Neutrainer Jan Sell schaute sich in Ruhe seine Premiere an. © 2022 Ismail Yesilyurt
TSV Stein – Rot-Schwarz Kiel 0:2 (0:1)
„Spitzenreiter, Spitzenreiter“, sang die Mannschaft von Rot-Schwarz Kiel nach dem 2:0 im Nachholspiel beim TSV Stein im Kreis ihren Nummer-eins-Hit.
Die Elf von Benno Szodruch holte sich damit die am 7. Spieltag, als die Begegnung beim TSV Stein auf dem Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober verlegt wurde, abgegebene Tabellenführung in der Verbandsliga Ost vom MTV Dänischenhagen wieder zurück. Erst in der vierminütigen Nachspielzeit machte der eingewechselte Chima Iheagwaram mit einen Konter den Deckel drauf zum 2:0.
Für Steins neuen Trainer Jan Sell, der am nach seiner Verpflichtung am letzten Dienstag gleich das erste Training leitete, stellte die Begegnung gegen den haushohen Favoriten und Aufstiegsaspiranten aus Kiel für den Einstieg gleich eine hohe Hürde dar.
Umso überraschender war die Tatsache, dass es lange Zeit mit einem 0:1 spannend blieb, weil der TSV Stein in der zweiten Halbzeit durchaus berechtige Hoffnungen auf eine Überraschung stellen durfte. Chancen dafür gab es. Die ersten 45 Minuten gehörten Rot-Schwarz. Die Szodruch-Mannschaft bestimmte das Tempo auf dem schwer zu bespielenden, holprigen Platz. In diesem Abschnitt lag auch die Grundlage für das ob des knappen Ergebnisses interessanten Spiels.
Der neue Tabellenführer verpasste es, sich mit zwei oder drei Toren Vorsprung eine ruhige Basis zu erschaffen. Es ging nach einer Viertelstunde los, als Tim Gürntke eine Großchance vergab. Noch eine Nummer größer war die Möglichkeit zehn Minuten später. Nach einem Freistoß von Oliver Dreier von der rechten Kieler Seite schlug im Zentrum ein Steiner Spieler ein Luftloch. Und was macht Gürntke aus vier Metern frei vor TSV-Keeper Fabian Hoppe? Genau, er trifft nicht! „Er kann damit ins Tor laufen“, hieß es später. Gürntke wählte die Füße von Hoppe.
Nachdem die Gastgeber mit einem Konter (26.) durch Cedric Gnauck die kalte Dusche für den Gegner verpassten, verzweifelte Szodruch endgültig bei der hochkarätigen Doppelchance in der 35. Minute durch Kristof Koop und Jonathan Suchocki. Zweimal rettete Fabian Hoppe großartig. Wenigstens Goalgetter Koop konnte seinen Trainer etwas die „Qual“ nehmen. Von rechts drang der Stürmer in den Strafraum ein und überwand Hoppe mit einem Schuss ins lange Eck zum 1:0 für Rot-Schwarz Kiel. Die Gäste dominierten die erste Halbzeit, beraubten sich aber öfters ihrer eigene Gefährlichkeit durch zu viele Kontakte bei der Ballzirkulation.
Nach der Pause spielte der TSV Stein vor mehr als 200 Zuschauern (darunter 186 zahlenden) etwas selbstbewusster auf und konnte so den Druck mindern. Zusätzlich setzte die Sell-Equipe eine Handvoll an Nadelstichen zum 1:1. Mit etwas Glück gelingt dies gegen nun nachlassende Gäste, die in ihren Aktionen sehr zerfahren auftreten. Am Ende ist in der Gesamtbetrachtung das 2:0 ein verdienter Sieg für den Tabellenführer. Die diszipliniert auftretenden Steiner macht dieser Auftritt Mut im Abstiegskampf. Aktuell belegt der TSV den ersten von vier Abstiegsplätzen in der 14er-Staffel. Mit Jan Sell als Cheftrainer folgen bestimmt weitere positive Impulse.
Bester Spieler beim TSV Stein war aus einer geschlossen kompakt auftretenden Elf Keeper Fabian Hoppe. Bei Rot-Schwarz überzeugte Oliver Dreier in einem Team, dass auf dem Weg zur Meisterschaft, am kommenden Donnerstag wartet das Heimspiel gegen die SG Dobersdorf/Probsteierhagen, noch zulegen muss.
Stimmen zum Spiel
TSV Stein: Hoppe – Feilbach (20. Borchert (71. Marr)), Znaniewicz, Wagner, Naelschinski – Lühr, Blumenthal (59. Bruhn) – Schneider, Gnauck, Flemming – Klindt. Trainer: Jan Sell.
Rot-Schwarz Kiel: Büttner – von Randow (84. Franke), Rook, Kappmeyer (69. Rosenthal) – Härter – Gürntke, Suchocki (84. Todt), Dreier, Backhaus (69. Iheagwaram) – Jarik (55. Rahman) – Koop.
Trainer: Benjamin Szodruch.
Schiedsrichter: Karsten Lubenow (TSV Gudow). Mit sehr angenehmer Spielleitung empfahl sich der ehemalige und gute Landesliga-Kicker für höhere Aufgaben.
Assistenten: Yannick Grieshaber, Heiko Schröder.
Zuschauer: 186.
Tore: 0:1 Koop (40.), 0:2 Iheagwaram (90./+3).