Kreisligist VfB Kiel träumt von den Glanzzeiten

von Redaktion Youkick

Marc Zeller ist der Toptorjäger der Kreisliga mit 22 Treffern vor Mitspieler Kevin Hopp (10). Archivfotos: © Ismail Yesilyurt


Im Jahr 2000 stieg der VfB Kiel erstmals in seiner langen ruhmreichen Geschichte (aus der höchsten Amateurliga) in die Kreisliga ab. 2008 folgte sogar der schmachvolle Absturz in die B-Klasse. Gleichzeitig markierte dieses Jahr 2008 aber auch einen Wendepunkt: Während die “Liga” am Tiefpunkt angekommen war und sogar mit dem damaligen Präsidenten, dem Platzwart, Jugendtrainern, Altherrenspielern und Spielervätern auflaufen musste, waren im Jahre 2008 erstmals nach Jahren wieder alle Jugendklassen besetzt. Die extrem starke E-Jugend konnte sogar Holstein Kiel schlagen, was vorher 20 Jahre lang nicht gelungen war.

Platzwart Matthias -Peggy- Kähler stand auch mal im Tor des VfB Kiel. © Ismail Yesilyurt
Platzwart Matthias “Peggy” Kähler stand auch mal im Tor des VfB Kiel.

Seit diesem Jahr 2008 konnte so regelmäßig aus dem eigenen Nachwuchs geschöpft werden. Und das zahlte sich aus. So schossen die Eigengewächse mit dem “100-Tore-Sturm” Hansen/Wurr den VfB 2014 wieder zurück in die Kreisliga. Besonders seit Liga-Manager Herbert Ulrich dort tätig ist (“Ziel ist in diesem Jahr ganz klar der Aufstieg”), geht es bergauf.

Es gelang und gelingt dem VfB immer wieder, Spieler mit Oberliga-Erfahrung für sich (zurück) zu gewinnen. Dazu scheint man einen guten Draht in die Kieler Uni zu besitzen, schon seit Jahren finden talentierte Studenten den Weg zur Waldwiese, einem der schönsten Plätze Kiels. Das ist besonders wichtig, weil die Jugendarbeit beim VfB wieder eingeschlafen ist.

So ist die Herbstmeisterschaft in der Kreisliga MO keine Überraschung. Das Trainergespann Matthias Liebal/Tim Spirgatis sowie Ulrich haben für die Spielzeit 2021/22 einen in der Breite sehr guten, in der Spitze sogar überragenden Kader zusammengestellt. Auch schlimme Rückschläge mit schweren, teils saisonübergreifenden Verletzungen (Schwerdtfeger, Flemming, Beese, Frahm, T. Pagel, Jürgensen) konnten den VfB nicht wirklich stoppen.

Das Erfolgstrainer-Gespann des VfB Kiel Matthias Liebal (li.) und Tim Spirgatis. © Ismail Yesilyurt
Das Erfolgstrainer-Gespann des VfB Kiel Matthias Liebal (li.) und Tim Spirgatis.

Zwar gab es auch Rückschläge in Form von Punktverlusten (0:0 gegen den KMTV ohne das Sturmduo Zeller/Hopp, 1:1 gegen Suchsdorf, 0:2-Zwischenstand bei dem wegen der schweren Flemmig-Verletzung abgebrochenen Spiel bei Klausdorf II). Oder knappe, aber spektakuläre Siege mit ungenügender Defensivleistung (4:3 bei Friedrichsort nach 0:2- und 1:3- Rückstand, 5:3 bei MED in der Nachspielzeit nach 3:0 Führung und 3:3- Ausgleich).

Trotzdem führt der Weg in die Verbandsliga nur über den VfB. Zumal die hohe personelle Ausfallquote souverän aufgefangen wurde: Spieler wie Kjell Ludwig oder Marek Hopp. Oder auch der nach erfolgreichen Oberliga-Jahren in Jugend und Herren schon 2017 wieder zurückgekehrte Tanathorn Rermssongnern, der 2008 zu den Holstein Kiel-Bezwingern zählte, sprangen dafür neben allen anderen in die Bresche.

Tanathorn Rermssongnern, der hier Inter Türkspors Can Irmak überspringt, kehrte wieder zum VfB zurück. © Ismail Yesilyurt
Tanathorn Rermssongnern, der hier Inter Türkspors Can Irmak überspringt, kehrte wieder zum VfB zurück.

Für die nächste Saison wird schon geplant: Per sofort ist Felix Beeck spielberechtigt, Yannick Imm im Sommer (beide vom TSV Klausdorf). Ab voraussichtlich Mai darf Moses Ogodogbo, langjähriger Oberligaspieler des TSV Schilksee, auf Punktspiel-Torejagd gehen. Und zwei junge Verbandsliga-Defensivspieler aus dem Flensburger Raum haben ebenfalls bereits zugesagt.

Torjäger Marc Zeller mit seiner unglaublichen Torquote sowie Torwart Ikone Bernd Ewers sind zwar das auffälligste Symbol für den VfB-Höhenflug, aber immer noch prägen die Eigengewächse der 2000er Jahre den festen Kern und das Umfeld nicht nur der Ligamannschaft, sondern auch des gesamten Vereinslebens. Das gilt insbesondere für den Dauerbrenner Sönke Rienth, den in dieser Saison bisher nur in der Zweiten zum Einsatz gekommenen Danny Iken, der Stimmungskanone Karsten Müller, den Mittelfeld-Motor der zweiten Mark Bornholdt und den gefühlt schon immer beim VfB aktiven Jonas Kukowski und Carsten Tiedemann. Und natürlich den jetzigen Präsidenten, den Ex-Torjäger Daniel Niebuhr.

Auch die zweite Mannschaft um den charismatischen Trainer Thomas Karbsch spielt in der A-Klasse eine sehr gute Rolle. Auch die seit zwei Jahren existierende dritte Mannschaft spielt in der C-Klasse oben mit. Sollte dem VfB gar der Dreifachaufstieg gelingen?

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