Emirkaan Güzel (VfR Neumünster), hier gegen Krenar Svirca (re., Inter Türkspor Kiel) gelingt der einzige Treffer in Schwerin. © 2023 Ismail Yesilyurt
Auf dem Kunstrasenplatz im Sportpark Lankow empfing der FC Mecklenburg Schwerin, der Fünfte in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern (gleiche Spielklasse in Deutschland wie die Landesliga in Schleswig-Holstein) in einem Vorbereitungsspiel den schleswig-holsteinischen Oberligisten VfR Neumünster.
Kein Wiedersehen mit Stefan Lau
Beim Oberliga-Absteiger aus der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommern fehlte ausgerechnet Cheftrainer Stefan Lau, der „Entdecker“ gleich zweier Neumünsteraner Spieler: Im Vorjahr hatte er Keeper Samuel Aphrem, damals noch U19-Akteur, in der Oberliga für den FC Mecklenburg debütieren lassen. Und bereits im Januar 2017 hatte er als Trainer des damaligen Regionalliga-Absteigers TSV Schilksee Christoph Kahlcke für das schleswig-holsteinischen Hallenmasters nominiert, ohne dass der bis dahin einen einzigen Oberligaeinsatz absolviert hätte.
VfR mit Mini-Kader
Nach den vier Winter-Abgängen verfügen die Veilchen nur noch über 19 Akteure. Von denen fehlt der dauerverletzte Adam Mami vermutlich noch länger. Heute standen überdies mit Volodymyr Pryiomov, Keenon Erfurth und Kevin Kulka gleich drei potentielle Sturmspitzen nicht zur Verfügung. Immerhin konnten die zuletzt kranken bzw. verletzten Zinedine Hukporti und Kahlcke zumindest als Teilzeitkräfte mitwirken.
Schwerin leicht feldüberlegen
Das Spiel begann intensiv und geprägt von disziplinierter taktischer Präzession. Die Heimelf erlangte so ein minimales optisches Übergewicht. Die Leeser-Elf stand jedoch mit den beiden Sechsern Björn Lambach und Marcel Stölting sowie der Innenverteidigung mit Geart Latifi und Kapitän Kenny Korup bombensicher. Die Außenbahnpärchen Nick Neca/Murat Rasgele rechts sowie Kahlcke/Emirkaan Güzel links schoben ebenfalls außen alles zu. So musste sich Aphrem nur bei einem 18-Meter-Knaller des agilen Mattis Kurow ganz lang machen.
Neumünster mit schnellem Umschaltspiel zum Tor des Tages
Rasensport versuchte immer wieder schnell umzuschalten, wobei sich im Sturmzentrum Youngster Ilir Serifi (ist noch U19 spielberechtigt) und der ebenfalls immer wieder in die Spitze einrückende nicht viel ältere Diego Berendsohn durch geschicktes Rochieren immer wieder mal der engen Bewachung entziehen konnten.
Nach einem Angriff über rechts über Rasgele setzte sich der agile Nick Neca durch und kam zur Flanke. Diese segelte an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum, aber an der Außenlinie auf der anderen Seite erlief sich Kahlcke den Ball. Der legte zurück auf Lambach, dessen Schnittstellenpass auf Serifi die Schweriner Abwehr filetierte. Der halblinks freie Serifi passte sofort auf den zweiten Pfosten. Dort konnte Güzel aus fünf Metern mühelos vollenden. Bis zur Pause neutralisierten sich dann beide Teams weitgehend.
2. Halbzeit: Schwerin drückt
Nach dem Wechsel übernimmt der FC immer mehr die Spielkontrolle. Der VfR scheint erstmal durchatmen zu müssen, doch die Defensive funktioniert weiterhin tadellos. Zu wirklich gefährlichen Abschlüssen kommt die Heimelf auch weiterhin nicht. Im Aufbauspiel allerdings ist beim VfR jetzt oft schon früh Ballverlust zu verzeichnen, da Schwerin jetzt besser in die Zweikämpfe gegen den Ball kommt.
Veilchen tappen immer wieder naiv in die Abseitsfalle
Überdies werden mögliche Neumünsteraner Umschaltaktionen durch ungezählte Abseitsstellungen ausgebremst. So gibt es auch für den Gast nur noch eine richtig gute Möglichkeit: Wieder spielt Lambach einen starken Schnittstellenpass, diesmal auf Güzel („Weltklasse, Lambi!“ so der spontane Ruf von Stölting). Doch Güzel vergibt frei aus halblinker Position. So bleibt es bis zum Schluss spannend.
Latifi und Neca beim Oberligaauftakt gesperrt
Zum Oberligaauftakt sind Nick Neca (noch 1 Spiel Rotsperre) und Geart Latifi (5. gelbe Karte) gesperrt. Da stellt sich die Mannschaft dann quasi von alleine auf.
Fazit: Ein guter Test für beide Seiten. Beim VfR fällt auf, dass der verbliebene Restkader viel kompakter und homogener wirkt als der breitere Kader zu Beginn der Saison. Karim Kalota und Agron Gashi, beide im bisherigen Saisonverlauf mit noch nicht so viel Spielanteilen, fügten sich nahtlos ein, der potentielle Stammspieler Hukporti sowieso. Das ist allerdings auch bitter nötig.
VfR Neumünster: Aphrem – Neca, Latifi, Korup, Kahlcke (62. Kalota) – Lambach, Stölting – Rasgele (81. Hukporti), Berendsohn (65. Gashi), Güzel – Serifi.
Trainer: Rocco Leeser.
Schiedsrichter: Tino Männer (MSV Pampow).
Assistenten: Reinhard Waack, Marcel Reibe.
Zuschauer: 40, darunter 15 Neumünsteraner Dauerfahrer sowie 2 Hamburger Groundhopper.
Tor: 0:1 (17.) Güzel.