Nortorf verliert Spitzenspiel – Müller und Spalding schwer verletzt

von Olaf Wegerich

Aus oder nicht? Youri von der Mehden (Wasbek) gegen Maurice Petersen (Nortorf). © 2024 Olaf Wegerich


Im Spitzenspiel der Verbandsliga West konnte sich am Samstagnachmittag der Aufsteiger SV Wasbek knapp mit 3:2 (1:1) beim TUS Nortorf durchsetzen. Mit dem Sieg konnte der bisher in allen vier Spielen erfolgreiche SV Wasbek die Tabellenführung vor dem TSV Heiligenstedten verteidigen, der beim SV Merkur Hademarschen überraschend nur 1:1 spielte. Nortorf ist durch die Niederlage auf den 9. Platz abgerutscht.

Noch schlimmer als die durchaus vermeidbare Niederlage für die Gastgeber waren die zwei schweren Verletzungen von Jona Müller, bei dem der Verdacht auf einen Kreuzbandriss besteht, sowie der Schlüsselbeinbruch von Finn Spalding nach einer Notbremse in der Nachspielzeit, für die der Wasbeker Spieler auch völlig zu Recht die rote Karte gezeigt bekam. Damit haben die Nortorfer zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison mit Marvin Sievertsen, Torhüter Mert Kizilay und nun Jona Müller bereits drei Verletzungen an den Kreuzbändern zu beklagen.

Im ersten Durchgang hatten die technisch versierten Gäste aus Wasbek deutliche Feldvorteile, ohne dabei jedoch die ganz große Torgefahr zu versprühen. „Das war auch unser Matchplan, hinten tief und kompakt zu stehen und die in der Offensive gut besetzten Wasbeker kommen zu lassen“, verriet der Nortorfer Co-Trainer Kim Liebert, der zusammen mit Cheftrainer Onur Cogez und Leon Trentepohl ein Dreiergestirn im Trainerstab bildet.

Der Führungstreffer der Gäste entsprang einer zumindest diskutablen Situation. Bei der Hereingabe von Youri von der Mehden, der sich auf der rechten Außenbahn stark durchgesetzt hatte und flach auf Hakon Schnoor (24.) passte, der zum 0:1 für die Gäste einnetzte, könnte kurz vor dem finalen Pass der Ball im vollen Umfang die Torlinie überschritten haben. Die lautstarken Proteste der Nortorfer Spieler fanden jedoch bei Schiedsrichter Manuel Waehnke, der auch oft die harte Gangart der Gäste ungeahndet ließ, kein Gehör.

Noch vor der Pause werden die Gastgeber für ihr mutiges und couragiertes Spiel mit dem Ausgleich belohnt. Der lange verletzte Mattes Sievers, der langsam wieder zu seiner alten Form zurückfindet, aber noch nicht seinen Rhythmus gefunden hat, wurde im Strafraum festgehalten und umgerissen. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Maurice Petersen (41.) zum 1:1-Halbzeitstand.

Die Gastgeber hatten sich vorgenommen, in der zweiten Hälfte mehr Druck zu machen, was auch phasenweise gut umgesetzt werden konnte. Allein viermal kommen die Nortorfer im zweiten Durchgang frei vor Torhüter Jonte Peters zum Abschluss, doch immer wieder fehlt ihnen die Kaltschnäuzigkeit, einen Treffer zu erzielen, und sie schießen den Torhüter an. Eine weitere Großchance bleibt ungenutzt, weil die Gäste einen Kopfball kurz vor dem Überschreiten der Torlinie klären können. „Wir sind kläglich vor dem Tor gescheitert“, findet Liebert deutliche Worte für den Chancenwucher bei seiner Mannschaft, die durchaus gleichwertig war. Dass die Wasbeker Offensive aus einem ganz anderen Holz geschnitzt ist, beweisen die zwei Gegentore in der zweiten Hälfte.

Nach einem langen Ball konnte der gute Nortorfer Torhüter Florian Gerloff, der ansonsten das Tor bei der Zweiten in der Kreisliga hütet, gegen einen Wasbeker Angreifer zunächst noch klären, doch der Abpraller landet bei Vitali von Der Mehden (77.), der mit einem Distanzschuss die Gäste mit 2:1 in Führung bringt.

Mattes Sievers (Nortorf) gegen Chams Belhiba (Wasbek). © 2024 Olaf Wegerich
Mattes Sievers (Nortorf) gegen Chams Belhiba (Wasbek). © 2024 Olaf Wegerich

Nur zwei Minuten später gelingt der Mannschaft von Trainer Pascal Rüdiger mit dem dritten Treffer nach einer flachen Hereingabe von der rechten Seite, die Rune Linus Kulig (79.) zum 1:3 für die Gäste nutzt, die Vorentscheidung.

Trotz des Rückstands lässt Nortorf sich nicht hängen und bekommt nach dem Foul an Finn Spalding, das zu seinem Schlüsselbeinbruch führte, auf Höhe der 16-Meter-Linie einen Freistoß zugesprochen, den Jarmo Schmidt (90+5) zum viel zu späten 2:3-Anschlusstreffer nutzt.

„Wir werden zweimal für unsere Fehler bitter bestraft. Das ist eine Qualität, die Wasbek hat, in jedem Spiel drei oder vier Tore zu erzielen. Dem muss man Respekt zollen“, zeigte sich Kim Liebert aus dem Nortorfer Dreigestirn als fairer Verlierer.

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