PSV gewinnt letztes Saisonspiel zuhause 4:1 – MTSV vor dem Abstieg

von Olaf Wegerich

Fyn Claasen (PSV Neumünster) scheitert an Enno Beckmann (MTSV Hohenwestedt). © 2024 Olaf Wegerich


Der PSV Neumünster beendet die Oberliga-Saison mit einem 4:1 (2:1) Heimerfolg gegen den MTSV Hohenwestedt. Nach dem 4. Platz aus dem Vorjahr konnte sich die Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein auf den 3. Platz verbessern. Für die Gäste ist die Niederlage ein ganz bitteres Resultat, denn zeitgleich schiebt sich der FC Dornbreite Lübeck aufgrund eines 1:0 Heimsieges gegen den VfB Lübeck II am Aufsteiger vorbei auf den 12. Platz. Nach 20 Punkten in der Hinrunde konnte der Aufsteiger in der Rückrunde nur noch elf Zähler einfahren und ist auf den 13. Platz abgestürzt.

Ob die 31 Punkte für den Klassenerhalt reichen werden, ist mehr als fraglich. Jetzt ist der MTSV von den Ergebnissen anderer Mannschaften abhängig. Der SC Weiche 08 Flensburg, als Titelaspirant in die Regionalliga gestartet, steht nach dem 0:2 gegen Eintracht Norderstedt vor dem Abstieg in die Oberliga und muss nun darauf hoffen, dass Nordmeister Hannover 96 II sich in der Drittliga-Relegation gegen die Würzburger Kickers durchsetzt. Nur dann hat Weiche die Chance, sich über die Relegation gegen den Vizemeister der Oberliga Niedersachsen zu retten. Ansonsten steht Weiche als vierter Absteiger aus der Regionalliga fest und damit wäre auch das Schicksal des MTSV besiegelt. Zu guter Letzt muss Oberligameister SV Todesfelde der Aufstieg in die Regionalliga gelingen. Nur dann ist der MTSV gerettet.

Dornbreite mit Punktlandung

Begünstigt wurde der tabellarische Absturz durch den 1:0 Erfolg von Dornbreite Lübeck im Stadtderby gegen den VfB Lübeck II. Da der VfB Lübeck II wegen der zeitgleichen Austragung der Drittligapartie gegen Rot-Weiß Essen nicht auf dem Kunstrasenplatz an der Lohmühle spielen durfte, wurde die Partie an der Heimstätte von Dornbreite am Steinrader Damm ausgetragen. Darauf verständigten sich beide Vereine, nachdem eine ursprünglich angedachte Austragung in Stockelsdorf nicht zustande kam. Auch wenn die Verlegung den Statuten des SHFV entspricht, hat das Ganze einen mehr als faden Beigeschmack. Dass der VfB Lübeck anscheinend nicht willig und in der Lage war, eine Ausweichstätte auf neutralem Boden zu finden, wirft ein schlechtes Licht auf den Verein. Somit kam Dornbreite in den Genuss von 16 Heimspielen und musste nur 14 Mal auswärts antreten.

Sieben Spieler verlassen den PSV – Pinkert beendet Karriere

Vor dem Spiel wurden beim PSV Issam Khemiri, Tim Netzel, Tristan Hoppe, Kjell Berger, Mika Hirsch, Luca Groth, Youri von der Mehden sowie Torwarttrainer Dirk Alvermann verabschiedet. Bei den Gästen bestritt Marcel Pinkert sein letztes Spiel. Pinkert verbrachte von 2009 bis 2015 auch sechs Jahre beim PSV. Bei den Gastgebern fehlten Paul Sachse sowie Til Küffner nach seiner gelb-roten Karte im Stadtderby beim VfR. Der MTSV musste auf den angeschlagenen Tim Sienknecht verzichten.

MTSV mit Traumstart und Traumtor

Die Gäste erwischten einen Traumstart und konnten durch einen herrlichen Distanzschuss von Tjark Sievers (9.) aus halblinker Position in den Giebel direkt vorlegen.

Sahnetor von Julien Huber zum Ausgleich

Die Antwort der Gastgeber folgte jedoch postwendend. Julien Huber, der beim Führungstreffer der Gäste zu zögerlich agierte, nahm sich ein Herz und traf aus gut zwanzig Metern völlig unbedrängt zum 1:1 Gleichstand in den linken oberen Giebel. „Das war ein Sahnetor. Für mich das Tor der Saison. Ein richtiger Strich“, schwelgte PSV-Trainer Marco Frauenstein nach dem Tor von Huber nicht zu Unrecht in Superlativen.

Youri von der Mehden mit dem Führungstreffer

Es sollte nicht lange dauern, da hatte der PSV die Partie gedreht. Nach schöner Vorarbeit von Luca Groth traf Youri von der Mehden (21.) trotz Bedrängnis zur 2:1 Führung. „Da hat er seine Qualitäten auf engstem Raum gezeigt“, hatte auch hier Frauenstein ein Extralob parat. Bis zur Pause hielt der Aufsteiger sehr gut mit und erspielte sich durch Henrik Schnoor (30.) und Tjark Sievers (38.) auch einige Torgelegenheiten, die jedoch allesamt ungenutzt blieben.

Marcel Pinkert (li., MTSV Hohenwestedt) in seinem letzten Karriere-Spiel gegen Luca Groth (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich
Marcel Pinkert (li., MTSV Hohenwestedt) in seinem letzten Karriere-Spiel gegen Luca Groth (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Das klare Chancenplus lag jedoch auf Seiten der Gastgeber, die ihr Trainerteam bei der Verwertung der sich bietenden Einschussmöglichkeiten des Öfteren der Verzweiflung nahe brachten. So köpfte Jesper Tiedemann (32.) nach einer Ecke von Tom Zarpe völlig freistehend knapp über das Tor. Drei Minuten später kam erneut Tiedemann zu einer guten Chance, wurde dabei aber von Pinkert bedrängt und schob den Ball neben das Tor. Nach der Pause scheiterte Fyn Claasen (52.) an MTSV-Torhüter Enno Beckmann, der mit einer Monsterparade klärte.

Viele MTSV-Spieler völlig platt

Nach gut einer Stunde mussten die Gäste dem Kräfteverschleiß durch die Partie gegen Dornbreite zwei Tage zuvor allmählich Tribut zollen und dreifach wechseln. Mit Kapitän Tjark Sievers, Mathias Landt und Torjäger Thies Kochanski mussten drei Stammspieler völlig ausgepumpt den Platz verlassen. Zudem musste mit Abwehrspieler Fabian Engbrecht bereits zur Pause ein wichtiger Abwehrspieler mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden.

Franzenburg vereitelt Ausgleichstreffer

Eine Riesenchance von Hinrich Schröder für den MTSV, den Ausgleich zu erzielen, vereitelte PSV-Torhüter Torben Franzenburg, der den halbhohen Ball zur Ecke abwehren konnte. Eine flache Hereingabe von Luca Groth auf Tim Netzel (73.) konnte erneut Beckmann stark abwehren.

Tim Netzel mit dem erlösenden dritten Treffer

Spätestens mit dem erlösenden 3:1 durch Tim Netzel nach Vorarbeit von Julien Huber (77.) war der letzte Widerstand bei den Gästen gebrochen. Zum Ende der regulären Spielzeit kam dann noch Tristan Hoppe, der sich in der Saisonvorbereitung im Testspiel gegen Holstein Kiel II eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte, zu einem emotionalen Kurzeinsatz. Nach einem Foul von Marcel Pinkert an Mika Hirsch verwandelte Tim Netzel (90./+3) den fälligen Strafstoß zum 4:1 Endstand.

Stimmen zum Spiel

„Wir sind gut ins Spiel gekommen, kassieren dann aber sofort wieder ein Gegentor. Danach haben wir jedoch eine ordentliche Reaktion gezeigt. Wir waren die dominante Mannschaft und haben uns viele Torchancen erspielt“, zog Frauenstein ein positives Fazit. „Ich hoffe, dass Hohenwestedt in der Oberliga bleibt. Sie haben eine gute Premierensaison gespielt. Es war sicher ein Vorteil für uns, dass sie vor zwei Tagen ein so wichtiges Spiel hatten“, zeigte Frauenstein auch viel Mitgefühl mit den Gästen, für die nun das große Zittern um den Klassenverbleib begonnen hat. In die gleiche Kerbe schlug sein Co-Trainer Dennis Buthmann: „Das tut mir Leid für Hohenwestedt, wenn es nicht reichen sollte. Das ist eine total sympathische Truppe“.

„Das war eine ordentliche Leistung von uns. Der Ausgleich ist zu schnell gefallen. Wir haben es am Donnerstag verpatzt. Wir haben heute guten Fußball gezeigt. Der PSV hatte uns auch etwas angeboten. Aber uns fehlte die nötige Qualität, um das zu nutzen. Am Saisonende steht man da, wo man hingehört. Bisher ging es nur bergauf, seit wir hier 2017/18 angefangen haben. Das ist der erste Rückschlag und fühlt sich nach Abstieg an“, lautete das bittere Fazit von MTSV-Trainer Udo Kochanski. Sehr deutlich wurde Henrik Schnoor: „Das ist schon belastend. Wir haben zu viele Matchbälle vergeben“.

PSV am Mittwoch im Kreispokalfinale gegen ASV Dersau

Nun ist beim PSV der Fokus auf das Finale im Kreispokal am kommenden Mittwoch um 19.00 Uhr beim Kreisligisten ASV Dersau gerichtet. „Ich erwarte einen Gegner, der uns alles abverlangen wird. Wir dürfen jetzt nicht in den Urlaubsmodus schalten“, warnte Frauenstein eindringlich davor, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Der ist erst kurz danach angesagt. Denn allein 24 Spieler aus dem aktuellen Kader werden die Saisonabschlussfahrt nach Kroatien antreten. Mit Mohamed Youssef Bouzoumita (TSV Bordesholm) und Grady Zinkondo (Inter Türkspor Kiel) stehen zwei weitere Neuzugänge fest.

MTSV im Flens-Cup „Final Four“ in Malente

Bereits am Montag ist der MTSV beim Flens-Cup „Final Four“ in Malente gefordert. Im Halbfinale steht die Partie gegen den Verbandsligisten SV Todesfelde II auf dem Programm. Möglicher Gegner im Falle einer Endspielteilnahme ist der Oberligist TSV Nordmark Satrup, der auf den MTV Bargteheide II trifft.






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