Benjamin Pirch (li., Preußen Reinfeld) gegen Killian Pingel (MTSV Hohenwestedt). © 2024 Olaf Wegerich
Riesenerleichterung beim MTSV Hohenwestedt. Mit dem nicht unverdienten 3:1 (1:1)-Erfolg gegen den SV Preußen 09 Reinfeld gelingt den Gastgebern nicht nur der zweite Sieg in Serie, sondern mit dem Sprung auf den 8. Platz zumindest bis Sonntag ein Riesensatz in der Tabelle. Preußen Reinfeld fällt nach der dritten Niederlage in Folge auf den 11. Platz zurück. Die frühe Führung der Gastgeber durch Niklas Neitzke (17.) konnten die Preußen noch vor der Pause durch Timon Henk (37.) egalisieren, doch die Treffer von Torben Hendrischke (71.) und ein von Kapitän Tjark Sievers (85.) verwandelter Handelfmeter sorgten für den ersten Heimsieg der Saison.
Bei den Gastgebern fehlten Angreifer Mika Hirsch und Finn-Mathis Holm aus privaten Gründen sowie der verletzte Fabian Engbrecht. Beide Vereine hatten vor der Saison einen gewaltigen personellen Umbruch zu bewältigen. Beim MTSV verließen 12 Spieler den Verein, in Reinfeld waren es 10, die durch die jeweils gleiche Anzahl an Spielern ersetzt werden mussten.
Niklas Neitzke trifft für den MTSV
Die frühe Führung gelingt den Gastgebern nach Vorarbeit von Thies Kochanski auf Niklas Neitzke (17.), der mit einem strammen Schuss aus gut sechzehn Metern Zimmermann im Reinfelder Tor keine Chance lässt.
Schnoor und Latifi als Abräumer
In einer über weite Strecken sehr ausgeglichenen ersten Hälfte bleiben weitere Torchancen zunächst Mangelware. Die Gastgeber stehen sehr kompakt und schaffen es immer wieder, die gefährlichen Reinfelder Spitzen vom Tor fernzuhalten. Insbesondere der Abwehrverband der Gastgeber um den herausragenden Henrik Schnoor und seinen Nebenmann Geart Latifi gewann viele wichtige Zweikämpfe. Gegen Ende der ersten Hälfte gab es dann endlich auch einige glasklare Torchancen, von denen die Gäste die erste nutzten.
Preußen gleichen aus – Henk trifft
Der Ausgleichstreffer der Gäste fiel nach einem langen Ball von Torhüter Zimmermann auf Timon Henk (37.), der sich gegen Niklas Neitzke behaupten konnte und mit einem Flachschuss den 1:1-Gleichstand erzielen konnte. Nur sechs Minuten später ist erneut Henk (43.) nach einem langen Ball frei vor Beckmann im MTSV-Tor, der mit einer starken Parade klären kann.
Kochanski an den Pfosten
Im Gegenzug passt der stark aufspielende Tjark Sievers in den Lauf von Thies Kochanski (44.), der Pech hatte mit einem Pfostentreffer. Nach der Pause übernahmen dann zunächst wieder die Gäste die Initiative, wurden aber meistens nur bei ihren Standards gefährlich.
Lahi prüft Beckmann
Einen präzise getretenen Freistoß von Egzon Lahi konnte MTSV-Torhüter Beckmann mit einer tollen Parade über das Tor lenken.
Pingel, immer wieder Pingel
Die Gastgeber operierten viel mit langen Bällen auf ihre schnellen Außenspieler, wobei viele Angriffe über die linke Seite mit Killian Pingel liefen. Eine schöne Hereingabe von Pingel setzte Tjark Sievers per Direktabnahme nur knapp über das Tor. Nach einer weiteren Hereingabe von Pingel ist erneut Tjark Sievers der Abnehmer, doch seinen Schuss kann Zimmermann im Preußentor halten.
Christoph Böckelmann steht nach einem Eckball völlig ungedeckt und verfehlt mit seinem Kopfball aus Nahdistanz die mögliche Gästeführung. Wieder ist es Pingel (87.), der Mann mit der Pferdelunge, der nach einem schnellen Konter an Zimmermann scheitert. Den Abpraller kann Thies Kochanski nicht richtig verwerten und trifft nur einen Gästespieler. Reinfeld verzeichnet zwar Feldvorteile, spielt oft auch sehr gefällig, doch zwingende Situationen ergeben sich nur selten.
Hendrischke trifft eiskalt zum 2:1
Deutlich zielstrebiger agieren die Gastgeber, denen nach einem Konter durch Torben Hendrischke (71.), der vor Zimmermann die Nerven behält und zum 2:1 einschiebt, der Führungstreffer gelingt. Vorausgegangen war ein rüdes Foul an Tjark Sievers, bei dem die umsichtige Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich Vorteil laufen ließ.
Tjark Sievers verwandelt Handelfmeter
Für die Entscheidung sorgte ein von Tjark Sievers (85.) verwandelter Handelfmeter zum 3:1-Endstand. „Tjark kommt aus einer Verletzung und konnte nicht trainieren. Ich bin froh, dass bei ihm die Kräfte gereicht haben und er beim Elfmeter Verantwortung übernommen hat“, freute sich MTSV-Trainer Udo Kochanski.
In den Schlussminuten vergeben Thies Kochanski und der eingewechselte Ramon Busse eine Doppelchance für den MTSV.
Stimmen zum Spiel
„Der Sieg war ganz wichtig für unser Selbstvertrauen. Das war wohl bisher unsere beste Saisonleistung. Ich denke, wir hatten ein Chancenübergewicht. Wir haben in der ersten Hälfte gut angefangen, waren nach dem Ausgleich aber verunsichert. Der Halbzeitpfiff kam für uns zum richtigen Zeitpunkt. Wir standen insgesamt sehr kompakt. Reinfeld hat uns sehr viel angeboten. Nach der Pause waren wir kämpferisch und insgesamt auch viel griffiger“, sagte MTSV-Trainer Udo Kochanski.
Pascal Lorenz und sein Staff benötigten einige Zeit nach dem Spiel, um das Gesehene zu verarbeiten. Dann fand der Preußencoach deutliche Worte: „Wir haben viele Angriffe nicht sauber ausgespielt und es nicht in die gefährlichen Räume geschafft. Das, was wir gezeigt haben, ist nicht unser Anspruch. Wenn wir nicht hier gewinnen, wo dann?“ Nicht zufrieden war Lorenz auch mit der Schiedsrichterleistung, da er sich nach einem Foul an Henk in der zweiten Hälfte um einen klaren Elfmeter gebracht sah. Auch den Elfmeter für den MTSV sah Lorenz als nicht berechtigt an. „Jede Fünfzig-zu-Fünfzig-Entscheidung wurde gegen uns ausgelegt. Henk hat nach dem Foul ein Riesenei am Knöchel. In der ersten Hälfte wurden uns viele Vorteilssituationen zurückgepfiffen. Die Schiedsrichter hatten null Linie“, fand Lorenz deutliche Worte.
Strahlende Gesichter hingegen beim MTSV und 2:1-Torschütze Torben Hendrischke: „Wir haben heute Mannschaftsabend und wollen uns Fußball im Fernsehen anschauen und dabei auch die neuen Spieler besser kennenlernen.“
MTSV Hohenwestedt: Beckmann – Brandt, Schnoor, Latifi, Neitzke – Sienknecht, Rathje (75. Schwarz), Tjark Sievers (90. Boye) – Pingel (87. Busse), Hendrischke, Kochanski.
Trainer: Udo Kochanski und Sebastian Barth.
SV Preußen 09 Reinfeld: Zimmermann – Czeschel (46. Bäßler), Böckelmann, Ellenberger, Pirch (69. Schewe) – Lahi, Brügmann (63. Schröder), Abe, Henk – Heinze (69. Taritas), Miljic (76. Eljeh).
Trainer: Pascal Lorenz.
Schiedsrichter: Anna-Lena Heidenreich (VfB Lübeck).
Assistenten: Jasmin Matysiak und Marvin Plitt.
Zuschauer: 72 auf dem Sportplatz Wilhelmshöh in Hohenwestedt.
Tore: Niklas Neitzke (17.), 1:1 Timon Henk (37.), 2:1 Torben Hendrischke (71.), 3:1 Tjark Sievers (85., Handelfmeter).