urlauber Nils Drauschke, Mika Hirsch und Youri von der Mehden. Ebenso fehlte Jesper Tiedemann (Innenbanddehnung im Knie). Dem Aufsteiger aus Reinfeld standen Tim Vogel, Lui Kirsch, Dominik Möller, Benjamin Pirch und Mevan Mustafa nicht zur Verfügung. Bei den Gästen gab es fünf Veränderungen im Gegensatz zur Startformation zum Spiel beim VfR. Haupttorschütze Marwin Miljic stand ebenso wieder in der Startelf wie Torhüter Marvin Zimmermann nach seiner Rotsperre.

Der PSV Neumünster marschierte ergebnistechnisch nicht in die Richtung, die Cheftrainer Marco Frauenstein anzeigte. © 2024 Olaf Wegerich
Der PSV Neumünster marschierte ergebnistechnisch nicht in die Richtung, die Cheftrainer Marco Frauenstein anzeigte. © 2024 Olaf Wegerich

Elf von Pascal Lorenz sehr selbstbewusst und mit Stress für PSV

Bereits in den Anfangsminuten wurde deutlich, dass die Gäste aus Stormarn nicht gewillt waren, die Punkte an der Stettiner Straße freiwillig herzugeben. Die Mannschaft vom Trainerteam Pascal Lorenz und Jan-Christian Hack spielte sehr selbstbewusst und stresste die Gastgeber bereits frühzeitig durch konsequentes Anlaufen. Der PSV wirkte im Spielaufbau sehr fahrig, leistete sich viele leichte Abspielfehler und hatte es auch aufgrund der vielen Ausfälle schwer, ins Spiel zu kommen, da die gewohnten Abläufe nicht zum Tragen kamen.

Ben Bäßler vergibt frühe Reinfelder Führung

Die erste dicke Chance hatten dann auch die Gäste, als Torhüter Torben Franzenburg einen zunächst geklärten Ball fallen ließ, aber Angreifer Ben Bäßler (6.) so überrascht war, dass er den Nachschuss haarscharf neben das Tor setzte. Tim Möller scheitert an Zimmermann Nur zwei Minuten später hatte Tim Möller den Führungstreffer für den PSV auf dem Fuß, doch Torhüter Marvin Zimmermann blieb stehen und konnte klären.

Marcel Möller per Direktabnahme knapp vorbei

Wenig später wurde es für die Gastgeber erneut gefährlich, als eine aus dem Mittelkreis geschlagene Hereingabe bei Marcel Möller (20.) landete, doch dessen Direktabnahme verfehlte nur knapp das Tor.

Patrick Ellenberger bestraft Leichtsinnigkeit mit Führungstreffer

Einen dicken Patzer von PSV-Torhüter Torben Franzenburg, dessen zu kurzer Abstoß bei Patrick Ellenberger (35.) landete, vollendete der Spielführer der Preußen zum nicht unverdienten 0:1. Der PSV hatte zwar gute Abschlüsse durch Timo Barendt (24.) mit einem Distanzschuss, Tim Möller mit einem Lupfer sowie durch Til Küffner (42.) mit einem raffinierten Freistoß aus halbrechter Position, der im Winkel eingeschlagen wäre, hätte der aufmerksame Zimmermann nicht so bravourös gehalten, doch ein Treffer blieb den ansonsten wenig ideenreich agierenden Gastgebern verwehrt.

Auch nach dem Seitenwechsel zeigte der Aufsteiger eine reife Leistung und schaffte es wiederholt, sich auch spielerisch aus der Umklammerung zu lösen. Lange Zeit plätscherte das Spiel vor sich hin, weil der PSV es viel zu selten schaffte, in die gefährlichen Räume zu kommen und höchstens bei Standards gefährlich wurde.

Benedict Klimmek mit der Dreifachchance zum Ausgleich

Erst in der Schlussphase, als die Gastgeber gezwungen waren, mehr zu riskieren, kam es zu weiteren Großchancen durch den mit aufgerückten Benedict Klimmek. Zunächst verfehlte ein Kopfball von Klimmek (82.) nach einer Ecke von Küffner nur knapp das Ziel. Einen Torschuss von Klimmek (85.) konnte Benedict Schroeder in höchster Not zur Ecke abwehren, und eine flache Hereingabe von Möller, die der Winterneuzugang aus den USA direkt nahm, konnte Zimmermann im Tor der Preußen entschärfen. Damit hatte der PSV sein Pulver verschossen.

Ivan Taritas trifft aus vierzig Metern für die “Preußen”

Nach einem Eckball der Gastgeber, der geklärt werden konnte und bei dem PSV-Torhüter Franzenburg vergeblich mit nach vorne gerannt war, landete bei Einwechselspieler Ivan Taritas (90./+2), der noch einen Gegenspieler austanzte und dann aus gut vierzig Metern in das verwaiste Tor zum nicht unverdienten 0:2-Endstand traf.

“Das war eine sehr gute Leistung, die wir hier heute abgeliefert haben. Vor allem in der Defensive standen wir sehr stabil. Wir haben alles gut verteidigt”, lobte Preußencoach Jan-Christian Hack. Insbesondere Torhüter Marvin Zimmermann verdiente sich ein Extralob in einer ansonsten sehr kompakt und geschlossen auftretenden Mannschaft des Aufsteigers. “Er hat uns den Arsch gerettet”, so Hack.

Bei den Gastgebern überwog hingegen Ratlosigkeit angesichts der über weite Strecken nicht guten Leistung. “Das haben wir nicht hinbekommen. Wir waren nicht zwingend genug, und uns fehlte die nötige Qualität”, bemängelte PSV-Trainer Marco Frauenstein. Besonders bitter war Frauenstein der erste Gegentreffer aufgestoßen. “Das 1:0 schenken wir her. Das war ein krasser Fehler.”

Aber auch insgesamt war die Leistung nicht dazu angetan, optimistisch in die kommenden Wochen zu blicken, denn die fehlenden Qualitätsspieler, die in den engen Spielen den Unterschied machen können, konnten zumindest gegen Reinfeld nicht gleichwertig ersetzt werden. “Alle, die hier aufgelaufen sind, haben den Anspruch, Oberligaspieler zu sein. Heute hat alles gefehlt”, lautete dann Frauensteins Bilanz, denn die Gäste konnten aus wenigen Chancen einen großen Ertrag schöpfen.

“Wir haben hinten nicht viel zugelassen, aber sind zu selten in die Box gekommen. Bei uns stimmten auch die Abläufe nicht immer”, bemerkte PSV-Spieler Til Küffner.

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