Preetzer TSV gerettet, VfR Neumünster braucht Schützenhilfe beim Aufstieg

von Helwig Pfalzgraf

Neil Helbing (li., Preetzer TSV) verwandelte seinen Elfmeter sicher.© 2023 Ismail Yesilyurt


In der Landesliga Mitte brauchten beide Mannschaften vor dem Spiel dringend alle Punkte. Der Preetzer TSV kämpfte um den Klassenerhalt, der VfR Neumünstert um den Oberliga-Aufstieg. Das lockte bei hervorragenden äußeren Bedingungen knapp 300 Zuschauer.

Der PTSV hatte den regionalligaerfahrenen Lukas Lindner nach langer Pause wieder dabei. Bei den personell breit aufgestellten Veilchen bestritt Leon Gehrke sein Saisondebüt als Startelfspieler, er vertrat den gelb gesperrten Sabri Nasri.

Preetz mauert erfolgreich

Die Preetzer begannen wesentlich defensiver als noch am Mittwoch bei Eidertal und hatte das Pech, dass Maximilian Zimmermann früh verletzt ausschied. Doch der eingewechselte Lennart Feddersen vertrat ihn hervorragend.

Die Möller-Elf machte äußerst erfolgreich sämtliche Räume dicht, agierte gegen den Ball mit einem 5-5-0, griff erst 10 Meter hinter der Mittellinie an. Das machte Neumünster ratlos. Der VfR hatte zwar ca. 75% Ballbesitz, meist in des Gegners Hälfte, aber spätestens am Strafraum war Endstation. Dem Team fehlte schlicht die Klasse, um so eine äußerst eng und diszipliniert arbeitende Defensive knacken zu können.

Saubere Konter der Möller-Elf

Aus der Defensive gelangen dem Gastgeber nur wenige Umschaltsituationen, aber der sich zu sicher fühlende Gast wurde trotzdem überrumpelt. Zunächst links über Alexander Frank, dann direkt im Anschluss rechts setzte man den defensiv schläfrig reagierenden Gegner unter Druck, VfR-Torwart Newe kam in der Mitte gegen Feddersen zu spät. Berechtigter Elfmeter: Neil Helbing verwandelte souverän (31.).

Ausgleich: Hathat mit Traum-Freistoß

Beim Tabellenersten ersetzt dann Erdogan Cumur den gelb-rot gefährdeten Sechser Marcel Stöting, der regionalligaerfahrene Torjäger geht in die Spitze. Am Spiel ändert sich freilich nichts. Viel Ballbesitz des Gastes, aber quasi null Torgefahr. Wie aus dem Nichts dann doch der Ausgleich, als Ihab Hathat eine Freistoß aus 24 Metern (Cumur war hart gefoult worden) versenkt.

In der zweiten Hälfte bringt der VfR früh Jonas Schomaker, der für das VfR-Spiel sehr belebend wirkt (49.). Nach 51 Minuten ein kluger schneller Steckpass von Alban Jashari auf Mika Hirsch, der frei durch von dem superstarken Mats-Mathis Wichelmann gelegt wird. Notbremse! Schiri Niklas Augustat zögert keine Sekunde: Rot für Wichelmann. Wenig später ist Hirsch rechts wieder durch, sein Rückpass auf Hathat aber zu drucklos. Kurz darauf wird Hirsch, der in der ersten Hälfte wenig zu sehen war, jetzt aber ins Spiel gefunden zu haben scheint, ausgewechselt (57.) Dafür kommt Tarik Alioua.

Der Gefoulte schießt selbst – alte Fußball-Weisheit bestätigt

Nun spielt nur noch die Mannschaft von Rocco Leeser. Als Hathat nach einem langen Pass von Lindner am Fuß getroffen wird, gibt es erneut Strafstoß, diesmal für den VfR. Doch der Gefoulte schießt selbst und chipt den Ball äußerst lässig übers Tor.

Kein Tor bei 49 Minuten Überzahl

Trotzdem scheint der VfR Neumünsterdem Sieg nahe. Doch Preetz kämpft aufopferungsvoll, beißt sich immer mehr rein, ist spielerisch jetzt zwar haushoch unterlegen, aber trotz Unterzahl lässt die Elf nur wenig zu. Doch der VfR macht es sich selbst schwer: Ecken und Freistöße gibt es zwar jetzt zuhauf, aber die kommen regelmäßig immer wieder superschlecht. Oft ist Schnee drauf. Und dementsprechend leicht zu verteidigen.

Chancenwucher bei den Veilchen

Chancen gibt es erst wieder gegen Ende: Alioua (83.) schießt frei vor Cordes halbrechts überweg, Schomaker (89.) ist nach halbhoher Alban Jashari-Flanke am kurzen Pfosten vor PTSV-Torwart Cedric Cordes und Florian Ziehmer am Ball, der Ball geht aber aus fünf Metern über die Latte. „Den muss ich machen“, so der starke Schomaker nach dem Schlusspfiff. In der insgesamt 10-minütigen Nachspielzeit hat der VfR nach einer Hathat-Ecke noch einen Riesen. Doch Geart Latifi köpft am langen Pfosten vorbei, der hinter ihm stehende Schomaker hätte wesentlich günstiger zum Ball gestanden (97.).

Andreas Möller (Trainer Preetzer TSV) freut sich zurecht. Der Aufsteiger hat den Klassenerhalt mit dem Punkt unterschrieben. © 2023 Ismail Yesilyurt
Andreas Möller (Trainer Preetzer TSV) freut sich zurecht. Der Aufsteiger hat den Klassenerhalt mit dem Punkt unterschrieben. © 2023 Ismail Yesilyurt

Nach dem Abpfiff jubelt die Möller-Elf, die mit diesem Punkt den Klassenerhalt sicher hat. Der VfR ist dagegen mit diesem Remis wieder hinter den MTSV Hohenwestedt zurück gefallen. Doch auch die VfR-Spieler haben Moral bewiesen und sich nach einer turbulenten Woche, verbunden mit persönlichen Enttäuschungen für viele der Akteure, höchste Achtung verdient. Die Einstellung stimmte bei allen.

Preetzer TSV – VfR Neumünster 1:1 (1:1)

Preetzer TSV: Thorge Beuck – Tonn, Ziehmer, Lindner, Wiedhelmann – K.Beuck, Helbing (88. Ziebell)- Frank (96. Frahm), Danberg, M. Zimmermann (10. Feddersen) – Schütt (43. J. Zimmermann).
Trainer: Andreas Möller.

VfR Neumünster: Newe – Gehrke, Kahlcke, Latifi, Arian Jashari (71. Bouzoumita) – Gülbay (49. Schomaker), Stölting (33. Cumur) – Hirsch (57. Alioua), Khemiri, Hathat, Alban Jashari.
Trainer: Rocco Leeser.

Schiedsrichter: Niklas Augustat (TSV Sarau).
Assistenten: Oliver Knoll, Dennis Knoop.
Hervorragend. Klasse Leistung, sahen alles richtig.

Zuschauer: 280.

Rote Karte: Wichelmann (51., Preetz, Notbremse).

Besondere Vorkommnisse: Hathat (65., VfR) verschießt Foulelfmeter übers Tor.

Tore: 1:0 Helbing (31., Foulelfmeter), 1:1 Hathat (43.).

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